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Donnerstag, 8. Oktober 2020

Wie Hanna ihre Seelenwelten entdeckt und die innere Unzufriedenheit in große Ziele verwandelt - Die Entstehungsgeschichte meines Romans "Fredi"

Aus der Autorenwerkstatt

Von Zeit zu Zeit besuche ich die Sehenswürdigkeiten meiner Geburtsstadt Eisenach und frische sowohl mein Wissen über die Stadtgeschichte als auch meine eigenen Erinnerungen etwas auf. 

So auch an diesem Tag, den ich mit meiner Familie im Bachhaus verbrachte.

Ich sitze nach der Führung und Vorführung der Instrumente in einem der Hängesessel im Museum, Kopfhörer auf den Ohren, eine Bachkomposition erkklingt. 

Ich lehne mich zurück, angenehm träge und von der vertrauten Musik eingelullt. Schließe die Augen, hänge meinen Gedanken nach. Hier war Bach geboren worden...

Ich sehe den kleinen Johann Sebastian vor mir, in der hölzernen Wiege, die in der niedrigen Stube zwischen den Balken steht, die ich gerade noch durchschritten habe. Sehe, wie sein kleiner Kopf in der dämmrigen Schwüle der Georgenkirche vom Weihwasser benetzt wird... Sehe ihn an der Orgel sitzen, die Stirn konzentriert in Falten gelegt, die Perücke feucht von der Anstrengung, den Federkiel in seiner Hand...

Warum, fragte ich mich in jenem Moment, hat noch niemand darüber geschrieben? 

Nicht nur über Bach, sondern über all das Wunderbare und Einmalige, das in dieser Stadt geschehen ist? Die Flucht Luthers auf die Wartburg und seine Bibelübersetzung, die Brände, die Zeit der Heiligen Elisabethm die Pestepidemien, die Pulverexplosion durch Napoleons Truppen, die Besuche berühmter Menschen wie Richard Wagner, Johann Wolfgang von Goethe und noch vielen mehr? Dieser Schauplatz, der quer durch alle Jahrhunderte eine Rolle spielte, bietet sich ja geradezu an, eine historische Geschichte daraus zu spinnen! Wir EisenacherInnen bekamen die Geschichte ja mit der Muttermilch verabreicht und sind irgendwie ein Teil von ihr. Aber aus allen Teilen der Welt strömen Menschen nach Eisenach, um sich mit der denkwürdigen Historie zu beschäftigen, die so vielfältig und schillernd wie kaum eine andere ist!

Gut, dachte ich, wenn es noch keinen solchen Roman gibt, dann schreibe ICH ihn eben! Allerdings wollte ich keinen Historienroman - die LESE ich nicht mal sonderlich gern und deshalb reizte es mich nicht, einfach nur Fakten an Fakten zu reihen. Ich wollte das Gestern im Heute, das Fantastische, das aus seiner eigenen Welt heraus- und in unsere aktuelle Welt hineinrückt. Ich wollte eine Hauptfigur, die zaudert und leidet, wächst und sich entwickelt. 

Ich wollte die Geschichte einer Frau, die am Abgrund steht und Heilung erfährt, indem sie ihre Heimat und ihren Platz in der Welt findet.

Und so fand ich zu Hanna. Hanna, die mit ihrer Familie und sich selbst uneins ist. Hanna, die sich unterbuttern lässt und sich weder privat noch beruflich erfüllt fühlt. Hanna, die zaudert und zweifelt, statt sich mutig auf den Weg zu machen, ihre eigenen Zielen zu erreichen. Dabei hilft ihr nun Fredi, indem er sie in ihre inneren Seelenwelten entführt, in denen ein Auftrag auf sie wartet, der ganz neue Wege vorgibt.

An dem Buch habe ich lang geschrieben, weil jede Zeitreise akribisch recherchiert wurde und sich so eng wie möglich an die Fakten, soweit bekannt, hält. Ich habe während der Arbeit an diesem Buch meine eigene Vergangenheit in dieser Stadt noch einmal Revue passieren lassen und auch meine widersprüchliche, schmerzhafte Erfahrung, plötzlich ohne Heimatland dazustehen und mich in einer neuen, völlig unbekannten Welt zurechtfinden zu müssen, eingebracht. 

Alles in allem ist es nicht nur die Geschichte eine Stadt, sondern vor allem die Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Weg und sich selbst sucht und dabei noch eine Menge mehr findet, als sie ursprünglich geplant hatte: Berufliche Erfüllung, Selbstverwirklichung, einen Zugang zu den eigenen Träumen und Wünschen.

Fredi, den klugen, witzigen Gesellen mit seinem großen Herzen und dem scharfen Verstand, gibt es übrigens wirklich. Ich habe ihn als kleines Mädchen von meinen Eltern bekommen. Ob er mich allerdings wirklich des nachts entführt, um auf Zeitreisen zu gehen, kann ich dir leider nicht verraten!

>>> "Fredi" bestellen 

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Wie bekomme ich Inspiration, wenn ich ein Buch schreiben möchte?

Aus der Autorenwerkstatt
Im vorletzten Beitrag "Wie schreibe ich ein Buch? Ein Weg, der bei mir funktioniert" habe ich dir gezeigt, welches Vorgehen ich anwende, um von meiner Buchidee zum fertigen Roman zu gelangen. Heute zeige ich dir eine kleine Liste, wie du deine Kreativität ankurbeln kannst, wenn es mal hakt während des Schreibens oder wenn du nach neuen Geschichten suchst.

Generell bietet es sich immer an, sich mit wachen Sinnen durch die Gegend zu bewegen, denn die besten Geschichten offenbaren sich dir in der Interaktion mit anderen Menschen und durch das, was du erlebst und erfährst. Wenn du mit einem Blick für das Detail und einem offenen Herzen agierst, werden die Ideen dir fast wie von selbst in den Kopf springen!

Falls du aber mal extra Input brauchst, lass dich inspirieren:

 

1. Fragen stellen und zuhören

Mein Großvater war ein in unserem Lebensumfeld ziemlich bekannter Mensch und außerdem ein Künstler, der bis ins hohe Alter hinein Projekte umgesetzt hat. Er hatte ein bewegtes und auch stadtgeschichtlich / gesellschaftlich nicht ganz unbedeutendes Leben. 

Als Fünzehnjährige interessierte mich das nicht und ich rollte mit den Augen, wenn es mal wieder hieß: "Damals bei uns..." Wie es immer so ist, hören Pubertiere ja nicht zu, wenn Opa aus dem Krieg oder aus der ollen DDR erzählt und ich war da keine Ausnahme. 

Später jedoch erwachte mehr und mehr mein Interesse an seinen Erzählungen und auch an seinen Werken. Dadurch wurde mir viel an Wissen und Lebenserfahrung geschenkt, die teilweise auch in meine Bücher hineinfanden, vor allem in "Fredi". Mir wurde, das muss ich trotzdem gestehen, erst nach seinem Tod offenbar, WIE bekannt er gewesen war und ich wünschte, ich hätte NOCH MEHR gefragt und noch genauer zugehört. 

Zum Glück kennen viele Menschen aus der Familie weitere Berichte und es lohnt sich, einmal genau hinzuhören. Ob aus der Vergangenheit von Menschen, von Ängsten, Träumen, Wünschen oder Erlebnissen: Viele Menschen sprechen gern über sich selbst und jede Information ist ein Schatz! Nicht, um etwas Erlebtes, Gefühltes oder Gedachtes Eins zu Eins zu "klauen", sondern um zu reflektieren, Zusammenhänge zu verstehen, die menschliche Gefühlspalette besser kennenzulernen und selbst Gedanken weiterzuspinnen. 

2. Natur

Hier findest du nicht nur Stille und Entspannung, sondern auch Ideen. Zum einen, weil ein erholtes Hirn besser denkt als ein gestresstes. Und zum anderen, weil du, sobald du mit einem Ohr am Waldboden, im Sand oder auf der Wiese liegst, dich mit Geist und Seele direkt im Schoß der Schöpfung befindest. Die Natur ist unglaublich bunt, vielseitig, faszinierend, einzigartig, kreativ, wundervoll! Und von diesem Glanz färbt etwas auf deine Gedanken ab, wenn du dir Zeit nimmst, sie kennenzulernen und ihrer Stimme zu lauschen.

3. Veränderungen

Gewohnheiten und Altbewährtes geben Sicherheit und Stabilität im Alltag. Aber wenn du Input willst, musst du Neues erleben. Dich ins Abenteuer stürzen, deine Komfortzone verlassen, etwas Neues entdecken! Nicht immer im großen Stil, es muss kein Fallschirmsprung sein. Etwas zu kochen, was du noch nie probiert hast oder einen Ort zu besuchen, an dem du noch nicht gewesen bist, ist etwa genauso wirksam. 

In diesen Punkt gehört selbstverständlich auch das Reisen! Gern so klimaneutral, wie es möglich ist, aber immer mit dem Hunger auf etwas Frisches wird dir jede auch noch so kleine Unternehmung Ideen für deine Geschichten liefern. Übrigens lohnt es sich gerade jetzt, in dieser Zeit, in der weite Reisen nicht ratsam oder möglich sind, die eigene Umgebung auch einmal neu zu entdecken. Oder vielleicht ein anderes Bundesland? Eine nicht ganz so berühmte Gegend? Kleine, kurze Reisen ohne viel Aufwand haben auch ihren Reiz!

4. Lektüre

Natürlich die Lektüre der Bücher, die du gern magst! Aber auch jene, die du noch nicht kennst! Das Genre, das dir fremd ist! Vielleicht sogar eins, das du erstmal innerlich ablehnst. Biografien von Menschen, Reiseberichte, Dokumentationen - der Pool ist unerschöpflich. Stehst du beispielsweise eigentlich auf Thriller, könntest du mal in eine romantische Liebesgeschichte hineinschnuppern. Und wenn du sonst nur auf Belletristik abfährst, schadet es sicher nicht, mal in eine Graphic Novel oder einen Lyrikband zu schauen. 

Nicht zu vergessen ist auch das riesige Angebot an Zeitschriften - bestimmt findest du dort etwas, das deinen Interessen entspricht oder dich neugierig macht. Nimm dir einfach mal ein paar Minuten, um dich durch das Angebot zu Blättern und entscheide dich für etwas, das dich direkt anspricht, auch, wenn es ungewöhnlich sein mag.

Und die Klassiker! Verhasst seit der Schulzeit sind sie zu Unrecht in Verruf geraten und deswegen wird das Potenzial, das sie mitbringen, oft nicht genutzt. Mach du es besser und lerne von den Profis!

5. Medien und Social Media

Von Filmen und Serien bis hin zu Blogs und sozialen Netzwerken: Zwar besteht hier immer der Gefahr des Überkonsums und es wird auch viel Trash geboten, aber wenn du dir Passendes herauspickst und etwas akribisch wählst, welche Eindrücke Eingang in dein Hirn und Herz finden, dann kannst du das Negative dieser Bereiche in Schach halten und das Positive nutzen. Eine gewisse Weltoffenheit und der Drang, viel zu entdecken, erfahren und sich Wissen anzueignen stärkt jedenfalls auch die kreative Schaffenskraft.

6. Kultur

Museen jeder Art geben immer einen Frischekick für die Hirnzellen! Bilder zu betrachten oder Musik zu hören ebenfalls. Auch hier gilt: Bewege dich gern mal von Vertrautem weg hin zu etwas Neuem. Bringe dich bewusst in Stimmung oder versuche es mit einem verrückten Tabubruch, indem du ein bisschen herumexperimentierst und zum Beispiel etwas hörst, worüber du neulich noch den Kopf geschüttelt hättest. 

Für mich persönlich geht ohne Musik gar nichts und Museen mit Kunstwerken sind ein Paradies für meinen kreativen Muskel. Ich schaue mir dann oft genau an, welche Techniken und Methoden der Künstler verwendet hat oder denke und fühle mich in das Bild hinein und spüre dem nach, was es in mir auslöst. Nach einem solchen Erlebnis überkommt mich immer große Lust darauf, selbst kreativ tätig zu werden, was das Schreiben freilich einschließt. In dieser Zeit lohnt übrigens auch ein virtueller Museemsbesuch - es wird dahingehend viel Neues angeboten!

7. Träume

Spätestens seit dem freudschen Siegeszug sind unsere Träume (und auch Tagträume) ein prima Ticket in unser Unterbewusstsein. Es braucht nur Zettel und Stift und am Morgen ein paar Minuten Zeit! Man sagt übrigens, der Großmeister Stephen King habe hin und wieder Geschichten in Träumen gesehen, aber da ist er sicher keine Ausnahme. Tauche ein in diese Bilder - du musst sie nicht verstehen. Es reicht, wenn du deine Fantasie einlädtst, sich einfach mal zu entfalten, und dann als aufmerksamer Beobachter agierst.

8. (bitte selbst ausfüllen!) 

Was sind deine Geheimwaffen gegen Flaute im Kopf? Erkunde und nutze sie nach Herzenslust und erweitere deine Möglichkeiten, wann immer es geht!

Donnerstag, 24. September 2020

Wie der "Kleine Seelenschmaus" entstand

Es war Mitte November 2019, ich brauchte etwas Besonderes, das ich den Menschen in meinem Leben, die ich schätze und liebe, zu Weihnachten schenken konnte. Eine kleine Aufmerksamkeit zwischen den vielen gekauften Geschenken, etwas Selbstgemachtes, Handgemachtes, von Herzen Kreiertes.

Für gewöhnlich produziere ich in solchen Fällen Seife, Kosmetika oder Schmuck (oder was mir halt sonst so einfällt), aber mir fiel auf, dass irgendwie viele Menschen gestresst und gehetzt wirkten. Sich sogar bitterlich beklagten, wie hektisch und herausfordernd der Alltag sei.

Mit Stress und seinen schlimmsten Folgen - Burnout, Depression und anderen psychischen Krankheiten - hatte ich mich ohnehin bereits ausführlich beschäftigt, und ich beobachtete um mich herum eine erschreckend deutliche Ausprägung von Stresssymptomen.

Seife und eine Perlenkette würden da wenig gegen ausrichten, auch, wenn sie hübsch waren. So viel war klar. Eine Anleitung, wie man eine solche Seife herstellte, vielleicht aber schon eher? Und andere kreative Ideen? Eigentlich war es aber auch notwendig, zu beschreiben, warum und wie der Stress entstand... Praktische Übungen anzubieten, die man schnell in den Alltag integrieren konnte... Das Auge mit etwas Schönem zu erfreuen... Oder kleine Texte mit liebevollen Worten, die den Leser / die Leserin in den Fokus rückten und daran erinnerten, wie wichtig er / sie war? Mein Kopf ratterte und rauchte!

Vielleicht konnte ein kleiner Ratgeber Abhilfe schaffen, der darüber hinaus mit bunten Bildern erfreute? 

Ich fing an, zu beobachten, darüber nachzudenken und auch nachzufragen, um mehr über die stressauslösenden Gründe und Auswirkungen zu erfahren. Ich suchte Wege und Lösungsmöglichkeiten, und den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung auf unkomplizierte und angenehme Weise zu helfen. Aus diesen Überlegungen (und Recherchen) entstand der Ratgeberteil. 

Das Buch sollte aber nicht nur graue Theorie enthalten, sondern auch Vorschläge zur Verfügung stellen, um selbst gestalterisch tätig zu werden. Deshalb bereicherte ich das Buch mit Ideen zum Basteln, Gestalten und praktischen Übungen zum Stressabbau.

Bald sammelte ich Ideen für die vielfältigen Inhalte und legte eine Struktur an. Dann wählte ich aus meinen bereits fertigen Collagen die thematisch und farblich passenden aus. Ich schrieb das Buch in wenigen Wochen und schaffte es pünktlich zu Weihnachten, die gedruckten Exemplare auf die Gabentische zu bringen. 

Weil natürlich auch andere Menschen die Chance haben sollten, meine Ideen zu nutzen, erschien das Buch auf dem Markt. Es ist schnell und einfach zu lesen, hat viel Freude und Wohlgefühl im Gepäck und kostet nicht vdie Welt. Ein perfektes Geschenk, nicht nur für MEINE Lieben!

Ein zweiter Teil ist zudem auch in Arbeit. Er wird sich mit den Themen Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstfürsorge beschäftigen.  

>>> Zum "Kleinen Seelenschmaus" 

 

 


Donnerstag, 17. September 2020

Wie schreibe ich ein Buch? Ein Weg, der bei mir funktioniert

Aus der Autorenwerkstatt
Hätte ich doch mal...

Natürlich gibt es hunderte Wege und Arten, wie man ein Buch schreiben kann, vermutlich so viele, wie es AutorInnen (oder potenzielle AutorInnen) gibt. Trotzdem ist es auch kein Geheimnis, dass mehr Menschen ihren Buchtraum NICHT realisieren als solche, die ihr Buch tatsächlich ernsthaft planen, schreiben und veröffentlichen. Irgendwann sitzt man dann im Alter vielleicht trübsinnig in seinem Lehnstuhl und denkt: "Hätte ich es doch einfach mal gemacht!"

Ein Buch wollte ich auch schon immer mal schreiben.

Erstaunlicherweise scheinen viele Menschen mit der Idee, selbst ein Buch zu schreiben, zu liebäugeln, scheitern dann aber oft an der Umsetzung: Wenn jemand erfährt, dass ein neues Buch von mir auf dem Markt ist, gehört: "Wie toll, ein Buch wollte ich auch schon immer mal schreiben!" zur Standardreaktion. Es sorgt fast nie für gute Stimmung, wenn ich dann antworte: "Dann leg doch mal los!", denn mein Gegenüber hat häufig mindestens zwanzig Ausreden parat, warum das "einfach nicht geht".

Gründe, warum Bücher nicht geschrieben werden:

Die Gründe, warum man es dann trotz allen guten Willens und großer Motivation nicht hinbekommt, sind vielfältig: Manchmal fehlen Ideen oder die Grundidee findet nicht genug Fäden, um daraus einen festen Teppich zu weben und in eine Handlung zu münden. Oder der Mut reicht nicht aus: Angst vor Fehlschlägen und Misserfolgen, Einschüchterung durch die eigenen, viel zu hohen Ansprüche, Zweifel darüber, ob das vorhandene Handwerkszeug und die Fähigkeiten auslangen, um ein solches Projekt aus der Taufe zu heben.

Manchmal ist einfach die Zeit nicht da, vor allem, wenn Job und Privatleben jemanden vollkommen vereinnahmen. Oft ist der innere Schweinehund nicht zu überwinden, weil andere Tätigkeiten locken oder die Selbstdisziplin stiften geht. Aber häufig sind auch alle Grundvoraussetzungen eigentlich günstig und es hapert lediglich an dem Wissen, wie man nun anfangen und weitermachen könnte, um Stück für Stück ein am Ende fertiges Buch voranzutreiben.

Wie du es schaffst, ein Buch zu schreiben

Diesem Thema widme ich mich heute, indem ich aus meiner eigenen Schreibpraxis erzähle. Vielleicht gelingt es dir, wenn du auch von dem nicht realisierten Buchtraum betroffen bist, eine eigene Struktur zu entwerfen und schrittweise umzusetzen?

Anfangen kannst du übrigens immer und jederzeit. Du brauchst weder eine bestimmte Sachkenntnis oder ein besonderes Talent! Das Einzige, was für den Anfang nötig ist, sind Leidenschaft und Motivation. Wenn du dich mit dem Gedanken trägst, ein Buch zu schreiben, dann lies gern, wie ich dabei vorgehe, wenn ich ein neues Projekt in Angriff nehme. 

Die vorgestellte Struktur gilt für Romane. Bei Sachbüchern / Ratgebern ergibt sich ein anderer Weg.

Von der Idee zum fertigen Roman:

1. Idee:

Die Idee ist da! (Woher Ideen kommen und wie man sich Inspiration holt, erzähle ich in einem Folgebeitrag!) In meinem Kopf hat sich ein Gedanke festgesetzt, der Gestalt annimmt und sich mehr und mehr entfaltet! An der Stelle ist wichtig, der Entwicklung genug Zeit zu geben! Manchmal kommen die Ideen schlagartig so schreibreif, dass ich nicht mehr viel daran basteln muss, manchmal entwickeln sie sich langsamer - aber immer ist ihnen gleich, dass irgendwann der Zeitpunkt auftaucht, an dem mir klar wird: Diese Idee wird wirklich ein Buch! Diesen Augenblick fühle ich im Herzen und dann mache ich mich an die Arbeit.

2. Ausarbeitung der Handlung:

Ich notiere die Handlung in einem Text, in einer Art Exposé, das ich später auch für den Klappentext als Grundlage nutzen kann. Stell es dir so vor: Ich schreibe, als würde ich einer Freundin von meiner geplanten Geschichte berichten und zwar so, wie wenn sie schon fertig wäre. Aus der Idee wird eine Geschichte, die noch nicht detailliert sein muss. Im Anschluss daran lege ich mir eine entsprechende Datei an, in der das Manuskript entstehen wird.

3. Figurengestaltung:

Aus der Handlung ergeben sich die Charaktere und die muss ich ganz genau kennenlernen. Deshalb halte ich schriftlich eine Art Steckbrief fest: Wie sehen sie aus? Wie denken, fühlen und handeln sie? Wie ist ihr Charakter, was sind ihre Eigenarten, was ihre Hobbys, Abneigungen, ihr Beruf? Wie sind die Familienkonstellationen und Beziehungen untereinander? 

Ich erstelle dazu passende Moodboards oder suche mir Bilder zusammen, die meinen Vorstellungen von der Person entsprechen. Diese Kleinarbeit ist vor allem nötig, wenn ich viele Figuren habe, die die Geschichte vorantreiben. Abgesehen davon ist es blöd, wenn in einem Buch jemand blaue Augen hat und hundert Seiten später sind sie grau. Bei dieser Tätigkeit lerne ich quasi meine "Crew" kennen und gehe mit ihr in engen Kontakt.

4. Ploterstellung:

Nun weiß ich genug über die Story und die Figuren, dass ich eine ausführliche Handlung mit allen Details entwerfen kann. Das geschieht meistens stichpunktartig: Ich arbeite mich mit Papier (Karteikarten oder Block) und Stift durch die Geschichte und notiere einzeln für jedes Kapitel knapp, was darin passieren wird. Dieser Schritt ist ein bisschen tricky und auch ziemlich aufwendig, denn ich achte auf bestimmte Dinge besonders genau:

  • Ich entwerfe bewusst einen funktionstüchtigen Spannungsbogen.
  • Ich lasse die Figuren sich entwickeln.
  • Ich vermeide unnütze Kapitel, in denen nichts Wesentliches passiert.
  • Ich fülle, so gut es zu Anfang geht, Leerstellen und Logiklöcher, sonst hab ich später mehr zu tun, um die auszuradieren.
  • Ich greife alle interessanten Themen auf, die sich zusätzlich während des Plottens ergeben und baue sie mit ein. 
  • Ich achte auf eine klare Struktur und Abwechslung in der Gestaltung.

 5. Recherche:

Nun erfolgt die Recherche, die vor allem bei historischen oder wissenschaftlichen Themen unabdingbar ist. Schön während der Schritte eins bis fünf lese ich Informationen zu meinen Themen, aber nun nehme ich mir Zeit, um sie ausführlich und schriftlich zu recherchieren. Das Vorgehen wie im Studium empfiehlt sich: Material sammeln, sortieren, durcharbeiten, Wichtiges raussschreiben. Dieser Schritt macht mir selbst sehr viel Freude, weil ich Neues lernen und Wissen sammeln kann, was mich auch über mein Buch hinaus ziemlich beglückt!

6. Wahl von Perspektive und Zeit:

Beinahe kann ich schon anfangen! Aber natürlich fehlt noch der erzähltheoretische Unterboden: Ich entscheide, welche Erzählperspektive(n) und welche Erzählzeit(en) meiner Geschichte am besten dienen und bedenke die wichtigen erzähltheoretischen Aspekte, die eine Rolle spielen.

7. Das Buch schreiben:

Das eigentliche Buchschreiben: Ich schreibe. Und zwar chronologisch von Anfang bis Ende. Manchmal füge ich während der Bearbeitung Teile ein oder streiche welche weg, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, aber im Großen und Ganzen schreibe ich gut sortiert. 

Ist es ratsam, den Text während der Entstehung zu bearbeiten?

Immer, wenn ich mich wieder an die Arbeit setze, lese ich das zuletzt Geschriebene nochmal durch. Ich ändere hierbei auch schon Dinge, wenn mir Fehler auffallen oder etwas nicht gefällt. Das ist aber ein Vorgehen, das ich Anfängern nicht empfehlen würde, denn man kommt leicht durcheinander und verwirrt sich selbst. Vielleicht schreibst du lieber die erste Fassung in einem Zug herunter und gehst dann nochmal drüber. 

Und was ist mit Stress?

Zum Glück habe ich beim Schreiben weder Zeit- noch Leistungdruck, auch keine Deadlines, weshalb ich mir für Schritt sieben so viel Zeit lassen kann, wie ich will. Das geht anderen Autoren anders und die brauchen vermutlich deshalb auch ein anderes Vorgehen. 

Ich mache Pausen, wenn es nötig ist, gehe mit Schreibblockaden recht locker um (Über die berichte ich einer weiteren Folge dieser Artikelserie), lasse die Geschichte sich organisch entwickeln, warte manchmal gammelnd auf die Muse, unterbreche auch für Tage oder Wochen oder schiebe andere Projekte dazwischen. 

Der Einwand könnte nun lauten: Das ist aber höchst unprofessionell! Ja, mag sein - aber es macht mir nicht nur tierischen Spaß, sondern gönnt auch meiner Geschichte das Wachstum, das sie vielleicht braucht, um so zu werden, wie ich es mir vorgestellt habe.

8. Überarbeitung des Buchs:

Das Manuskript in der Rohfassung ist fertig! Es bekommt nun spätestens (meistens aber eher) einen passenden Titel (Googeln, ob es ihn schon gibt!) und wird nochmal von mir überarbeitet, bevor es ins Lektorat geht. Genaugenommen sogar dreimal, denn ich setze drei Schwerpunkte beim Überarbeiten:

  • Handlung, Inhalt, Logik, Stimmigkeit und Spannung

Hier achte ich auf alles, was mit der Geschichte selbst zu tun hat, den Inhalt eben.

  • Rechtschreibung und Grammatik

Selbstredend, dass Fehler ausgemerzt werden.

  • Ausdruck, Stil und Lesefluss

Unglückliche Formulierungen, Wiederholungen, Bandwurmsätze, usw. kommen auf den Prüfstand.

9. Fertig!

Dann ist die erste Fassung meines Romans beendet! Wie gesagt, gibt es viele Wege und auch mein Vorgehen mit den einzelnen Schritten könnte sich in einer anderen Reihenfolge abspielen, auch die parallele Umsetzung einzelner Schritte ist möglich. Probiere einfach aus, mit welchem Weg du dich wohl fühlst!

Ein fester Plan kann dir Orientierung, Sicherheit und Struktur geben - und natürlich den Mut, den du brauchst, um dein Projekt in Angriff zu nehmen! Vergiss dabei aber nicht, spielerisch und offen zu bleiben und vor allem: Genieße den Prozess, denn ER ist es, um den es geht!

Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deinen ersten (oder erneuten?) Schritten als AutorIn!




Donnerstag, 10. September 2020

Wie "Die meisten Likes" entstand

Aus der Autorenwerkstatt
Zum Zweck einer Weiterbildung im psychologisch-psychiatrischem Bereich arbeitete ich im vorletzten und letzten Jahr schriftlich das ICD-10 durch (das Standardwerk der psychiatrischen Störungen) und notierte mir das ganze Wissen stichpunktartig auf Papier, um es auswendig lernen zu können.

Mir fiel auf, dass ich bei den medizinischen Urteilen darüber, was als "gesund" und was als "psychisch krank" gilt, irgendwie eine andere Sichtweise als die gängige pflegte: Zum Beispiel erschien mir ein erschöpfter Mensch, der seine Ressourcen schont, indem seine Depression ihn auch gegen die gesellschaftliche Forderung, immer aktiv und erfolgreich zu sein, zur Ruhe zwingt, ziemlich schlau zu sein. Oder ich staunte über die Fähigkeit des Geistes, mit Traumata umzugehen, indem er Unerträgliches abspaltet und sozusagen auf einer anderern Festplatte als dem Bewusstsein speichert. Die bunte Imaginationskraft von Menschen mit Wahnvorstellungen erinnerte mich an die Macht der Fantasie, eine Persönlichkeit und ein ganzes Leben zu verändern. Ich sah nicht nur Krankheit, Störung, Funktionsuntüchtigkeit. Ich sah auch Kreativität, Fülle und Stärke.

Während ich mit der klassischen Definition von "gestört" rang, tauchten die Figuren aus "Die meisten Likes" vor meinem inneren Auge auf. Der depressive Witwer Norbert, der so ganz anders sein konnte, als alle dachten. Die unterdrückte und misshandelte Kerstin, die es nicht schaffte, sich freizustrampeln, obwohl sie so viel Herzenswärme und Potenzial besaß. Die verzweifelte Martha, die sich nach Liebe sehnte, aber ihr echtes Ich hinter Theatralik versteckte. Die menschenfeindliche Mia mit dem schlauen Kopf, die niemandem vertraute, aber doch bis ins Herz hinein loyal war.

Ich sah sie alle vor mir, diese Prototypen bestimmter psychiatrischer Störungen. Und ich sah sie in dieser alten Schule, in der ich einst das Lesen und Schreiben gelernt hatte. Dann war die Geschichte da und ich brauchte sie nur noch zu plotten und aufzuschreiben, denn gleichzeitig beschäftigte mich die Frage nach der zunehmenden Sensationslust der Menschen und ihrer Gefahren. Als Soziologin kannte ich natürlich die ganzen pikanten Experimente zum Thema Manipulation, die irgendwie aktueller denn je zu sein schienen, deshalb war die Story schnell geboren.

Die Schule, falls jemand sie sich mal ansehen will, ist übrigens heute die Berufsakademie von Eisenach und liegt gegenüber vom Friedhof. Sie sieht nicht mehr so aus wie damals, aber die Bilder stehen mir so klar vor Augen, als sei ich erst gestern als kleines Mädchen mit meinem Ranzen auf dem Rücken über den Hof gelaufen.

Die Geschichte von "Die meisten Likes" ist ein Stück weit auch die Erfahrung meiner Kindheit - nicht inhaltlich, sondern den Schauplatz betreffend. In meinem Herzen ist die Schule zu einem Lost Place geworden, den ich irgendwie immer bei mir trage. Die Figuren halfen mir dabei, mir den Lernstoff einzuprägen. Und das Thema "Chancen und Gefahren des Internets" umgibt sowieso jeden von uns tagtäglich, der sich darin bewegt. 

Ein kurioser Mix, oder?

>>> Mehr über "Die meisten Likes"

>>> "Die meisten Likes" bestellen

Donnerstag, 3. September 2020

Das Buch und ich - eine immerwährende Liebe

Aus der Autorenwerkstatt

Das Klischee stimmt: Ich konnte bereits vor der Einschulung lesen und das erste, was ich am Anfang eines jeden Grundschuljahres tat, war, das neue Lesebuch von Anfang bis Ende einmal durchzuackern, was dazu führte, dass ich mich im laufenden Schuljahr ein bisschen langweilte und demzufolge noch mehr lesen musste, um meinen gierigen Geist zu füttern.

Nein, ich muss früher beginnen: Vielleicht war in meinem Möhrchenbrei, den ich mit Verve und Eigensinn durch die Küche spuckte, eine Art Mikrochip versteckt, den außerirdische Büchermonster zu Experimentierzwecken dort installierten! Den Chip hab ich geschluckt, zweifelsohne. Aus Versehen? Gelenkt durch eine höhere Macht? Absichtlich geleitet von meinem weisen Ich, das bereits wusste, was gut für mich sein würde? Man weiß es nicht. Vielleicht hatte meine Mutter auch durch irgendeinen absurden Zufall eine kleine Schreibmaschine im Bauch, auf der ich probeweise mal an bisschen herumhämmerte, während ich behaglich im Fruchtwasser trieb?

Wie auch immer: Ich kann mich an keinen bewussten Augenblick meines Lebens erinnern, in dem ich Bücher nicht von Herzen liebte!

Meine Eltern lasen uns Kindern vor: Allabendlich war es ein vertrautes Ritual, unter der am Ofen gewärmten Bettdecke zu liegen und sich von Papa vorlesen zu lassen. Wir tauchten in die Traumwelten seiner eigenen Kinderbücher rund um "Birliban", "Zwiebelchen" und andere DDR-Klassiker ein. Aber das genügte nicht, es musste mehr her - meine Neugier auf die Welt und auf die Geschichten war unersättlich. 

War mein Vater auf Dienstreise, brachte er mir jedes Mal ein "Trompeterbuch" für meine Sammlung mit. Ich las im Bett und auf dem Sofa, im Sitzen am Schreibtisch, im Stehen am Fenster, drinnen und draußen, beim Essen und in der Schule unter der Bank. Ich las alles, was ich in die Finger bekam und wurde tatkräftig vom Elternhaus und der Grundschule gefördert, indem mir immer neue Lektüren bereitgestellt wurden.

Das reichte mir aber immer noch nicht! Wenn meine Eltern morgens aus dem Haus gegangen waren, griff ich als Neunjährige zum reich bestückten Regal und zog mir einen der dicken Klopper heraus, um mir die Zeit bis zum Schulbeginn zu vertreiben. Ich weiß noch, dass Hans Fallada darunter war, der mich mit einer Geschichte über eine Frau, die ihren Ehering verlor und sich dann in die Hand hackte, um den Verlust vor ihrem Ehemann zu verbergen, schockierte und gleichzeitig maßlos faszinierte. Die Welt der Literatur schenkte mir viele weitere Leben neben meinem eigenen.

Mit fünfzehn entdeckte ich - unter anderem auch durch den Deutschunterricht - die Klassiker: Hermann Hesse, Franz Kafka, Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke, die Romantiker und soweiter. Meine Deutschlehrerin war entzückt und bediente sofort meine Lust nach Oscar Wilde und anderen exotischen Exkursen, die meinem schwärmerischen jugendlichen Gemüt entsprachen. Dazu gesellte sich der Bereich der Unterhaltungsliteratur, wo ich mich unter anderem für Stephen King begeisterte und ein Werk nach dem anderen verschlang. Ob im Badezimmer, im Auto, am Strand oder sonstwo - Katharina gab es nur lesend, manchmal auch heimlich unter der Bettdecke. Einmal pro Woche spazierte ich in die riesige Eisenacher Bibliothek und kam mit sieben, acht Büchern wieder heraus, viele Jahre lang.

Ich wollte studieren, natürlich Literatur. Und Psychologie. Bücher und Menschen - das war meine Welt! Aber ich hatte ein kleines Kind und der Ernst des Lebens hielt mich fest im Griff. Da studierte man aus Vernunftgründen keine brotlosen Künste! Ich absolvierte eine solide (und langweilige) Ausbildung, hakte meine Leidenschaft fürs Erste ab und las in der Freizeit. Doch sie ließ mich nicht los, diese Liebe zum Buch. Irgendwann packte es mich wieder und machte mich rast- und ruhelos. 

Ich dachte, wenn ich schon nichts über Literatur lernen kann, dann schreibe ich sie eben selbst! Es war, als ob sich die Liebe zum Buch einfach ihren Weg in mein Leben hinein erzwang und erkämpfte, gegen alle Zweifel und Hindernisse. Nach vielen ersten, niedlichen Versuchen kleinerer Geschichten seit der sechsten Klasse nahm ich mir also bewusst vor, ein richtiges echtes Buch zu schreiben, erdachte eine Geschichte und schrieb drauflos. Während mein Baby sein Mittagsschläfchen hielt, entstand mein erstes Manuskript "Sternklare Nacht", das freilich niemals verlegt wurde. Aber darum ging es auch gar nicht. Ich schrieb fortan immer und zu fast jeder Zeit meines Lebens an irgendeinem Buch und war ziemlich glücklich damit.

Trotzdem blieb die Sehnsucht, das Handwerk von der Pike auf zu lernen, mehr Autoren und Bücher kennenzulernen und zu durchdringen, selbst auch besser zu werden. Manchmal ist der Ruf so stark, dass alles Ohrenzuhalten nichts mehr nützt: Nach Beendigung meiner Lehre kickte ich die Vernunft in den Rinnstein, zog mit Kind und Schreibmaschine nach Niedersachsen und meldete mich für ein Magisterstudium der Germanistik und Soziologie an. Ihr wisst schon: Bücher und Menschen!

An der Universität erlebte ich ein El Dorado: Unzählige neue Autoren wie Stefan Zweig, Brigitte Kronauer, Ingeborg Bachmann, Heinrich von Kleist kreuzten meinen Weg... Ein inniger, wissenschaftlicher, tiefgehender Austausch fand statt! Ich war außer mir vor Freude. Jeder Tag an der Uni war ein glücklicher Tag, ich liebte sogar Hausarbeiten und Klausuren! Zwar studierte ich nicht nur Erzähltheorie und Literaturwissenschaft, sondern auch Mediävistik und Didaktik, doch blieb einer meiner Schwerpunkte die erzählte Geschichte. Natürlich - was auch sonst?

Ich möchte an der Stelle nochmal erinnern, dass mir ein Studium, noch dazu in meinem Wunschfach, einst utopisch erschienen, jetzt aber zur Realität geworden war. Umso ernster nahm ich es und umso mehr Herzblut steckte ich hinein. Im Lauf der Studienjahre entdeckte ich für mich außerdem eine Vorliebe für John Irving, Vladimir Nabokov, Irvin Yalom, Pascal Mercier, Henry Miller und andere Autorinnen und Autoren, denen ich noch immer treu bin. Eine Literaturliebe, die mein Herz einmal erobert hat, gebe ich nicht so schnell wieder frei.

Schließlich durfte ich 2004 im Verlag Personalnovel mein erstes Werk veröffentlichen: "Die Zeit mit ihr" wurde kein Knüller, aber meine Liebe zur Literatur hatte auf den ersten Grundsteinen schneller einen kleinen Palast erbaut, als man ihn jemals wieder einstürzen konnte. Der wuchs mit jeder Zeile, die ich tippte. Und keine Erfahrung in der Buchwelt konnte meiner Liebe zum Buch auch nur das Geringste anhaben. Im Gegenteil: Indem ich mir das Rüstzeug erwarb und weiterhin auch als Leserin Erfahrungen sammelte, wurde meine Literaturliebe zu einem Bollwerk, das mich sogar vor den Widrigkeiten des Lebens zu schützen vermochte. Der Weg bis dahin war nicht immer leicht und mit Problemen verbunden, die aber an dieser Stelle den Rahmen sprengen würden. (Sie erfahren gesonderte Behandlung an anderer Stelle.) Das Buch war und blieb mein ständiger Begleiter, in guten und in schlechten Tagen.

Heute bin ich immer noch leidenschaftliche (allerdings inzwischen auch kritische) Leserin. (Denn das Leben ist kurz und man muss sorgfältig wählen, womit man seine Zeit verbringt.) Und ich habe mich frei geschrieben. Ich habe meinen Stil und meine Sprache gefunden und die Geschichten, die erzählt werden wollen, finden in schlafwandlerischer Sicherheit zu mir.

Mit diesem kleinen Bericht über die Liebesgeschichte zwischen mir und dem Buch möchte ich in meine Serie über meine Arbeit als Autorin starten. Ich wünsche dir viel Freude dabei und hoffe, du erfreust dich an einer ebenso innigen Liebe zu etwas, wie ich sie für das gedruckte Wort empfinde! 

Dienstag, 1. September 2020

Aus der Autorenwerkstatt: Freue dich auf die zehnteilige Blogartikel-Serie über das Schreiben und meine Tätigkeit als Autorin

Manche Menschen interessieren sich dafür, wie Bücher entstehen und welcher Mensch hinter den Werken agiert. Mit einer neuen Blogartikel-Reihe "Aus der Autorenwerkstatt" werde ich in den nächsten Wochen ein paar Einblicke in meine Arbeit als Schriftstellerin geben und die LeserInnen  hinter die Kulissen schauen lassen.

Aus der Autorenwerkstatt

Ich werde nicht nur erzählen, wie ich beim Schreiben vorgehe, sondern auch die Entstehungsgeschichten meiner eigenen Bücher mit euch teilen. Für AutorenkollegInnen könnten außerdem meine Ideen zum Umgang mit Selbstzweifeln und Schreibblockaden oder die Frage nach der Inspiration interessant sein, vielleicht auch die Frage, ob man schreiben sollte, auch, wenn man weiß, dass man niemals den literarischen Olymp erklimmen wird.

Die Beiträge sind selbstverständlich subjektiv, sie geben meine eigenen Gedanken und Erfahrungen wieder und erheben keine Gemeingültigkeit. Sie sind nicht als "Lehrbuch" zu verstehen, sondern als amüsanter, informativer und bereichernder Kommentar gedacht, der auch meinen nicht ganz ernst gemeinten Blick auf die Mainstream-Buchwelt ein bisschen aufs Korn nimmt und dabei das für mich Wesentliche in den Vordergrund stellt, das mit dem Schreiben und all seinen Begleiterscheinungen verbunden ist.

Vielleicht bieten dir die Artikel Anregung oder sogar den Anstoß, den du brauchst, um dein eigenes Projekt anzufangen, fortzusetzen oder zu beenden?

Folgende Themen werden dabei sein:

1. Das Buch und ich, eine immerwährende Liebe

2. Wie "Die meisten Likes" entstand

3. Wie schreibe ich ein Buch? Ein Weg, der bei mir funktioniert.

4. Wie der "Kleine Seelenschmaus" entstand

5. Wie bekomme ich Inspiration, wenn ich ein Buch schreiben möchte?

6. Wie "Fredi" entstand

7. Hilfe! Mein Buch geht überhaupt nicht voran! Umgang mit Schreibblockaden

8. Wie "Zeugnis einer Liebe" entstand

9. Zweifel und Selbstzweifel während des Schreibens und danach

10. Du wirst vermutlich nie ein Bestsellerautor werden! - Warum du trotzdem schreiben solltest

Die Artikel erscheinen wöchentlich jeden Donnerstag, ab dem 03.09.2020.


Donnerstag, 19. März 2020

Mein Interview im Autorenhilfeforum

Ich bin die Nummer 16 des Events Twenty-Twenty auf der wunderbaren Seite Autorenhilfeforum und der entsprechenden Gruppe auf Facebook und durfte dort ein Interview geben. Es waren sehr interessante und gute Fragen, deren Beantwortung mir viel Spaß gemacht hat. Ihr erfahrt dort mehr über meine Persönlichkeit und meine Arbeit als Autorin.

 

Vielen lieben Dank für diese Möglichkeit der Vorstellung! 


Die Gruppe bei Facebook liefert übrigens für Autoren und alle, die sich für Themen rund um das Schreiben interessieren, regelmäßig wertvollen Content. Vorbeischauen lohnt sich!

Folge gern dem Link, wenn du das Interview lesen möchest: 

>>> www.autorenhilfeforum.com