Handlung:
»Wir müssen nach vorn sehen. Da liegt die Zukunft.«
In
diesem dritten Band ihrer Saga um den ostfriesischen Nordseehof erzählt
Regine Kölpin – spannend, bewegend und voller norddeutscher Atmosphäre –
den Abschluss einer dramatischen Emanzipationsgeschichte um drei Frauen
aus drei Generationen.
1993: Eigentlich stehen Feemke alle
Wege offen, jeder Beruf könnte ihrer, jedes Land ihre Heimat sein. Doch
nur in der rauen Landschaft des Nordens fühlt sie sich zu Hause. Erst
langsam wird ihr klar, dass bleiben manchmal genauso viel Mut kostet wie
wegzugehen.
Der Nordseehof: Vor der
stimmungsvollen Kulisse der norddeutschen Landschaft entfaltet sich eine
opulente Familiensaga über die Macht der Träume und den Wunsch nach
Freiheit, über verbotene Liebe und wahre Heimat.
Band 1: Der Nordseehof – Als wir träumen durften
Band 2: Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
Band 3: Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konnten
Mein Eindruck:
Auch mit ihrem dritten und letzten Band der Nordseehof-Saga bleibt Regine Kölpin sich selbst treu und beglückt ihre LeserInnen wieder mit einer gelungenen Mischung aus Lokalkolorit, historischen Fakten sowie familiären und persönlichen Irrungen und Wirrungen der Frauen vom Nordseehof, die nunmehr drei Generationen umfasst.
Mit Feemke, Addas Tochter und Johannas Enkelin, holt die Autorin auch die Neunziger Jahre ins Boot und stellt erneut Fragen wie jene nach der eigenen Freiheit, den Zwängen und Möglichkeiten im Leben, Wurzeln und Heimat. Ganz nach dem Vorbild ihrer Mutter und Großmutter muss auch die junge Feemke erkennen, dass Entscheidungen nicht leichtfertig zu treffen sind, weil manchmal mehrere Herzen in der eigenen Brust schlagen. Wie die Frauen, aus deren Familie sie entstammt, wirken auch auf Feemke soziale, politische und gesellschaftliche Gegebenheiten ein, die ihr Leben prägen. Sie erfährt, was wirkliche Freiheit bedeutet und welcher Preis manchmal dafür zu zahlen ist. Auch Johanna und Adda dürfen wir ein weiteres Stück auf ihren Lebenswegen begleiten, was weitere Handlungsfäden zusammenführt, die bislang offen geblieben sind.
Uns begegnen altbekannte liebgewonnene - und weniger sympathische Figuren - die das Geschehen in Kölpins gewohntem Sprach- und Gestaltungsstil vorantreiben. Der Wechsel zwischen äußeren Ereignissen und inneren Entwicklungen sorgt für Spannung und die Möglichkeit, mit den Figuren mitzufühlen. Wieder gibt es mehrere Erzähler, die die Ereignisse aus mehreren Perspektiven schildern. Neben emanzipatorischen Anklängen findet sich auch der Zeitgeist dreier "Epochen" versammelt, der die jeweils persönlichen Schicksale mit einem größeren Ganzen verbindet.
Johanna und Adda selbst sind milder, auch reifer geworden, weshalb die Frage nach Vergebung eine ganz neue Rolle einnimmt. Alte Strukturen können (in gewisser Weise) gesprengt werden, alte Wunden ein Stück weit heilen. Das Spiel mit den Möglichkeiten ist, da es durch die Augen dreier sehr verschiedener Frauen beobachtet wird, umso interessanter und führt schließlich zu einem tieferen Verständnis von gegenseitiger Toleranz und Liebe.
Ich habe auch diesen abschließenden Band sehr genossen und bin etwas traurig, weil ich nun Abschied nehmen muss. Weil die Bücher neben den gefühlsbezogenen Handlungspassagen auch historische Fakten in den Blick nehmen und sogar für die Emanzipationsgeschichte einen Beitrag leisten, bieten sie mehr als nur romantische oder dramatische Unterhaltung - das mochte ich sehr.
Was ich mir in diesem letzten Band gewünscht hätte, wäre eine noch ausführlichere Schilderung der örtlichen Gegebenheiten gewesen: Der Südstrand in Wilhelmshaven beispielsweise wird erwähnt und auch kurz beschrieben, aber weitere Details hätten den Spaziergang für mich noch lebendiger gemacht, da ich den Ort wie meine Westentasche kenne. Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch.
Ich finde, die Bücher eignen sich auch als Set wunderbar zum Verschenken, vor allem für Frauen, die selbst ihren persönlichen und beruflichen Weg im Leben suchen und dafür ein bisschen Inspiration und die Vielfalt möglicher Perspektiven gut gebrauchen könnten.
Fazit:
Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
Meine Rezensionen der anderen Bände finden sich hier:
>>> Band 2
>>> Band 1