Inhalt:
In „Das Haus am Deich – Sicherer Hafen“ führt SPIEGEL-Bestsellerautorin Regine Kölpin die Schicksale ihrer Protagonistinnen Frida und Erna in den 1960er und 1970er Jahren zu einem großartigen Höhepunkt. Denn der 3. Band ihrer Familiensaga führt nach Berlin in Zeiten des Mauerbaus und an die Nordseeküste zur Zeit der dramatischen Sturmflut von 1962.
1961: Der Mauerbau droht die langjährigen Freundinnen Frida und Erna zu trennen. Denn Erna lebt jetzt in Berlin, wo sie eigentlich neue Freiheit zu finden hoffte. Als ihr und ihrer Familie die Flucht in den Westen gelingt, erweist sich Frida als starke Stütze. Dabei ist auch deren Leben voller Schicksalsschläge: Als ein Jahr später eine schwere Sturmflut die Nordseeküste trifft, wachsen in ihr Zweifel, ob sie an diesem Ort, geprägt von Wind und Meer, alt werden will. Doch in den Stürmen des Lebens geben ihr letztlich nur zwei Dinge Halt: ihre Freundschaft zu Erna und das Haus am Deich, ihr sicherer Hafen.
Vor der atmosphärischen Kulisse Norddeutschlands entfaltet sich in „Das Haus am Deich“ das Schicksal zweier Frauen und ihrer Familien: wahrhaftig, atmosphärisch und bewegend!
Band 1: Das Haus am Deich – Fremde Ufer
Band 2: Das Haus am Deich – Unruhige Wasser
Band 3: Das Haus am Deich – Sicherer Hafen
Mein Eindruck:
Mit großer Vorfreude doch nicht ohne Wehmut nahm ich nun den dritten und finalen Teil der "Haus am Deich" - Saga zur Hand, um ein letztes Mal ein Stück des Weges gemeinsam mit den beiden Frauenfiguren Frida und Erna zu gehen, die in Ostfriesland (und anderswo) ihr persönliches Lebensglück suchen und dabei von allerhand historischen Ereignissen beeinflusst werden.
Diesmal spielt die Geschichte sich in den Jahren der großen Sturmflut und des Mauerbaus in Berlin ab. Wie gewohnt startet Regine Kölpin ihre Geschichte mit einem kleinen Rückblick auf die vergangenen Teile, den sie geschickt in ein aktuell stattfindendes Ereignis einflicht, in diesem Fall Fridas Hochzeit mit ihrem zweiten Mann, von der sie sich Stabilität und ein friedliches, erfülltes Leben erhofft. Freilich ist es kein Versehen, dass dieses prophezeite und ersehnte Glück eher einem Scheinglück entspricht, erkennbar an missklingenden Untertönen zwischen den Zeilen und einer gewissen Symbolik, in der mehr steckt als es auf den ersten Blick scheint. Der Autorin gelingt es erneut, die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren auf eine Art zu transportieren, die alles Wichtige enthält, ohne dabei allzu direkt oder gar plump aufzutrumpfen.
Das Schicksal schreitet voran: Viele bereits bekannte Figuren spielen erneut eine Rolle, andere werden (zu meinem Bedauern) nur am Rand erwähnt, aber natürlich muss alles mal ein Ende haben, auch eine Familiengeschichte - und die Storylines können nicht uferlos in alle Richtungen ausgebaut werden. Mir ist klar, dass das schon aus erzählerischer und praktischer Sicht nicht möglich ist. Aber wünschen würde ich es mir! Denn was Regine Kölpin meisterhaft kann: Sie erreicht, dass man ihre Bücher immer weiter und weiter lesen könnte, wenn das ginge! Zum Glück für uns LeserInnen ist sie außerordentlich produktiv und fleißig und ich gehöre - das kann ich mit Fug und Recht behaupten - inzwischen zur Fanfraktion, als eine Stammleserin, die blind jedes Buch greifen und mitnehmen würde, auf dem "Regine Kölpin" als Autorin steht.
Auch in diesem letzten Teil spielen neben den gesellschaftlichen sehr bewegenden Ereignissen wieder feministische Themen eine Rolle, wenn auch mehr im Hintergrund, aber doch genügend, um es zu erwähnen. Die Naturschilderungen sind eindringlich und bildhaft, der Plot entwickelt sich dynamisch - die ganze Story ist im Grunde ein glaubwürdiges Schicksal, das sich tatsächlich so ereignet haben könnte, denn so spielt eben das Leben, wir wissen es alle aus eigenen Erfahrungen und / oder Schilderungen unser Verwandten und Vorfahren! Diese "Echtheit" sorgt für Nähe - man kann gar nicht anders, als mitzufühlen.
Mit viel Gefühl habe ich das Buch am Ende auch geschlossen, denn daraus ergab sich ein Abschied, der ein bisschen im Herzen schmerzte. Ich hätte überhaupt nichts gegen einen kleinen Ableger: vielleicht eine Trilogie, die die Erfahrungen der beiden Töchter in der Folgezeit beschreibt?
Fazit:
Letztlich sind es die großen Themen, die uns berühren und fesseln: Liebe, Familie, Freundschaft, die Verwirklichung eigener Träume und die Gestaltung des eigenen Lebens. Sie bieten viel Gelegenheit zur literarischen Betrachtung und Regine Kölpin hat diese Betrachtung zu einer Art kleiner Meisterschaft erhoben, auf ihre ganz eigene Weise. Ich bin glücklich darüber, dass ich ein Teil davon sein durfte und habe ihre Frauenschicksal-Bücher selbst schon in mehrfacher Ausführung verschenkt. Und ich verschenke nur, was mich wirklich emotional packt.
Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich herzlich danke. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.