Freitag, 26. Februar 2021

Buchvorstellung: "Kapital-Macht wirksam bändigen: Gedanken zu einem Sozialismus mit Durchsetzungschancen" von Hans-Henning Adler

Im Rahmen meiner Arbeit als Wahlkreisbüroleiterin für die damalige Landtagsfraktionsvorsitzende Kreszentia Flauger und in vielen Jahren ehrenamtlicher Parteiarbeit hatte ich das große Vergnügen, mit Hans-Henning Adler - von 2010 bis 2013 Fraktionsvorsitzender im Niedersächsischen Landtag und bei DIE LINKE.Oldenburg und in der Kommunalpolitik immer noch aktiv - ausgiebig zusammenarbeiten zu dürfen. (Überhaupt war das eine wundervolle Zeit, liebe ehemalige MitstreiterInnen! Eine Umarmung an euch alle, wohin es euch auch verschlagen hat!)

Ich lernte Hans-Henning als einen besonnenen und klugen Menschen kennen, der genau überlegt, bevor er spricht und der mit sehr viel Mitgefühl und Warmherzigkeit versucht, die Welt ein kleines bisschen zu einem besseren Ort zu machen. Hans-Henning ist auch als Rechtsanwalt tätig und stellt der Welt damit auf eine zusätzliche Weise sein Wissen und Können zur Verfügung.

Nun hat dieser tolle Politiker und Mensch ein Buch zu einem Thema vorgelegt, das (nicht nur während Corona, aber auch!) eine große Rolle in unser aller Leben spielt, obwohl uns das im Alltag gar nicht immer bewusst ist. Dem theoretischen Unterbau linker Strukturen und Systeme dürfte damit ein weiterer Baustein hinzugefügt worden sein, um die Materie leichter verständlich zu machen. Für alle politisch Interessierten eine bereichernde Lektüre, für politisch Tätige ein Muss!

Heute möchte ich dieses Buch hier vorstellen. 

Viele Freude und interessante Erkenntnisse beim Lesen!

Handlung:

Machtfragen stellen sich notwendigerweise, wenn politische Veränderungen durchgesetzt werden sollen und insbesondere dann, wenn Benachteiligte bessergestellt und Privilegierten etwas genommen werden soll. Letztere werden in der Regel ihre Positionen nicht freiwillig räumen. Überzeugungsarbeit ist wichtig, reicht aber häufig nicht, wenn persönliche Interessen dem entgegenstehen. Da Machtgebrauch nach langjährigen geschichtlichen Erfahrungen, vor allem mit dem »realen Sozialismus«, aber auch Machtmissbrauch bedeuten kann, lohnt es sich, die damit zusammenhängenden Fragen näher zu untersuchen. Der Autor setzt sich mit den Auffassungen vom »demokratischen Sozia­lismus« auseinander, die in der Programmatik der Partei DIE LINKE bzw. ihrer Vorgängerpartei PDS, aber z.B. auch im Godesberger Programm der SPD zu finden sind. Seine These lautet: Für eine marxistische Herangehensweise an die Frage, wie die Emanzipation von Unterdrückung und Ausbeutung gelingt, ist im Gegensatz zu moralischen Postulaten entscheidend, welche gesellschaftlichen Verhältnisse herzustellen sind, um ein verträglicheres Zusammenleben der Menschheit zu ermöglichen. Adlers Anliegen ist es deshalb nicht, einen Katalog von positiven Werten einer humanen Lebensweise aufzustellen oder zu erweitern. Vielmehr behandelt er systematisch die in der Linken lange verpönten Machtfragen, das Thema der Macht-Teilung und die damit zusammenhängende Bündnispolitik.

Quelle: Cover und Handlung / Bestellmöglichkeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 9. Februar 2021

Buchvorstellung: "Rosalia - Medium wider Willen" von Daniela Mattes

Dieses wunderbare kleine Buch durfte ich sozusagen vorablesen - ich hatte nämlich das Vergnügen, es lektorieren zu dürfen! Zudem habe ich das hübsch bunte Bild für das Cover beigesteuert, damit meine liebe Freundin und Autorenkollegin Daniela Mattes ihre unterhaltsame und zauberhafte kleine Geschichte auch in ein angemessenes Mäntelchen hüllen konnte!

Nun ist es erhältlich und die Lektüre lohnt sich natürlich!

Cover "Rosalia"
Die Geschichte umfasst für ein Jugendbuch erstaunlich viele Themen (Internatsleben, Mobbing, Gewalt, Verluste, sogar Thriller-Elemente) und spart auch nicht an Spannung, aber vor allem ist sie deswegen für Kids (und auch Erwachsene!) so reizvoll, weil sie auf eine ganz eigene Art die Themen "Außenseiter sein" und "in Gruppen den eigenen Platz finden" in den Fokus nimmt. Und sind das nicht Probleme, mit denen jeder sich irgendwann einmal herumgeschlagen hat? 

Besonders interessant: Der Einbezug eines leicht esoterisch angehauchten Plots, der aber bodenständig und solide daherkommt und alles andere als auf lebensfremden Wolken schwebt! Ist schnell gelesen, nicht teuer und eignet sich für private oder (gemeinsame?) Schullektüre. Werft doch gern einmal einen Blick hinein und beschenkt eure Kids oder euch selbst, um die Lockdown-Zeit ein bisschen zu füllen!

Handlung:

Die 14-jährige Halbwaise Rosalia fällt mit ihrem ungewöhnlichen Namen und ihrem eigenwilligen Kleidungsstil ohnehin schon genug auf, doch sie hat auch eine seltene Gabe geerbt. Genau wie ihre geliebte Oma ist sie ein Medium und kann die Zukunft vorhersagen. Noch kann sie diese Gabe nicht kontrollieren, aber sie hat ab und zu Visionen von Dingen, die bald geschehen werden. Ihre Mitschülerinnen finden das seltsam und manche haben Angst vor ihr. Einige behaupten sogar, sie sei ein Hexe! Nach dem Tod der Großmutter ist sie gezwungen, ein Schuljahr in einem Nobelinternat verbringen, da ihr Vater beruflich ins Ausland gehen muss. Hier hebt sie sich noch stärker von den anderen Mädchen ab und diese zeigen ihr offen, dass sie sie nicht mögen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, passieren schreckliche Dinge, die sie trotz ihrer Vorahnung nicht verhindern kann - denn niemand glaubt ihr, was sie gesehen hat! Kann sie am Ende die Dinge dennoch zum Guten wenden?

Quelle: Cover und Handlung / Bestellmöglichkeit

Montag, 11. Januar 2021

Neuveröffentlichung: "Kleiner Seelenschatz - Rezepte für Selbstvertrauen und mehr Mut" von Katharina Lindner

Der zweite Teil meiner "Seelen"- Reihe hat das Licht der Welt erblickt!

Während es im ersten Teil "Kleiner Seelenschmaus - Rezepte für Entspannung und mehr Energie" um die Erholung und Regeneration ging, widme ich mich diesmal auf verschiedenste Weise all den Fragen rund um Selbstliebe, Selbstfürsorge und Selbstbewusstsein! 

Das Buch bietet fantasievolle Ideen und Impulse, um dein Selbstvertrauen zu steigern, fürsorglich auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten und mehr Mut zu gewinnen.

Ich stelle dir eigentlich "negative" Gefühle wie Angst, Wut oder Neid als hilfreiche Begleiter zur Seite, bringe dich mit deinen eigenen Werten in Kontakt und zeige dir, wie du deine Grenzen wirksam verteidigst. Neben leicht umsetzbaren praktischen Übungen enthält das Buch auch Exkurse zu Krafttieren, stärkenden Pflanzen, Düften und Gewürzen sowie zahlreiche Vorschläge, wie du im Alltag achtsam und liebevoll mit dir selbst umgehst. 

Farbige Collagen vervollständigen den Ausflug in die Welt der Selbstliebe.

Auch dieses Büchlein ist wieder ein Schatz, der dein Herz und dein Auge erfreuen soll! 

Du findest es hier:

>>> Buch bei Amazon finden

Falls du dich mit dem ersten Teil genauer beschäftigen möchtest, findest du hier einen Überblick über das Inhaltsverzeichnis des "Kleinen Seelenschmauses" und kannst es hier bei Interesse bestellen.

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Rezension des Kinderbuchs "Professor Besenstiel und sein Wumpelgumpel" von Nicole Ziemann-Witt

Handlung:
Buchcover

Schule ist doof, findet Luis. Doch alles ändert sich, als ein neuer Lehrer für reichlich Wirbel an der Sonnenfels-Schule sorgt. Professor Alois Reginald Zamperloh von Besenstiel ist anders als all die anderen Lehrer. Er lässt Planeten durch den Klassenraum fliegen und Landkarten lebendig werden. Und als sein Wumpelgumpel die Schule auch noch in einen Dschungel verwandelt ist das Chaos perfekt! Was wohl der magische Rat davon halten wird? Mit 16 wunderbaren farbigen Illustrationen aus der Feder von Dr. Eugen Wagner!

Mein Eindruck:

Luis ist ein Junge mit Fantasie - und für eine Deutschlehrerin ist es ein Traum, einem solchen zu begegnen, selbst wenn es "nur" in einem Buch ist! Natürlich findet Luis Schule langweilig und öde, und natürlich gibt es dort trotztdem Allerlei zu erleben: Einen Alltag mit seinen Herausforderungen, freundliche und weniger freundliche Mitschüler, beliebte oder verhasste Lehrer, das ganze gewohnte Programm eben, das alle Kids in dem Alter kennen! 

Dieses Programm wird jedoch völlig über den Haufen geworfen, als ein neuer Lehrer in der Schule auftaucht, der mit den Kids sogleich (eher unfreiwillig) in ein großes Abenteuer startet. Anfangs könnte man die just erscheinende Magie noch als Versehen oder Irrtum abtun, aber bald ist klar: Hier ist ein echter Zauber im Gang - und die Kids sind mittendrin...

Recht offen und gnadenlos neugierig bin ich immer auf der Suche nach spannender und unterhaltsamer Lektüre, die ich meinen SchülerInnen empfehlen kann. Dieses Buch war ein solches Buch! Es hat auch mir als Erwachsener schöne Lesestunden geschenkt, in denen eine bunt blühende Fantasie das Zepter übernahm. Die Geschichte ist einfallsreich und humorvoll, die Sprache ist kindgerecht und passend, die Figuren sind liebevoll gestaltet und die Zeichnungen, die das Buch begleiten, sind wunderschön! Die magische Entwicklung bringt sich auf eine ganz unaufdringliche, sanfte Art in den Alltag der Kinder ein und mich würde sehr wundern, wenn ein Leser, eine Leserin tatsächlich der Meinung wäre, einen Lehrer wie Professor Besenstiel nicht gern im Klassenzimmer zu sehen! Ich jedenfalls hätte es klasse gefunden, ihm zu begegnen und mich von ihm auf seine Abenteuer mitnehmen zu lassen!

Dieses Buch hätte in den Grundzügen seiner Geschichte Raum für eine weitaus umfangreichere Geschichte geboten, finde ich! Sprich, man hätte einen richtig dicken Roman daraus machen können, der dann auch die Älteren und Vielleser vielleicht noch mehr angesprochen hätte: Mehr Details, mehr (exotische?) Orte, mehr Ereignisse und Figuren, mehr Konflikte, mehr Verwicklungen. Nun endet doch das Erlebnis der Kinder recht rasch und quasi kaum, dass es begonnen hat - es bleibt vieles an der Oberfläche, wo man noch tiefer hätte gehen können. Das ist schön für die Jüngeren oder etwas Lesefaulen, aber schade für alle, die gar nicht genug von Luis und seinem eigenartigen Professor und dessen ganz speziellem Haustier kriegen können!

Fazit:

Das Buch ist wunderbar geeignet zum Vorlesen und /oder gemeinsam Betrachten, zum Träumen und Philosophieren, zum Spinnen und Gedanken-wandern-lassen. An keiner Stelle langweilig und mit sehr schönen Bildern versehen hüpft es direkt in Kinderherzen hinein und wird bestimmt auch nicht so schnell vergessen. Als thematische Anregung im Unterricht bietet es überdies die Möglichkeit, über eigene Träume und Wünschen und deren Bedeutung im Leben zu sprechen.

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
 

Quelle: Cover und Handlung

Donnerstag, 5. November 2020

Du wirst vermutlich nie ein Bestsellerautor werden! - Warum du trotzdem schreiben solltest

Aus der Autorenwerkstatt

Monatelang im einsamen Stübchen am Rechner sitzen und tippen... Das Essen und Trinken und Schlafen vergessen... Den Kopf voller Träume und eine schillernde Perlenkette von Worten um das Herz, die kein Ende zu nehmen scheint... 

Du steckst Leidenschaft, Zeit, Energie und Mühe in dein Werk und irgenwann kannst du dir stolz auf die Schulter klopfen: Du hältst es in den Händen, deine Träume im Kopf und deine Worte im Herzen sind zu Papier geworden, über das deine Finger streichen, während du nicht weißt, ob du lächeln oder eine Träne vergießen sollst, weil ein fertiges Buch wunderbar und ein Abschied zugleich ist.

Okay, eine sehr romantisierte Vorstellung vom Schriftstellerdasein, ich geb es zu! 

Aber träumen nicht alle, die schreiben, vom großen Durchbruch? Vom eigenen Liebling, liebevoll im Schaufenster der Buchhandlungen dieses Landes in Szene gesetzt? Hochgelobt vom Leserpublikum und ernsthaft besprochen von der Literaturelite, die vor Staunen die Münder und Augen aufreißt und ganz und gar zu kritisieren vergisst?

Na klar! Manch Einer gibt es zu und ein Anderer nicht, womöglich nicht einmal vor sich selbst. Aber diesen Traum kennen viele, die schreiben - er ist das Ziel aller Wünsche, der Endgegner, das Paradies mit ihren ewigen Verheißungen.

Die Realität sieht jedoch anders aus. 

Egal, wie sehr du dich abstrampelst: Du bleibst im Schatten, wo du nicht gesehen wirst. Nur Wenige hören es, wenn sich deine erzählende Stimme erhebt und deine frisch gedruckten Bücher bleiben jungfräulich rein, weil kaum jemand sie zur Hand nimmt, um zärtlich ein kleines Eselsohr hineinzuknicken. Vielleicht hast du das Zeug dazu, ein berühmter Autor zu werden, der vom Schreiben gut leben kann, vielleicht auch nicht. Vielleicht hast du das Zeug dazu, aber aufgrund der Umstände - wenig Geld, wenige zweckdienliche Beziehungen, wenig Reichweite - nützt dir das nichts und du bleibst trotzdem ein kleiner Schreiberling, der vor sich hindümpelt und jeden seiner Fans noch persönlich kennt. Die Chancen, aufzusteigen und explosionsartig den Schriftstellerhimmel zu erhellen, sind statistisch gering, jedenfalls so lange, bis ein beliebter Promi dein Buch in eine Fernsehkamera hält. Eine Möglichkeit, die auch sehr wahrscheinlich nicht eintreten wird. 

(Vielleicht bist du auch ein Beststellerautor oder auf dem Weg dahin, aber dann brauchst du diesen Artikel nicht zu lesen, es sei denn zur Unterhaltung.)

Für viele Andere gilt: Allein bist du damit jedenfalls nicht. Weit mehr als die Hälfte aller AutorInnen kann mit den Büchern nicht mal ansatzweise einen vernünftigen Lebensstandard errreichen und nicht wenige legen sogar noch drauf, weil es Geld kostet, etwas qualitativ Hochwertiges zu produzieren, und weil die Gewinne die investierten Beträge manchmal nicht ausgleichen.

Was die meisten Leute nicht wissen und was oft für Verwunderung sorgt, ist die Tatsache, dass ein Autor in der Regel nur einen sehr geringen Betrag pro verkauftem Buch ausgezahlt bekommt. Man muss schon Unmengen davon verkaufen, damit diese Beträge überhaupt ins Gewicht fallen. Den Rest stecken sich Verlage, Dienstleister und der Handel ein. 

Ob du als Selfpublisher alles allein machen (und bezahlen) musst und sich das nicht zu lohnen scheint oder ob dein Verlag dir nur ein mickriges Honorar zahlt, ob deine Verkäufe dir die Tränen in die Augen treiben oder du dich wie der letzte schreibende Vollidiot fühlst:

Du solltest mit dem Schreiben trotzdem nicht aufhören!

Wie jeder Angehörige der schreibenden Zunft habe auch ich mir im Laufe meiner literarischen Entwicklung Gedanken zu dieser Frage gemacht, wenn die Zweifel überhandnahmen und die positiven Effekte dieser Tätigkeit zu überwiegen schienen. 

Falls es dir auch manchmal so geht: Ich liste dir heute ein paar Gründe auf, warum du trotz enttäuschter Erwartungen, fehlender Gewinne und nicht erreichter Erfolge unbedingt weiterschreiben solltest. Lies sie, wenn dich mal wieder das Zaudern und Zweifeln packt und erfreue dich an allem, was die Literatur dir zu schenken hat!

Ein paar Gründe, um weiterzuschreiben:

1. Erfolg und Geld sind nicht das Maß aller Dinge

...sagt der Bohème, der selbst nichts von Wert auf die Reihe kriegt und die Trauben zu sauer finden muss, die er nicht erreichen kann! 

Aber ja, und er sagt es deshalb, weil es einfach stimmt!

Eine weitverbreitete Ansicht, die so manchen Künstler in die Knie zwingt und dafür sorgt, dass sich immer mehr Individuen bis zur Groteske anpassen, verbiegen und selbst verleugnen! Oder gleich ganz aufgeben, sich in die öden Strukturen des Arbeitsmarkts einfügen und Dienst nach Vorschrift leisten, ohne den kleinsten Hauch Kreativität. Ihrer Kunst - welcher Art auch immer - den Rücken kehren und sich mit handfesteren Dingen beschäftigen, dabei aber leiden und unglücklich oder krank werden. 

Aber es ist nur eine Seite einer Medaille! 

Die andere Seite zeigt ein anderes Bild: Immer schon gab es Idealisten, Aussteiger, Menschen, die mit Chuzpe und Charme ihr eigenes Ding durchgezogen haben und dabei nicht einmal unglücklich waren, weil ihnen Luxus, oberflächliche Unterhaltung und die Lobhudeleien der Elite versagt blieben. Weil es eben doch auch noch andere Werte im Leben gibt! Etwa Schöpferkraft und Verbindung zur Natur, Ästhetik, Kunst und Kultur, Schönheit und Wahrheit, Zwischenmenschlichkeit und Mitgefühl. 

Mir scheint, mehr und mehr Menschen überlegen ganz genau, welche Werte und Prinzipien sie in ihrem Leben und für ihr Fühlen, Denken und Handeln als Grundlage wählen wollen. Dabei schneidet der klingende Taler nicht immer gut ab! Im Gegenteil - es dürfte in der Zukunft zu einer Abkehr von ausschließlich monetären Aspekten kommen und andere Werte werden sich mehr Raum erobern. Deshalb ist es weder naiv noch bescheuert, sich selbst als Botschafter einer neuen Zeit zu verstehen. Das ist, was Kunst unter anderem auch kann.

2. Schreiben ist einfach geil.

Schreiben ist wie intellektuelles Bungeejumping! Es ist ein Abenteuer, bei dem du ständig etwas Neues erlebst und Erfahrungen machst, die über einen "gewöhnlichen" Lebenshorizont hinausgehen. Neben deinem Selbstbild erweiterst du als Autor auch deine Erlebniswelt: Du kannst alles sein, alles werden, alles ausprobieren - und zwar zu Hause am Schreibtisch! Wenn das mal nicht großartig ist, dann weiß ich es auch nicht!

3. Du schärfst deine Beobachtungsgabe und deine Aufmerksamkeit.

Zwangsläufig tust du das, denn sonst könntest du kaum über die Dinge erzählen. Schreibende Menschen nehmen Details wahr, die Andere übersehen. Damit sammeln sie nicht nur Rüstzeug für ihre Texte, sondern tun auch ihrer seelischen und körperlichen Gesundheit etwas Gutes, weil Achtsamkeit Ruhe und Erholung ins Leben bringt.

4. Du machst mindestens einen Menschen glücklich.

Nämlich dich selbst, weil du tust, wofür du gemacht bist! Es ist aber höchst wahrscheinlich, dass sich andere Menschen von deiner Arbeit angezogen fühlen werden. Wenn du einmal die Nachricht, dein Buch habe ein Herz erfüllt, erhältst, dann weißt du, was ich meine! Vielleicht ist es ein Mensch, vielleicht sind es zehn, vielleicht hundert... Lohnt es sich nicht schon für diesen einen? 

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Rezensentin habe ich schon einige Autoren und Autorinnen kennenlernen dürfen, deren Bücher MICH glücklich gemacht haben. Egal, wie erfolgreich sie sich nach konventionellen Definitionen auf dem Markt positionieren können: ICH bin sehr glücklich darüber, dass sie schreiben! Zudem liefern sie mir immer wieder aufs Neue den Beweis, dass die Qualität eines Textes nicht notwendigerweise mit seinem Echo im Haifischbecken Buchbranche konform gehen muss.

5. Deine Eloquenz wird rekordverdächtig geschliffen.

Naja, vielleicht nicht ganz, aber ganz sicher wirst du an mündlicher und schriftlicher Ausdrucksfähigkeit dazulernen. Dein Stil wird klarer, dein Ausdruck treffender! Bücher sind aufgrund ihrer komplexen Struktur die Königsdisziplin beim Schreiben. 

Nachdem ich in jungen Jahren mein erstes Buch fertiggestellt hatte, war meine Überzeugung, wenn ich DAS geschafft habe, wuppe ich auch jeden anderen Text. (Unabhängig von der Publikation übrigens! Es zählte, dass ein Buch geschrieben war.) In der Tat habe ich schon unzählige Arten von Texten verfasst: Zeitschriftenartikel, Reportagen, Marketingtexte, Pressemitteilungen, parlamentarische Initiativen für den Landtag, Aufsätze, wissenschaftliche Essays und viele mehr. Keiner ließ mich verzweifeln, weil der höchste Berg - ein ganzes, fertiges Buch - bereits hinter mir lag. 

6. Du kannst dich vernetzen.

Wenn du willst und dich darum bemühst, führt deine schriftstellerische Tätigkeit zu intensiven Begegnungen mit Gleichgesinnten. Super, um mehr zu lernen, neue Ideen zu entwickeln und Rückenwind zu bekommen!

7. Deine Kommunikationsfähigkeit und dein Einfühlungsvermögen nehmen zu.

Das tun sie, weil du dich ja auch in deine Figuren hineindenken und -fühlen musst, um sie glaubwürdig darzustellen, und weil du anfangen wirst, die Welt um dich herum genauer zu beobachten. Du wirst fragen oder selbst herauskriegen, was Motivationen von Menschen sind, wie sie sich verhalten, was sie sagen, welche Körpersprache sie zeigen und tausend Dinge mehr! Dir werden Stimmungen und Emotionen vertraut, die du von dir selbst vielleicht nicht kennst. Du erweiterst deine gesamte Persönlichkeit um wertvolle Aspekte, die dir auch im Alltag weiterhelfen.

8. Du kultivierst berufsrelevante Fähigkeiten.

Diszipliniert weitermachen, obwohl du keine Lust hast? Dein Ziel im Blick behalten und fokussiert verfolgen? Durstrecken aushalten, ohne die Motivation zu verlieren? Etwas bis zum manchmal bitteren Ende durchziehen? Improvisieren, wenn du in eine Sackgasse gelangst? 

All das sind Meisterqualitäten von allen, die es geschafft haben, ein Manuskript zu beenden. Und sie sind auch in fast jedem Job Gold wert! Was du beim Schreiben lernst, kannst du beruflich und privat auch in anderen Bereichen nutzen, sowohl was deine Soft Skills, als auch was dein Wissen angeht.

9. Du lernst, strukturiert zu arbeiten und dich zu organisieren.

Ganz sicher wirst du das, weil du ohne Struktur in deinem Buchchaos versinken und niemals fertigwerden würdest. Wer einen komplizierten Plot aufräumt, der schafft das auch im eigenen Leben und Arbeiten.

10. Deine Kreativität und Fantasie erreichen ungeahnte Höhen.

Es liegt natürlich an dir selbst, wie tief du in deine imaginäre Welt eintauchst und was du aus ihr mitnimmst. Fakt ist aber, dass jede Nutzung der Vorstellungskraft sie erweitert. Und diese Erweiterung ist durch keinerlei Grenzen eingeschränkt. 

11. Du wirst stolzer und selbstbewusster.

Selbstredend! Du hast etwas geschaffen und du hast etwas geschafft! Ob gut oder nicht, ob erfolgreich oder ein Nischenprodukt, ob versilbert, vergoldet oder ganz und gar nackt: Vergiss nicht, dass etliche Menschen den Traum vom Buch eben nicht realisieren. Du aber schon - und dafür brauchst du eine Menge Fähigkeiten wie die bereits genannten, die du dann offensichtlich ja alle besitzen musst! Das ist ein absolut ausreichender Grund, um den Kopf zu heben und der Welt zu zeigen, wer du bist!

12. Du rettest die Welt.

Natürlich nur in einem ganz winzigen Rahmen. Aber du bringst etwas in die Welt, das ihr guttut und sie bereichert. Das kann nicht jeder Mensch von sich sagen! Andere Menschen tun Gutes in anderen Bereichen, sie kümmern und sorgen sich, pflegen, schützen und engagieren sich. Dies kann DEIN Beitrag sein, die Welt ein bisschen besser zu machen.

13. Du kannst nicht anders.

Dir wurde, wie es aussieht, ein Talent in die Wiege gelegt (sonst hättest du nicht den Drang, es auszuleben) und jedes Talent will genutzt sein. Natürlich musst du aus deinen Fähigkeiten nicht das Beste machen, es gibt keine rechtliche, moralische oder sonstige Verpflichtung. Aber du wirst es deutlich spüren, wenn du gegen deine Natur lebst und dann kannst du nur heil und ganz werden, wenn du deinem Talent Raum gibst, um sich zu entfalten. Lass dich dabei nicht entmutigen oder irritieren von anderen Einstellungen, wenn du deine eigene als richtig empfindest.

Jeder Tag, an dem du dich schlafen legst mit dem Gedanken: Heute habe ich etwas getan, was mich erfüllt hat und mir entsprach, wird ein guter Tag gewesen sein. 

Fazit:

Du siehst, unabhängig von der Resonanz auf dein veröffentlichtes (oder zu schreibendes) Werk gibt es eine Menge Gründe, die das Schreiben zu einer wunderbaren Tätigkeit machen! 

Bleib dran und lass dich nicht beirren, falls jemand dir reinredet oder dein eigener innerer Kritiker eine wüste Anti-Rumba zu tanzen beginnt! Schreiben ist geil! Schreiben macht Sinn! Schreiben hat viele Geschenke für dich im Gepäck! Bleib dabei, wenn du magst. Selbst wenn du am Ende selbst das Eselsohr in deine Seiten setzen musst, damit dein Buch gelesen aussieht!