Dienstag, 12. Mai 2020

Texte als Lebenshilfe: Was ist Literaturcoaching und wem nützt es?

Für psychisch erkrankte Menschen gibt es in Form der Bibliotherapie schon lange therapeutische Hilfe, die Schreiben und Lesen in den Gesundungsprozess einbezieht. An diesem Grundgedanken orientiert sich auch das Literaturcoaching, das sich an psychisch gesunde Menschen richtet, die mit ihrem gegenwärtigen Leben nicht zufrieden sind und nach einer neuen Ausrichtung oder persönlicher Weiterentwicklung suchen: Texte werden zur Gestaltung des eigenen Lebens oder zur Seelenhygiene genutzt.

Literaturcoaching als Leser:


Das kann als Leser geschehen, indem man über Texte, die man gelesen hat, spricht und sie für sich deutet, auf unzähligen möglichen Wegen. Da kann zum Beispiel ein Gedicht Einblicke in die eigene Seele gewähren, wo vorher keine Worte zu finden waren. Eine Figur in einem Roman kann Stärke, Kraft und Zuversicht demonstrieren, die als Vorbild geeignet sind. Oder eine spannende Geschichte kann Denkprozesse in Gang bringen, zu denen bisher der Zugang einfach nicht gelingen wollte.

Literaturcoaching als Autor:


Das kann aber natürlich auch als Autor geschehen, indem man selbst Texte verfasst. Nicht, um damit reich und berühmt zu werden, (obwohl es auch das schon gegeben hat), sondern um den eigenen Gedanken und Gefühlen auf die Schliche zu kommen oder mithilfe der eigenen Fantasie Lösungsmöglichkeiten für Probleme zu finden und neue Ziele für die Zukunft zu entwerfen. Es gibt eine Vielzahl von tollen Übungen, um sich selbst zu entdecken und das eigene Leben unter die Lupe zu nehmen, von auotbiografischen Aufzeichnungen bis hin zur Lust an der fiktionalen Geschichte, die schon lange darauf wartet, das Licht der Welt zu erblicken.

Und wozu?


Geschichten dienen auch der Abwechslung und Unterhaltung - und viele Menschen lesen sie völlig zu Recht aus ebendiesem Grund. Aber sie haben noch mehr Geschenke für uns dabei: Sie zeigen uns neue, manchmal fremde oder sogar exotische Welten. Sie offenbaren Charaktere, Denkweisen und Urteile, die unsere eigene Perspektive erweitern und ergänzen oder ihr vielleicht sogar widersprechen. Sie stecken voller Philosophie, Ethik und Weltsicht und geben uns vielleicht gerade genau das, was uns in unserem eigenen Denken, Fühlen und Handeln gerade fehlt. Hast du schon einmal in einem Buch einen Satz angestrichen, der dich besonders berührt hat und den du dir unbedingt merken wolltest? Auch das ist Literaturcoaching!

Nehmen wir Papier und Stift oder Laptop zur Hand, entfaltet sich eine einzigartige Magie: Wir werden zu Schöpfern eigener Welten. Nicht umsonst gilt auch das Tagebuchschreiben als psychisch heilsam. Literaturcoaching geht weit über das hinaus: Es zeigt uns, wer wir sind, wer wir sein wollen und manchmal sogar, wie wir dorthin gelangen. Und es bringt in Kontakt: Manchmal sogar mit anderen Menschen, wenn wir wollen, indem wir zum Beispiel Briefe verfassen und unsere Emotionen mitteilen.

Literaturcoaching eignet sich für Menschen, die:

  • Bücher mögen und selbst gern lesen
  • die Bereitschaft mitbringen, sich mit ihren eigenen (versteckten) Gedanken und Gefühlen zu beschäftigen
  • etwas in ihrem Leben ändern wollen, weil sie vielleicht in einer Beziehung, an einem Ort oder in einem Job nicht (mehr) glücklich sind
  • neugierig mit Schaffensprozessen umgehen 

Was du überhaupt nicht brauchst, um ein Literaturcoaching auszuprobieren, ist:

  • Literarisches Fachwissen
  • Schreibtalent
  • künstlerischen Ehrgeiz

DU bist der Maßstab!

Das Coaching soll dir Freude bereiten, Kraft und Zuversicht geben und dir Wege aufzeigen, um dein Leben nach deinen eigenen Vorstellungen in die richtige Richtung zu schieben. Jede Art von Druck wäre dabei fatal. Es wird nicht der Eindruck entstehen, du säßest wieder im Klassenzimmer und müsstest dir unter den strengen Augen der Lehrkraft und dem Gekicher der Mitschüler ein paar sinnvolle Sätze abringen. Im Gegenteil: Die gedruckten Texte und deine eigenen werden zu Freunden, die dir den Rücken stärken und neben Informationen auch Selbstvertrauen schenken.

Warum NICHT ICH die Blumen verdient habe - Über Mentoren und Unterstützer

Kürzlich stand ein Mann vor unserer Haustür, der hinter dem riesigen Blumenstrauß, den er in den Händen hielt, fast verschwand. Ich wunderte mich sehr! Wann bekommt man schonmal Blumen geliefert? Und dann auch noch in Wagenradgröße? Das Geheimnis war mit einem Blick auf die beiliegende Karte schnell gelöst - und rührte mich tatsächlich fast zu Tränen.

Die Karte mit Glückwünschen zum neuen Buch kam von meiner ehemaligen Deutschlehrerin im fernen Eisenach!

Über zwanzig Jahre ist es her, dass sie mir Goethe, Hesse und Rilke vermittelt, die Fehler in meinen Aufsätzen angestrichen und mit Rotstift ihre Noten unter meine Arbeiten geschrieben hat. Und sie hat mich doch nicht vergessen! Aber das Rührendste an der Geschichte ist nicht, dass diese resolute, warmherzige und fähige Frau, die inzwischen längst in Rente ist, so stolz auf mein Wirken als Autorin ist. Das wirklich Rührende ist, dass ich ohne sie niemals da stehen würde, wo ich heute bin!

Damals in der Schule war sie Diejenige, die mich nicht nur alles über Literatur, Wörter und Texte lehrte, was sie selbst wusste, mir die Klassiker nahebrachte und mich in meiner eigenen Ausdrucksfähigkeit wachsen ließ. Sie wurde auch nie müde, mir immer wieder zu sagen und zu zeigen, wie erstaunlich sie mein Talent und meine Liebe zum Schreiben fand. Dieses positive Urteil prägte sich in mein Herz ein und half mir all die Jahre auch über Durststrecken hinweg. Denn ich wusste immer: Da ist jemand, sogar jemand vom Fach, der glaubt an dich!

Irgendwann war mir die Gewissheit, zum Schreiben geboren zu sein, in Fleisch und Blut übergegangen, sie hat mich menschlich und literarisch verändert. Wenn ich heute schreibe, dann mit der festen Überzeugung, dass meine Arbeit genauso ist, wie sie sein soll, dass ich mit ihr mein Bestes gebe und der Literatur einen guten Dienst erweise. Und daran hat meine alte Mentorin einen großen Anteil: Wer weiß, vielleicht hätte ich nie ernsthaft geschrieben, wenn meine Deutschlehrerin nicht gewesen wäre?

Im Lauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hatte ich etliche Mentoren:

Wunderbare Dozenten und Professoren von der Universität Oldenburg, toughe Vorgesetzte oder ältere Verwandte zum Beispiel. Menschen, die Vertrauen in meine Fähigkeiten hatten, mich über Grenzen schickten, mir Neues beibrachten und mich in verschiedener Hinsicht wachsen ließen. Über jeden dieser Menschen würde ich am liebsten einen eigenen Beitrag schreiben, weil ich so dankbar über diese Begegnungen  und Begleitungen bin. Aber dieser Blumenstrauß, der mich gerade rosa und lila und violett anlacht, der stammt von der ersten Mentorin meines Lebens überhaupt - Und wie könnten je Worte ermessen, wie wichtig so jemand für einen Menschen ist?

Mentoren haben viele Geschenke dabei: Sie teilen ihr Wissen und Können. Sie entdecken und fördern Talent. Sie trösten und bauen das Selbstbewusstsein auf. Sie analysieren Fehler und helfen, etwas besser zu machen und dazuzulernen. Sie prägen eine Persönlichkeit auf jede nur erdenkliche Weise. Und das tun sie nur aus einem einzigen Grund: Weil sie an jemanden glauben. 

Ich schließe heute mit einem großen Danke und einer Umarmung. Beides kommt aus der Ferne und von Herzen. Über die Blumen freue ich mich natürlich sehr, aber wirklich verdient hat sie die Frau, die sie geschickt hat.

Allen Leserinnen und Lesern lege ich ans Herz: Sucht euch Menschen, die euch etwas beibringen und euch fördern können. Ihr werdet eines Tages sehr dankbar für jede dieser Begleitungen sein. Und habt den Mut, Fragen zu stellen, Dinge wissen zu wollen, gesehen zu werden. Auch, Fehler zu machen, etwas auszuprobieren, gern mit eurem Mentor im Rücken. Nur so könnt ihr der Mensch sein, der tatsächlich in euch steckt! Und wer weiß: Eines Tages seid ihr vielleicht selbst ein Mentor für jemanden, der eure Erfahrung und euer Wissen bewundert und von euch lernen möchte.




Montag, 11. Mai 2020

Kreative und unterhaltsame Aufgaben für das Homeschooling, fernab von Lehrplänen, Tränen und Druck

Den Kids ist langweilig zu Hause und sie sind genervt! Sie verspüren Angst und Unbehagen und sind nicht sehr happy über die gegenwärtige Lage. Das Homeschooling bringt viele Eltern an ihre Belastungsgrenzen und sorgt für Druck, Stress, Streit und Tränen auf allen Seiten.

Seit einigen Wochen schicke ich meinen Kindern (Klasse 7 - 10) immer regelmäßig an den Montagen freiwillige Aufgaben aus den Bereichen Seelenhygiene, Glück und kreative Gestaltung, um ihnen die außergewöhnliche Zeit etwas schöner und angenehmer zu machen. Sie sollen sich von den klassischen Schulaufgaben nach Lehrplan abheben und für Spaß, Unterhaltung und eine stabile Psyche sorgen.

Den heutigen Auftakt bilden die ersten elf Aufgaben, die meine Kids in der letzten Zeit bekommen haben. Künftig werden jeweils immer drei kleine Aufgaben am Montagvormittag eingestellt.

KetteBleib nicht allein mit deinen Sorgen und Ängsten:


Du bist vielleicht frustriert, weil die Schule nicht läuft wie gewohnt, weil du deine Freunde nicht um dich haben kannst, weil die ganze Lage angespannt ist und du dich fürchtest. Vielleicht sind auch die Erwachsenen um dich herum überfordert, schlecht gelaunt oder haben selbst Angst. Versteck dich nicht mit deinen  Befürchtungen, denn sie werden leichter, wenn man sie mit jemandem teilt! Such dir dafür einen Menschen aus deiner Familie, dem Freundeskreis oder der Umgebung und nutze alle technischen Kanäle, die zur Verfügung stehen! Miteinander reden macht alles leichter.

Tagebuch schreiben:


Klingt altmodisch, ich weiß. Machen aber nicht nur so alte Schachteln wie Frau Lindner, sondern es ist voll im Trend! Es hilft dir dabei, deinen Kopf zu sortieren und mit blöden Gefühlen umzugehen. Und geht sogar per App! Hier findest du eine Anleitung.

Brief schreiben:


Schreib doch mal jemandem einen Brief und bitte auch um eine Antwort. Verschick den Brief per Post oder wirf ihn direkt in den Briefkasten! Legt ein nettes kleines Geschenk bei. Verschenke Freude und Zeit.

"Die Regentrude" hören: 


Wenn dir langweilig ist oder du dich gestresst, genervt oder aufgeregt fühlst, hör doch mal wieder in das Märchen "Die Regentrude" rein. Märchen beruhigen und machen glücklich.

Alles auf Blau:


Gestalte eine Collage komplett in der Farbe Blau. Suche blaue Dinge in deiner Umgebung und ordne sie hübsch auf einem Tisch an. Mache dann ein Foto mit dem Smartphone von oben. Wie viele Dinge kannst du finden?

Strandfantasiereise:


Diese Meditation führt dich an den Strand, (wenn du schon in echt nicht hinfahren kannst), und zwar zur magischen Muschel: Augen zu, zurücklehnen und genießen!

Wozu dient ein Ziegelstein?


Eine Kreativitätsaufgabe: Mit einem Ziegelstein kann man natürlich ein Haus bauen. Aber man kann ihn auch für andere Dinge nutzen, etwa als Begrenzung für ein Beet oder als Briefbeschwerer. Findest du zehn verschiedene Möglichkeiten, wofür man einen Zielgelstein verwenden kann?

Dankbarkeit zeigen:


Suche dir eine Person aus, der du dankbar bist, weil sie schon viel für dich getan hat. Schreib dieser Person eine E-Mail und sage ihr, dass du ihr / ihm sehr dankbar bist und warum. Das kann ein Kumpel, eine Freundin, ein Verwandter,... sein oder wer auch immer du magst. Verschick ein paar nette Worte. Und schreibt in deiner E-Mail, diese Person soll auch an eine Person ihrer Wahl ein paar dankbare und liebe Worte schreiben. So verbreiten wir ein bisschen Glück!

Lies mal wieder!


Heute habe ich Buchempfehlungen für dich. Nicht, weil die Schule das so will oder weil es für Antolin und die Note gut ist, sondern einfach nur, um mal in eine andere Welt abzutauchen, etwas Spannendes in der Fantasie zu erleben und auf angenehme Art die Zeit zu vertreiben. Zwar leben wir in der Realität nur ein einziges Leben unter ganz bestimmten Umständen, aber in unserer Fantasie sind wir total frei und können alle möglichen verrückten Geschichten erfahren:

In "Niemalswelt" bleibt eine Gruppe von Jugendlichen in einer Zeitschleife hängen und erlebt denselben Tag immer wieder. Sie müssen den Weg raus finden, aber das ist nicht leicht und sehr spannend! Das Buch eignet sich für ältere Kids, die sehr gern und viel lesen!

>>> "Niemalsland" von Marisha Pessl

In "Die Mississippi-Bande" gehen ein paar Kinder gemeinsam auf eine abenteuerliche Schatzsuche. Es liest sich leicht und sehr unterhaltsam. Du kannst es auch lesen, wenn du jünger bist und nicht so viel Leseerfahrung hast.

>>> "Die Mississippibande" von Davide Morosinotto

Schmuckdesigner werden (siehe Beispielbild):

 
Geh unter die Schmuckdesigner! Schnapp die Papier und ein paar Stifte und dann entwirf den schönsten, besten, grandiosesten Schmuck, den du dir vorstellen kannst! Er darf crazy und sehr besonders sein! 

Natur genießen:


Bleib geduldig und gelassen, tausch dich häufig mit Freunden und lieben Menschen via Telefon, Chat und Video aus und erfreue dich an dem schönen Wetter. Mindestens einmal am Tag ein kurzer Spaziergang im Grünen hilft dir übrigens, die Zeit besser zu überstehen. Aber halte dabei trotzdem Abstand und bleibe weitgehend für dich! Wir müssen weiterhin alle gut aufeinander aufpassen!



Donnerstag, 7. Mai 2020

Rezension: "Dita und die 70er" von Christiane Kriebel

Handlung:


Die 70er- ein ganz gewöhnliches Jahrzehnt?
Die goldenen 60er sind vergangen, einfach an uns vorbeigezogen. Und dennoch, besondere Ereignisse, wie Mauerbau und Prag 1968 gleiten in das nächste Jahrzehnt hinein. Mit viel Engagement lässt uns Christiane Kriebel am "Alltagsleben in Ostberlin" der 70er teilhaben. Nichts wird ausgespart. Sei es die Kulturszene der DDR, die Stasi oder aber auch nur der allgemeine "Wahnsinn" dieses Jahrzehnts, mit dem die Menschen zu kämpfen haben oder es einfach nur genießen. Ein Roman, der bei "Älteren" Erinnerungen hervorruft und "Jüngeren" zum Verständnis dient. 


Mein Eindruck:


"Dita" zu lesen ist wie mit einer guten Freundin zu plaudern! Und Freundinnen hört man doch gern zu, nicht wahr? In lockerem Ton und gut nachvollziehbar schildert uns die junge Protagonistin eine Zeit, die sowohl für sie persönlich als auch für die Welt eine ganz besondere war. Wir erfahren die Ereignisse in Ditas Leben von der späten Jugendzeit, dem Studium und bis weit über die Familiengründung hinaus, beobachten dabei voller Lust und Neugier das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Ostberlin und begegnen vielen Kuriositäten. Und Dita, ursprünglich aus einem ostdeutschen Dorf stammend, hat es weiß Gott nicht leicht: Sie erlebt nicht nur die Irrungen und Wirrungen der Liebe in verschiedenen Facetten, sondern sucht auch verzweifelt nach ihrem beruflichen und künstlerischen Weg und eckt mehr als einmal mit der heiligen Partei der DDR an. Mit viel Humor, Gefühl und einer ungewöhnlich scharfen Beobachtungsgabe gesegnet nimmt die mutige, starke und auf charmante Art aufsässige Frau uns mit durch ihr Auf und Ab im Leben.

Mir als Wendekind hat dieser Roman ganze Welten eröffnet, die gleichermaßen vertraut wie neu waren! Ich habe bisher nicht Gewusstes dazugelernt, mich aber auch an Vertrautes aus meiner eigenen Vergangenheit erinnert, was mich gedanklich - der Diktatur zum Trotz - in eine durchaus glückliche Kindheit zurückbrachte. Dita wurde mir zu einer Freundin, die so unterhaltsam und wortgewaltig erzählen kann, dass ich als Zuhörerin glaubte, ich sei tatsächlich dabei gewesen. Orte und Menschen entstanden wie aus dem Nichts vor meinem geistigen Auge, während ich mit Dita lachte, weinte und Dinge erlebte, die längst Geschichte sind, aber nicht vergessen werden sollten.

Das Buch ist inhaltlich schwergewichtig und liest sich doch leicht wie eine Feder. Es ist ein zeithistorisch bedeutsamer Augenzeugenbericht und gleichzeitig das Bekenntnis der Gedanken- und Gefühlswelt einer tollen, sensiblen, künstlerisch begabten Frau, die das Beste aus ihrer eingeschränkten Situation macht und wirklich etwas zu erzählen hat.

Fazit:


Ein Kleinod der deutsch-deutschen Geschichte, das tiefe Einblicke in die Zeit der Diktatur und in die Seele einer ganz besonderen Figur gibt.

Das Buch wurde mir von Autorin / Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür danke ich von Herzen. Meine Meinung hat dies nicht beeinflusst.

Handlung und Cover (Quelle)

Mittwoch, 6. Mai 2020

Mittwoch-Mini-Coaching: Tipps gegen Jammern und Selbstmitleid

Jeden Mittwoch liefere ich dir kleine Tipps zu unterschiedlichen Themen, die du sofort umsetzen kannst.

Heute gibt es Ideen, um auch in schwierigen Situationen nicht im Selbstmitleid zu versinken.


  1. Egal, wie schwierig deine Lage gerade ist: Du machst sie nicht besser durch Jammern. Im Gegenteil! Die Energie, die du brauchst, um dein Problem zu lösen, geht durch Selbstmitleid verloren. Mach dir dies klar und nimm dir ganz bewusst vor, den Energieverlust durch Jammern nicht zuzulassen.
  2. Weil auch Verdrängen nicht zielführend ist, darfst du Jammerstunden einführen. Eine Stunde am Tag darfst du klagen und dir selbst leid tun, so viel du willst. Aber davor und danach stehen deine Fahnen auf Handlung, Vernunft und Zuversicht!
  3. Geh deinem Umfeld nicht mit den immer gleichen Klagen auf die Nerven. Sprich mit wenigen, ausgewählten Menschen über deine Probleme, aber versuche das auf eine konstruktive und zielfokussierte Art. Im Gespräch ergeben sich oft Lösungen, die man allein nicht gleich findet.
  4. Jag dem Flow nach, statt zu jammern! Wenn du dich kreativ beschäftigst, bist du abgelenkt und dein Geist ist beschäftigt. Er hat dann keine Lust mehr auf Selbstmitleid und auch keine Zeit dafür. 
  5. Tu dir selbst etwas Gutes! Dafür musst du natürlich erstmal herausfinden, was genau dir gut tut und es dann regelmäßig umsetzen. Wenn du gut für dich sorgst und gut auf dich aufpasst, wird der Drang, jammern zu wollen, ganz von selbst abnehmen. Begegne dir mitfühlend, aber nicht mitleidig!

Montag, 4. Mai 2020

Mit "Triosence" über den Tellerrand schauen: Warum Neues und Ungewohntes das Leben bereichert

Heute erzähle ich dir nicht, dass du unbedingt deine Komfortzone verlassen und etwas Ungewöhnliches wagen musst, um dich richtig gut zu fühlen! Ein Fallschirmsprung, eine Weltreise oder ein Blind Date mit Mr oder Mrs Unbekannt wären derzeit sowieso schwer realisierbar! Und die Komfortzone zu verlassen - also etwas zu tun, was richtig Überwindung kostet - ist nicht der einzige Ansatz, um den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Ich habe noch einen zweiten, viel einfacheren Weg für dich dabei, der weder Aufwand kostet, noch viel Mut braucht.

Anfang des Jahres war ich auf einem Konzert, das ich niemals besucht hätte, wenn es nicht ein Geschenk für meinen wunderbaren Mann gewesen wäre: Die Jazzband "Triosence" gab sich im Laboratorium in Oldenburg vor einem kleinen, feinen Publikum die Ehre. Nun bin ich seit ungefähr 25 Jahren Dark-Wave-, Electro-, Gothic- und Symphonic Metal-Anhänger und konnte mit Jazz überhaupt nichts anfangen. Jazz war für mich Glenn Miller plus Band, aber auch nur, weil ich vor Unzeiten einmal diesen legendären Film gesehen hatte - und das reizte mich kein bisschen! Aber natürlich sollte mein Mann einen schönen Abend haben - es war ja ein Geschenk! Deshalb war ich zwar skeptisch, als die Musiker loslegten, aber auf eine fröhliche, lockere Art skeptisch. Ich wollte mich gern auf die Musik einlassen, die von meinen sonstigen Hörgewohnheiten erheblich abwich.

Und - was soll ich sagen! Triosence ist großartig! Mich umfingen eingängige Melodien, die sofort für gute Laune sorgten, unterhaltsame Geschichten, die von Bernhard Schüler (Gründer, Leader, Komponist und Pianist der Band) zwischendurch erzählt wurden, atemberaubende Soli an Kontrabass (Omar Rodriguez Calvo) und Schlagzeug (Tobias Schulte) und eine Menge Instrumente, die ich überhaupt nicht kannte! Mir erschloss sich an diesem Abend eine ganz neue Welt und ich verließ das Theater in bester Stimmung und mit Gänsehaut. Meine Begeisterung ging sogar noch weiter: Ich lernte durch Recherche viel über die mir bislang unbekannten Instrumente - auf die Idee, sowas mal zu googeln, wäre ich ohne diesen Anstupser gar nicht gekommen! Und natürlich höre ich Triosence auch heute noch hin und wieder, vorzugsweise an trüben Tagen, die ein bisschen Leichtigkeit und ein gutes Gefühl brauchen.   

Klingt zu simpel? Mag sein! Aber wie oft passiert uns das, dass wir etwas grundsätzlich ablehnen, ohne es zu kennen? Dass wir jemandem keine Chance geben, weil er nicht unseren Vorstellungen entspricht? Dass wir uns selbst der Möglichkeit berauben, etwas Neues kennen- und vielleicht sogar lieben zu lernen? Wie oft weichen wir überhaupt von unseren gewohnten Pfaden ab und beschäftigen uns mit etwas, das bislang nicht Teil unseres Alltags war?

Mein Tipp für dich ist heute ein Video, damit du selbst in die Musik, die mich so geflasht hat, einmal reinhören kannst:




Und zwei weitere Ideen:


  1. Bitte fünf Leute, die du kennst, dir ihre Lieblingsband zu nennen. (Das dürfen gern auch Menschen aus anderen Generationen sein!) Höre dir einmal an, was die anderen gern mögen und verzichte darauf, gleich ein Urteil zu fällen. Einfach lauschen und nicht werten! Entdeckst du was Neues? Erlebst du etwas Ungewöhnliches? Fühlst du dich ein bisschen anders?
  2. Schicke fünf Leuten einen Link von deiner Lieblingsmusik mit dem Tipp, mal reinzuhören, ebenfalls ohne zu werten. Das darf auch etwas Ungewöhnliches sein! Verschicke, was dich glücklich macht! Vielleicht tauscht ihr euch nachher darüber aus?