Dienstag, 9. November 2021

"Die Unvollkommenheit der Wünsche" - Das erste Kapitel zum Reinschnuppern!

 EINS

Meine Wünsche waren hinterlistige Lügner. Sie lockten mich mit ihrer unwiderstehlichen Strahlkraft und ließen mich glauben, es würde genügen, wenn sie sich nur erfüllen, auf die ein oder andere Art. Aber ein erfüllter Wunsch konnte trügerisch sein, er konnte ein Zuhause versprechen und sich dann als ein Ort des Schreckens entpuppen.

  Ein Wunsch war wie ein zerfallenes Haus: windschief, marode und mit zugigen Ecken. Niemand wohnte mehr darin, außer den Ratten in den düsteren Ecken. Ich vergaß, was ich dort tun wollte, als das Haus noch behaglich und schön gewesen war. Ich erinnerte mich erst wieder daran, als die Tapete in Fetzen von den Wänden hing und der Wind durch das morsche Gebälk sein Klagelied schickte. Aber da war es zu spät. 

Verbringen wir nicht allzu viel Zeit damit, uns die Gestaltung unseres Daseins in den wunderbarsten Farben auszumalen und vergessen dabei, dass die Umsetzung eigentlich harte Arbeit bedeutet? Schauen wir nicht lieber nachdenklich aus dem Fenster, ohne aktiv zu werden, weil jede Bewegung unsere Kräfte zu übersteigen scheint?  

Ich war da keine Ausnahme. Jede Bewegung erschien mir kaum schaffbar, sodass ich viele von ihnen gar nicht mehr versuchte. Und kein noch so schöner Traum konnte mir zurückgeben, was ich verloren hatte. Deshalb verließ ich das Haus meiner Träume, ohne zurückzublicken. Es spielte keine Rolle mehr, dass ich ohne schützende Mauern und ein Dach über meiner verletzten Seele in der Kälte der Nacht erfrieren würde.

In jenem Herbst verbrachte ich viel Zeit damit, auf Bäume oder gerodete Felder zu blicken und mich in der Sicherheit des rastlosen Nichtstuns auszustrecken. Ich spazierte durch nebelverhangene einsame Gegenden, um dem eisigen Frostgriff meines Zuhauses zu entgehen, und lief jeden Tag ein Stückchen weiter. Drei Kilometer, vier, schließlich sieben und zehn. Ohne es zu merken, erweiterte ich systematisch meinen Radius und erkundete neue Gegenden, die mir viel interessanter erschienen als mein Alltag.

Das Wetter machte mir nichts aus: Ob es regnete, stürmte oder mir die vertrockneten Blätter um den Kopf stoben – Ich blieb auf meiner Linie und die lautete: Lauf weiter. Ich musste laufen, um nicht zu sterben, denn ein Fuß vor den anderen zu setzen war das einzige, zu dem ich noch zuverlässig in der Lage war. Ohne die Bewegung wäre meine letzte Verbindung zum Lebendigsein abgerissen und ich wäre wie ein Zombie mit einem Pfeil im Kopf in einer trostlosen Ecke meines Daseins zusammengebrochen.

  Es war ein Donnerstagnachmittag, als ich Wilhelm in seinem Palast traf. Palast nannte er später einmal sein Domizil, obwohl es natürlich keiner war, sondern eher eine baufällige Scheune, in der sich Unrat türmte und durch deren kaputte Tür der Wind pfiff. Aber wenn der Schuppen auch kein Palast war, so stand er doch immerhin auf dem Gelände eines alten Jagdschlosses, das inzwischen nicht mehr als eine traurige Ruine darstellte. Seit Jahren geschlossen und im Inneren der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, trotzte das Anwesen, versteckt in einer kleinen Senke gelegen, der Zeit. Ebenso, wie Wilhelm selbst es tat.

  Ich war lange durch den Wald marschiert und hatte mich darüber gefreut, dass mir langsam die Puste ausging, denn der Weg führte mich stetig bergauf und dann wieder bergab. Rote Wangen und ein rasch klopfendes Herz bedeuteten einen Moment der Ruhe im Geiste und das war genau das, was ich ersehnte.

  Obwohl ich seit Jahr und Tag in der Stadt auf der anderen Seite des Berges lebte, war ich sehr lang nicht mehr hier gewesen, vermutlich zwanzig Jahre oder mehr. Genauso lang schien das Anwesen auch leer zu stehen. Ich brauchte einen Augenblick, um durchzuatmen, und sah mich erstaunt um, weil dieser Ort, den ich so viele Jahre nicht besucht hatte, eine schaurige Schönheit ausstrahlte. Auf seine ganz eigene Weise war er ebenso kaputt, wie ich mich an den meisten Tagen fühlte, doch hinter seiner blätternden Fassade verbarg sich eine erinnerte Schönheit, die durch das zerfallene Mauerwerk, die zerschlagenen Fenster und das wuchernde Unkraut auf dem Boden schimmerte.

  Die Straße lag ein Stück entfernt, die Gegend war, bis auf ein paar in der Ferne grasende Kühe, wie ausgestorben. Mir wurde bewusst, dass ich allein hier war und während mich dieser Gedanke oft in Panik versetzte, ließ er diesmal meinen rasenden Puls langsamer werden. Der Ort und ich – beide versehrt und voller Mängel – trafen und erkannten einander und ich wusste sofort: Hier bin ich nicht zum letzten Mal gewesen. Erstaunlich und auch schade, dass ich ihn erst heute entdecke, wo er doch anscheinend auf mich gewartet hatte.

  Den Kopf in den Nacken gelegt, die Hände in den Taschen, lief ich herum wie ein interessierter Tourist, der eine besonders berühmte Sehenswürdigkeit zu erkunden versucht. Hier und da entschlüpfte mir ein leises Oh, ein Seufzen nur, mühsam herausgequetscht durch meine Stimme, die laut zu reden nicht mehr gewohnt zu sein schien.

  Um ein von Gras bewachsenes Freigelände herum gruppierte sich eine Handvoll zu einem U ausgerichteten Wirtschafts- und Lagergebäude aus Stein, die breite Holztore zierten, natürlich alle verriegelt und vernagelt. Gelber Putz aus Sandstein bröckelte von den Wänden, die noch wenigen vorhandenen Fenster waren schmierig von Dreck. An der Frontseite, die der breiten Einfahrt gegenüberlag, erhob sich eine kleine Kapelle, einstmals weiß getüncht, heute grau von Staub und Verwitterung. Zumindest hielt ich das Gebäude für eine Kapelle, denn es hatte einen kleinen Kirchturm, den eine Glocke, eine rotblaue Uhr mit goldenen Zeigern, eine hübsch geformte Kuppel und darauf ein ehemals goldenes Emblem zierte, von dem ich nicht erkennen konnte, was es darstellte.

  Ich ging um die Gebäude herum und an einer üppigen Buche vorbei, unter deren Krone sich gewiss eine Bank hübsch gemacht hätte. Weitere Gebäude erstreckten sich zu meiner Rechten, links die leicht hügelige Weidefläche, in der Ferne ein Elektrozaun. Irgendwann hatte mal jemand Parkplätze hier angelegt, also mussten die Häuser in der Vergangenheit noch genutzt worden sein, doch jetzt lagen sie verlassen da und die auf den Stein gesprühte Farbmarkierungen waren so verblasst, dass man sie kaum noch erkennen konnte. An einem der Gebäude befand sich ein zugeklebter Briefkasten und nahe dem Eingang hatten die verantwortlichen Behörden ein paar Hinweistafeln angebracht, die vermutlich die paar wenigen bekannten Fakten zum Anwesen mitteilten.

  Ich trug meinen wehenden roten Schal an den Wänden vorbei und über die großzügigen freien Flächen, spähte in blinde Fenster und spinnwebenverhangene Ecken. Etwas weiter entfernt konnte ich ein paar Baracken und drei, vier große Gebäude ausmachen, die der Bauweise nach zu urteilen in den Fünfzigern entstanden sein mussten.

  Der nostalgische Charme kroch mir in die Glieder und ließ mich frösteln, als hätte mir jemand meinen Umhang entrissen, als würde sich etwas entfalten, das besser verborgen blieb.

  Schließlich, noch ein Stück weiter entfernt und ebenfalls auf einem kleinen Berg thronend: Das sicher einstmals prunkvolle Hauptgebäude: Ein aus zwei Teilen – eins schäbig und alt, eins weiß getüncht und renoviert – bestehendes Schlösschen, das seltsam alt und neu zugleich wirkte. Die beiden Häuser waren durch einen Bogengang miteinander verbunden. Dem zweigeteilten Hauptgebäude schlossen sich weitere Gebäude an. Schlichte, vergleichsweise kleine Bauten, die kein bisschen nach einer Schlossanlage aussahen, aber doch eine fast edle Aura ausstrahlten, vielleicht, weil sie lange Jahrhunderte der Geschichte überdauert hatten. Die meisten davon aus demselben gelben Sandstein, der einmal fröhlich und stolz ausgesehen haben musste, nun aber jeden Glanz vermissen ließ. Einige waren notdürftig renoviert, weshalb ich mir zumindest ansatzweise vorstellen konnte, wie sie früher einmal ausgesehen haben mochten. An diesem Ort passte nichts zusammen: Er war schäbig und wunderschön im selben Moment. Mein Herz machte einen ungewohnt freudigen Hüpfer: Ich hatte einen Lost Place entdeckt, der faszinierende Geschichte in seinem Inneren verbarg, doch nach außen vor sich hin moderte.

Dieser Ort war wie ich! Eine unattraktive Hülle, hinter der sich eine Substanz verbarg, die kaum in Zügen zu erahnen war und doch existieren musste! Denn immerhin waren wir ja noch hier, dieses Schloss mit seinem guten Dutzend schäbiger „Prachtbauten“ und ich! Irgendeinen Zweck musste unser Dasein demzufolge noch erfüllen – oder hatte es einst getan. Es galt, sich an diesen zu erinnern!

  Ich wandte mich ab und lief weiter, um alles zu erkunden, hielt aber plötzlich inne. Auch, wenn alles verlassen schien, vielleicht waren dort doch Menschen? An der Schlossfassade wurden Bauarbeiten durchgeführt, wie schweres Gerät und Baumaterial bewiesen. Was, wenn dort Bauarbeiter herumliefen? Oder die Besitzer dieses vernachlässigten Schätzchens? Unsicher drehte ich mich wieder herum und schob die Hände tiefer in die Jackentaschen. Es hatte auch zu regnen begonnen und die grauen Regenwolken ließen den Tag früher verschwinden, als zu wünschen war. Es würde nicht mehr lang dauern, bis die Sonne unterging.

  Unentschlossen stieß ich mit dem Schuh ein Steinchen zur Seite. Die Spitzen waren staubig, die Sohlen schlammig. Meine ganze Erscheinung war nicht besonders ansprechend, denn ich machte mich nicht besonders zurecht, wenn ich auf meine Ausflüge ging. Bewusst suchte ich Gegenden auf, in denen ich keine Gesellschaft erwartete und auch selten welche bekam. Würde das hier genauso sein? Sollte ich lieber verschwinden? Oder morgen wiederkommen? Andererseits war, falls wirklich Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden, der Abend die beste Zeit, um ungesehen durch das Gelände zu schlendern, denn die Baumaschinen standen still. Die Arbeiter saßen wohl längst bei ihren Familien am Abendbrottisch und verschwendeten keinen Gedanken mehr an den melancholischen kleinen Ort, dem sie am Tage ihre Muskelkraft widmeten. Ich sollte das auch tun, beim Abendessen sitzen und meinen Mann von seinem Tag erzählen lassen, aber ich wollte einfach nicht nach Hause.

  Ein Geräusch riss mich aus meinen trüben Gedanken. Schritte, ein Schlurfen, als ob jemand das Bein nachzog. Ein stämmiger, doch gebeugter Mann tauchte am Rand des Weges auf, der von den Pavillons zu den Scheunen mit der Kapelle führte.

  Er würdigte mich keines Blickes und lief einfach an mir vorbei, ein paar Latten von der Baustelle unter dem Arm. Seine Kleidung war alt und abgetragen, schien aber einigermaßen sauber zu sein, in seinem Gesicht prangte ein zotteliger Bart und darüber strähniges Haar, das ihm bis in die Augen hing. Er hätte grüßen können oder etwas so Nichtssagendes von sich geben können, wie: Schön hier, nicht wahr? Dann hätte ich genickt und geantwortet: Ja, und so einsam. Er hätte mich auch erschrecken oder davonjagen können, oder zumindest nachhaken, was ich hier tat. Zwar war das Betreten nicht verboten, immerhin gab es ja sogar Schilder, die über die Geschichte informierten, und der weitläufige Park lud eindeutig zum Verweilen ein. Doch eine Frau mit vielleicht wirrem Blick, die Hände verkrampft in die Taschen geschoben, die Augen verklärt zwischen allen Himmelsrichtungen hin und her werfend, mochte auf einen Fremden durchaus irritierend wirken.

  Doch der Mann tat nichts davon. Er ignorierte mich, als sei ich ein Gespenst, das nur Eingeweihte wahrnahmen, und ging seiner Wege.

  Nun war ich neugierig geworden. Was tat ER wohl hier? Er entsprach dem klassischen Klischee eines Penners, es fehlte nur die Flasche billigen Rotweins unter dem Arm. Hatte er sich hier häuslich niedergelassen, um bei dem ständig wiederkehrenden Nieseln ein Dach über dem Kopf zu haben? Für verlassene Orte war das nicht ungewöhnlich, im Gegenteil. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dass irgendwann ein Tippelbruder die Verlassenheit des Ortes und die soliden Steinmauern entdeckte. Die Schlösser an den Scheunentüren waren leicht aufzubrechen und das Innere der verlassenen Häuser versprach ein Obdach und Schutz vor dem Wetter. Vermutlich gab es noch mehr von denen, die sich nach Sonnenuntergang um ein Feuer im Innenhof scharten und die am Tage erbettelten Würstchen in die Flammen hielten, bis sie schwarz waren und vor Fett trieften. Noch ungewöhnlicher war, dass sich zwar überall Anzeichen des Verfalls befanden, doch nirgendwo welche von Vandalismus und Zerstörung. So gefährlich konnte der Fremde demnach nicht sein. Ich brauchte nicht viel Mut zusammenzunehmen, denn ich bewies genug davon, indem ich jeden Tag tapfer in meinen ungeliebten Alltag startete. Das bisschen, was ich brauchte, kratzte ich also zusammen und folgte dem Typen, fest entschlossen, ihn anzusprechen, und nach seinen Lebensumständen zu fragen.

  Warum ich das tat? Ich weiß es nicht. Vermutlich, weil es mich von den ewiggleichen, kreisenden und quälenden Gedanken in meinem Kopf für einen Moment ablenkte. Womöglich erhoffte ich mir auch unbewusst, er nähme mich als Bedrohung war, und würde in einer impulsiven Reaktion aus einer Ecke springen und so lange meine Kehle zudrücken, bis alles Leben aus mir herausgeflossen war. Dann musste ich es wenigstens nicht selbst tun. Zum Leben reichte mein Mut gerade noch aus, zum Sterben war ich zum damaligen Zeitpunkt zu feige. Oder zu erschöpft. Ich konnte weder den Willensakt noch die Tat selbst bewältigen. Ich konnte nur weiter atmen und laufen.

  In einigem Abstand folgte ich dem Penner und sah, wie er mit einem Schlüssel das Schloss an einer der Türen entriegelte. Hatte er es selbst dort angebracht? Oder eine Genehmigung des Eigentümers erhalten? Seltsam, das war wirklich seltsam. Er ließ die Tür offen, als er hereinging, als wolle er mich einladen. Ich wartete einen Augenblick, bevor ich an ein Fenster herantrat und dicht an die dreckige Scheibe heranging. Spinnweben verfingen sich in meinem Haar, das schmutzige Glas unter meinen Händen, mit denen ich das Licht abschirmte, fühlte sich klebrig und rau an. Schäm dich, Clara. Spionierst einem alten Mann hinterher, der vermutlich nicht mal etwas zu essen für heute Abend hat! Im dämmrigen Gebäude kauerte der Alte nun auf dem mit Steinbrocken und Staub übersäten Betonfußboden. In einer Ecke sein Schlafsack, ordentlich zusammengelegt. Daneben ein Campingkocher, ein Topf, eine Thermoskanne. Ein olivgrüner Rucksack, wie ihn Weltreisende zu tragen pflegen. Am Fenstergriff baumelte ein kariertes Männerhemd und ich musste lächeln über das Klischee. Eine längst vergessene Regung, mit der meine Mundwinkel ihre Schwierigkeiten hatten, weil sie sich so ungewohnt anfühlte. Er hatte es sich mit seinen bescheidenen Mitteln gemütlich gemacht. Es fehlten nur noch ein Waschkrug, ein Stück Kernseife und ein verwaschenes Frotteehandtuch.

  Kurz blitzte ein Bild von mir und Marcel auf, wie wir allabendlich vor dem schwarzen Loch hockten, das er Fernseher nannte, die weichen Sofapolster unter den Hintern, die Füße von der Fußbodenheizung und dem Teppich gewärmt. Mich überkam Scham. Ich, die doch so viel hatte, jammerte in einer Tour und klagte dem Himmel mein ewiges Elend. Er, der im Vergleich zu mir doch kaum etwas besaß, machte das Beste aus seiner Lage. Er pfiff sogar ein Liedchen, ich konnte es durch die dünnen Scheiben hören. Noch immer nahm er keine Notiz von mir, obwohl er doch gesehen haben musste, dass ich am Fenster stand und ihn begaffte, als sei er ein besonders exotisches Zootier.

  Auf einmal überschwemmte mich der Wunsch, ihm zu helfen. Freilich standen mir auch nur bescheidene Mittel für den Augenblick zur Verfügung, denn ich lief ohne Tasche oder sonstige Dinge los, die ich ja doch nur hätte tragen müssen. Aber ich fand beim Kramen in meinen Taschen neben einer Brille, die ich nie trug und ein paar Krümeln auch noch einen Zwanzigeuroschein und mein Frühstück, das ich am Vormittag nicht gegessen hatte. Zwei in Papier eingewickelte Käsebrote und etwas Geld, das mochte für den Moment genügen.

  Als ich mich endlich hinein traute, hatte er bereits einen Tee zubereitet, der aromatische Schwaden aus der zerbeulten Thermoskanne aufsteigen ließ. Er war dabei, die von der Baustelle geklauten Latten mit Nägeln zu verbinden, die er mit einem Ziegelstein hineinschlug. Es gelang nur mäßig, doch ich hörte ihn nicht schimpfen oder fluchen. Er pfiff weiter sein Lied und in der Kanne dampfte der Tee, der ihm die von Wind und Regen feuchten Glieder wärmen sollte.

  Ich mochte nichts sagen, weil er auch nicht sprach. Sollte er mich für stumm halten, ich würde ihn sowieso nicht wiedersehen. Menschen ohne festen Wohnsitz zogen in der Regel weiter und vielleicht war auch ich es, die nicht mehr an diesen Ort zurückkehren würde. Ich hatte ein Leben da draußen! Eine kümmerliche kleine Missgeburt, aber immerhin einen Hauch von Leben, zusammengehalten von Routinen, sinnentleerten Ritualen und innerlicher Erstarrung. Diese Lebenszeit, so unbedeutend sie auch war, konnte ich nicht auf einem Steinboden mit einem hoffnungslos vergnügten Penner verschwenden.

     Der Unbekannte, er war vielleicht Mitte bis Ende sechzig, nickte wie selbstverständlich, als ich Geld und Essen zu ihm herüberschob. In mir stieg trotzdem erneut Scham auf, die meine Wangen erröten ließ: Der Schein war okay, das Brot war es nicht. Marcels Stimme in meinem Kopf, umrahmt von heiserem Gelächter: Clara, du Dummerchen, wie kannst du dem Mann deinen angenagten Mittagssnack anbieten? Diese Mischung aus kopfschüttelndem Missfallen und großzügigem Darüberhinwegsehen – wie ich es hasste!

  „Ich hab noch nicht reingebissen“, sagte ich entschuldigend und drängte die Scham, die mich an Marcels ständige Geringschätzung erinnerte, beiseite. Es war ein sauberes, unangetastetes Brot, am Morgen frisch belegt! Kein Grund, mich schlecht zu fühlen! Dazu meine letzten zwanzig Euro für diesen Monat, der allerdings auch nur noch zwei Tage dauern würde. Dies war der erste Satz, der zwischen uns fiel und an jenem Tag würde er auch der einzige bleiben.

  Trotzdem trieb mich die Stimmung in der Ruine nicht zum Aufbruch. Der Fremde aß das Brot und reichte mir ein Stück, doch ich schüttelte den Kopf. Von dem Tee, den er mit mir teilte, nahm ich gern. Er schmeckte säuerlich und fruchtig und es war mir egal, dass man nicht gemeinsam aus einer Tasse trinken sollte, schon gar nicht mit einem Fremden. Gefühlt war er mir nicht mehr fremd, er wirkte sogar vertrauter und zugänglicher als der Mann, mit dem ich seit vierzehn Jahren verheiratet war.

  Der Mann baute aus den Latten ein wackliges Regal, auf dem er eine Handvoll Bücher platzierte, die er aus seinem Rucksack holte. Abgegriffene Exemplare mit Flecken und Eselsohren. Sie waren wohl hundertmal gelesen worden.

  Bücher! Diese liebevollen, immer geduldigen Gesellen, die zuverlässig in eine fremde Welt entführten und damit der Seele eine Verschnaufpause verschafften, wenn es nötig war! Bücher, die einst mehr zu meiner Identität gehört hatten als jeder Arm oder jedes Bein! Bücher, die Zentrum und Fixstern meines Lebens gebildet hatten! Der Anblick schmerzte mich.

  Mir imponierte, mit welcher Sorgfalt und Präzision Wilhelm sein improvisiertes Regal aufbaute und seinen kümmerlichen Besitz einsortierte, als sei nur diese einzige Tätigkeit auf der Welt bedeutsam. Ich beobachtete ihn immer wieder verstohlen. Faltige, feingliedrige Hände mit schmutzigen Nägeln. Kluge, klare Augen in tiefen Höhlen, umgeben von einem feinen Gespinst aus zarten Furchen. Der Mantelkragen hochgeschlagen zum Schutz vor der Kälte, die spürbar ins Zimmer und uns in die Körper kroch. So viel Leid und Elend in diesem Gesicht, Mensch gewordener Kummer hinter einem unbeschwerten, optimistischen Lächeln, das für mich doch den Raum erhellte. Manchmal, so heißt es doch, begegnen uns Engel, die alles ändern, und auch, wenn das kitschig klingt und ein Engel sicher nicht in Gestalt eines abgehalfterten Obdachlosen auftaucht, so wollte ich doch an diese kindliche alte Illusion glauben, mich ihr hingeben und ganz in sie eintauchen. Sie eröffnete mir, was ich kaum geahnt hatte: Dass es noch etwas anderes gab neben der Welt, die ich kannte. Und dass ich selbst im Kern immer noch da war, auch, wenn es mir nicht gelang, die Bruchteile, aus denen ich bestand, wieder zu einem Bild zusammenzusetzen.

  Wir waren aus der Zeit gefallen, vielleicht sogar aus der Welt, Wilhelm und ich.

  Ich hätte ewig dort sitzenbleiben mögen. Doch irgendwann erhob ich mich und die Hand zum Gruß, mit einem Blick versichernd, dass ich wiederkommen würde. Ich musste nach Hause, Marcel würde schon längst auf mich warten und erbost darüber sein, dass ich mich noch nicht um das Abendessen gekümmert hatte. Auch Brot würde ich keins mitbringen, denn dafür waren eigentlich die zwanzig Euro vorgesehen gewesen, die ich ja nun verschenkt hatte. Das Frühstück am nächsten Morgen würde aus Salami auf Knäckebrot bestehen, irgendwo hatte ich noch eine Packung im Küchenschrank. Vielleicht ein paar Apfelstücke dazu und ein Salatblatt, das im Kühlschrank vor sich hinwelkte. Marcel würde trotzdem merken, dass ich das Geld verloren hatte, wie ihm kaum etwas entging, was ich tat. Er würde das Gesicht verziehen und mir etwas zu grob das Haar zausen: Hast du schon wieder Geld verloren, Kleines? Bist wieder schlafend mit offenen Augen durch den Traum gerannt, den du Leben nennst und bringst meine hart erarbeitete Kohle durch, weil, du einfach nicht aufpassen kannst? Zerstreutes Mäuschen! Sollte er doch!

  Ich konnte warten, bis er schlief und dann auf Zehenspitzen in den Keller tappen, wo in einem staubigen Regal in der hintersten Ecke meine Lieblingsbücher standen und sich hoffentlich erfolgreich gegen Nässe, Schimmel und Vernachlässigung wehrten. Ich würde eins aus dem Stapel ziehen, über den Einband streichen, die Seiten aufschlagen. Vielleicht war ich von der geheimnisvollen Krankheit, die mich meine Lesefähigkeit gekostet hatte, wie durch ein Wunder genesen und konnte mehr mit dem Buch anfangen, als seine Buchstaben zu Worten ohne Bedeutung aneinanderzureihen?

  Sie fehlten mir, die Bilder in meinem Kopf, ohne die es ganz dunkel und kalt war. Die Erzählerstimme wieder zu vernehmen und eine Geschichte durch mich hindurchgleiten zu lassen, wo sie Spuren hinterließ – wie schön würde es sein! Ich verdankte es Wilhelm, mich an diese Idee zu erinnern, einmal wieder im Keller nach den Büchern zu schauen. Ich musste sie ja nicht lesen, was mir sowieso nicht gelang. Ich konnte sie auch fürs Erste einfach nur betrachten. Anschauen, berühren, ihren Geruch aufnehmen. Vielleicht würde ich mir einen Tee kochen und mich auf dem Sofa unter eine Decke verkrümeln wie damals, als das Lesen meine zweite Natur gewesen war. Die Decke ließ mich daran denken. Jene Decke auf dem Dachboden, die ich meinem interessanten Gegenüber wohl morgen mitbringen konnte, ohne aufzufallen, weil Marcel nicht mehr an sie dachte. Sie stammte aus meinem alten Kinderzimmer und war nicht gut genug gewesen, um den Gästen gezeigt zu werden, deshalb hatte er sie auf den Dachboden verbannt. Streng genommen war es aber ja auch meine Decke, nicht unsere. Der Gedanke, dass es etwas gab, das nur mir gehörte, war neu und auf eine fast erhebende Art rebellisch. Im Kopf machte ich mir eine Notiz: Decke mitbringen. Wilhelm nach Lieblingsbüchern fragen. Auf dem Steinboden sitzen, den Rücken an der Wand, der Fremde neben mir. Schweigen, am Tee nippen, nur spüren, dass da jemand ist. Ein Gefühl von Frieden verspüren, das mir abhandengekommen war wie das Geld, die Gewissheit: Es ist gut, wie es ist. Den eigenen Kummer wie einen reißenden Sturzbach durch die Eingeweide stürzen hören, aber nicht mehr wie ein weltumspannendes Meer, das keinen Ort zu Lande von den Fluten verschonte! Das konnte eine erhebliche Verbesserung sein.

  Es gab wieder etwas, worauf ich mich freuen konnte, und wenn es nur ein Penner in einem Abrisshaus irgendwo in der Einöde war. 

(...)

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Montag, 1. November 2021

Aus dem Autorennähkästchen geplaudert: Mein Kampf mit der "Llorona"

Eine schwere Geburt!

An meinem Buch "Im Schattenreich der Llorona" schrieb ich mehrere Jahre, mindestens zwei insgesamt. 

Ich legte zwischendurch mehrere längere Pausen ein, in denen ich andere Bücher schrieb und auch veröffentlichte. 

Die "Llorona" ließ mich nie endgültig los und bekam mich auch immer wieder zu packen, aber ich blieb nicht die ganze Zeit über konsequent dran, was für mich und meine Arbeitsweise ausgesprochen ungewöhnlich ist. Es war, als müsste dieses Buch immer wieder gären und reifen, bevor es an der Zeit für den nächsten Schritt war.

Schwieriger Entstehungsprozess

Und dieses Manuskript floss mir auch nicht mühelos aus der Feder, wie es die meisten meiner anderen Bücher taten! 

Normalerweise stelle ich mich der schöpferischen Kreativität zur Verfügung und lasse sie durch mich hindurchgleiten, selbst gespannt darauf und erstaunt davon, was am Ende dabei für ein Ergebnis rauskommt. 

Die letzten vier Bücher schrieben sich quasi von selbst. Nicht aber die Llorona!

Mit ihr habe ich gebalgt und gekämpft, mich überworfen und wieder süßsauer vertragen. Ich ackerte mich durch den Plot, der doch eigentlich feststand. Ich verwarf kurz vor dem Ende das Ende und nachher schrieb ich es erneut um, allerdings wiederum nochmal ganz anders, als ich ursprünglich geplant hatte. 

Ich war unzufrieden und frustriert über das Resultat, das Buch schien sich mir gegenüber irgendwie bockig und patzig zu gebärden. Gleichzeitig rief es mir immer wieder säuselnd und verlockend zu: "Bring mich raus! Ich bin gut!" Der Überarbeitungsprozess, eh keine meiner Lieblingstätigkeiten, wurde zur reinsten Folter. Bis ich mit diesem Buch Hand in Hand ging, wuchsen mir etliche graue Haare aus dem kreativen Schopf!

Wir alle sind Menschen und eben nicht perfekt. Manchmal tun wir uns mit der Arbeit leicht und geraten in den Flow, aber zu anderen Zeiten eben nicht. Das war mir klar, das konnte ich akzeptieren.

Aber irgendwie musste mehr dahinterstecken als der Umstand, dass etwas, was mir seit Jahren leicht von der Hand geht, plötzlich in Anstrengung und Verbissenheit ausartete.

Den Gründen dafür musste ich auf die Spur kommen!

Das Buch war als unterhaltsamer, spannender, mystischer Grusel geplant. An einer Hauptfigur, die das Wasser fürchtet wie sonst nichts auf der Welt, hatte ich als ehemalige Rettungsschwimmerin meine helle Freude - und trotzdem knarzte und knirschte es im literararischen Gebälk und das Buch und ich, wir wurden lange nicht warm miteinander, bis wir uns schließlich versöhnten. 

Jetzt sind wir enge Vertraute - es durfte auf den Markt! 

Warum war der Weg bis dahin so kompliziert?

Nun, was als oberflächliche Unterhaltung von mir gedacht war, entpuppte sich als regelrechte Schattenbearbeitung in meiner eigenen Seele. 

Unglaublich, aber wahr: Der Roman ging beim Schreiben und geht wohl auch beim Lesen viel tiefer, als es eigentlich mein Ziel gewesen war!

Da sind die beiden Freundinnen, die sich überwerfen und dann zu Feindinnen werden! Da ist in Geistergestalt jene Mutter, die ihre Kinder ertränkt, um ihren untreuen Ehemann zu bestrafen. Da sind tiefliegende, existenzielle Ängste,Todesängste und dazu eine für Spuk empfängliche Psyche - alles Themen, die weiter reichen, als ein spannender, aber oberflächlicher Pageturner es vermag!

Warum die Llorona sich so sperrig gebärdete:

Geplant war solide Unterhaltung, aber entstanden ist letztlich eine intensive Innenschau, das Psychogramm zweier Frauen, die von Ängsten und Hoffnungen getrieben sind, die an sich selbst verzweifeln oder wahlweise wachsen, die stark und schwach zugleich sind und dies in allen Facetten zeigen.

Mein Anspruch an das Buch war geringer gedacht als später ausgeführt. 

Und jeder intensive Kampf kostet Schweiß, Blut und Tränen. So auch meine "Llorona", die nun viel tiefer in die menschlichen Schatten eindringt, als ich ihr zunächst hatte zugestehen wollen.

So kann es eben manchmal auch gehen.

Was daraus zu lernen ist:

Weniger planen, plotten und recherchieren, mehr Bauchgefühl einbeziehen und die Intuition sprechen lassen. Erzähltheorie ist nicht alles im Leben einer Schriftstellerin. 

Sind nicht menschliche Schicksale, die unseren nahekommen, genau das, was uns im Herzen berührt? Eben, weil die Figuren uns in ihrer Not und in ihrem Glück so verdammt ähnlich sind?

Hab Freude an dem Buch und erhasche vielleicht sogar mal einen Blick auf deine eigenen Schatten, die im Dunklen lauern! Vielleicht steht auch bei dir die Llorona irgendwo in einer dunklen Ecke und lauert auf den Moment, in dem sie zuschlagen kann?

Bildquelle: www.pixabay.de

Montag, 25. Oktober 2021

Mein kleines Schriftstellerteam: eine Vorstellung

Auch, um einmal "Danke" zu sagen, möchte ich heute mein klitzekleines Team vorstellen, das gemeinsam viel Zeit und Energie investiert, um meine Bücher auf den Markt zu bringen.

Ich bin die Autorin. Ich denke mir die Geschichten aus, bringe sie in eine Struktur und schreibe das Buch. (Wenn du wissen möchtest, wie ich dabei vorgehe, kannst du dies in meinem Artikel Wie schreibe ich ein Buch? nachlesen.)

Aber meine Bücher wären nicht veröffentlichungsreif, wenn es diese Menschen in meinem Leben nicht gäbe:

Meinen Lektor:

Mein Vater, Matthis Hoffmann, lektoriert all meine Romane - und er tut das mit sehr viel Liebe, Akribie und Sorgfalt. Er findet nicht nur Tippfehler und blöde Formulierungen, sondern fahndet auch wie ein Trüffelschweinchen nach Ungereimtheiten, schlaffen Spannungsbögen, Logikfehlern und blassen Figuren. Gemeinsam besprechen wir Änderungen und den letzten Schliff. Er ist immer ehrlich in seinem Urteil, aber niemals verletzend.

Meine Coverkünstlerin:

Mit ihrem künstlerischen Talent gestaltete meine Mutter Ramona Hoffmann, die leidenschaftlich gern stimmungsvolle Landschaftsbilder malt, schon einige meiner Cover und verlieh ihnen damit eine ganz eigene Handschrift und einen besonderen Zauber. Sie zeichnet veranwortlich für das ansprechende Äußere von "Die Apfelblütenfee""Der Tag, an dem alle Farben verblassten" und "Im Schattenreich der Llorona". Ich liebe ihre farbenfrohen Fantasieorte und hülle meine Texte nur zu gern in die herrlichen bunten Gewänder.

Meine Beta-Leserin:

Meine Autorenkollegin und Freundin Daniela Mattes, die selbst schon unglaublich viele gute Bücher der verschiedensten Genres auf den Markt gebracht hat, steht mir als kritische und beratende Betaleserin zur Seite. Ihre Erfahrung und ihr Können sind für mich sehr wertvoll und bereichernd.

DANKE.

Nun mag man einwerfen, das sind ja keine Profis, wo bleibt da wohl die Qualität? 

Aber wisst ihr was? 

Für mich SIND es wahre Profis, die nicht nur ihr Wissen und Können bereitstellen, sondern darüber hinaus auch ein Stück ihres eigenen Herzens in meine Bücher stecken. Und das macht sie für mich nochmal ein Stück kostbarer.

Meine Eltern haben mir nicht nur das Leben geschenkt, mich großgezogen und sich um mich gekümmert (das tun sie zum Glück immer noch) - sie sind auch unentbehrlich für mich, wenn es um meine Schriftstellerei geht. 

Und meine Freundin Daniela ist nicht nur ein unverzichtbarer Schatz, mit dem ich mich in Sachen Bücher (und weit darüber hinaus!) austauschen und ausprobieren kann, sondern sie hat mir auch jenen wichtigen Weg ins Selfpublishing aufgezeigt, der mir letztlich die Unabhängigkeit als Indie-Autorin geschenkt und dafür gesorgt hat, dass ich aus eigener Kraft einen meiner größten Träume verwirklichen konnte.

Es ist ein Segen, wenn Talente sich nicht nur entfalten dürfen, sondern auch in einer engen und effizienten Bindung Hand in Hand gehen und gemeinsam etwas Tolles auf den Weg bringen.

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Rezension: "Dein kreativer Avatar" von Katharina Boguslawski

Inhalt:

Wie du innovative Ideen generierst und
andere von ihnen überzeugst

Du findest in diesem Buch:

▪ Fachwissen über Kreativität verständlich erklärt
▪ nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitungen
▪ aussagekräftige Selbsttests
▪ nützliche Checklisten
▪ unterhaltsame Quizze
▪ eine 5-Tage-Challenge
▪ Key Take-aways am Ende des Kapitels

Außerdem noch Tipps, Merksätze und inspirierende Zitate

Mein Eindruck:

Den kleinen Kreativschatz habe ich tatsächlich schneller verschlungen als einen Spagettieisbecher beim Italiener und das hat durchaus seine Gründe. Das (leider viel zu kurze ... 😊 Ich bitte herzlichst um einen zweiten Teil!) Buch ist selbst ein Paradebeispiel für gelebte und ausgelebte Kreativität, quasi ein Beispiel am lebenden Modell! Und es ließ mich nicht mehr los, nachdem ich auch nur den ersten zaghaften Blick hineingeworfen hatte.

Denn es zündet, wohldurchdacht und liebevoll gestaltet, von der ersten bis zur letzten Seite ein kleines Ideenfeuerwerk: Unzählige Ideenraketen schießen in den Himmel des Leserhirns und werden direkt nacheinander gezündet. Sie sind präzise ausgerichtet, treffend platziert und leuchtend genug, um als Lichtschein auch noch dann zu verweilen, wenn die Rakete selbst längst verglüht sind. Einiges von dem erklärten Wissen kannte und wusste ich bereits, anderes noch nicht, aber alles ist so ansprechend und in kleine Häppchen aufbereitet, dass ich mir gern auch bereits Bekanntes nochmal erklären ließ.

Katharina Boguslawksi ist ganz offensichlich eine Expertin auf ihrem Gebiet: Deutlich erkennbar verfügt sie über weit mehr Hintergrundwissen, als im Buch selbst direkt enthalten ist. Dieses gefüllte "Basislager" als Ausgangspunkt ist spürbar und lässt natürlich auf weitere Bücher hoffen! Die Autorin weiß, wovon sie spricht und hat das Thema tief durchdrungen, weshalb sie in Form eines unterhaltsamen, humorvollen Textes viel Wissen über Kreativität vermitteln kann. 

Dieses Wissen zeigt sich gleichermaßen theoretisch wie praktisch, denn das Buch wurde neben den sofort umsetzbaren, vielfältigen Ideen auch mit Listen, Checklisten, anschaulichen Beispielen und inspirierenden Zitaten ergänzt. Interaktive Möglichkeiten erweitern das Angebot zusätzlich. Alles in allem eine gewaltige Menge an unterschiedlichem Input, mit dem man sich austoben und lustvoll ausprobieren kann.

Darüber hinaus ist es ein Vergnügen für das Auge: Mit sanften Farben, passenden Grafiken und einer übersichtlichen Struktur macht "Dein kreativer Avatar" die Lektüre zu einem echten Vergnügen und das soeben Erlernte bleibt noch besser hängen.

Fazit:

Ich finde das Buch großartig, sehr inspirierend, lehrreich, praxis- und lebensnah, außerordentlich attraktiv und unterhaltsam! So, und jetzt krame ich unter meinen Notizbüchlein eins für meine künftigen spritzigen Einfälle hervor, denn auf die Art gepuhst wird mein Hirn bestimmt in Kürze noch ganz neuen spannenden Output produzieren!

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich von Herzen danke. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

Quelle Cover

Montag, 18. Oktober 2021

Ein Porträt: Wie Anne Vonjahr und ihr Team von Welt von Beyond sich in mein Herz schlichen und dort eine erstaunliche Wirkung entfalteten

Dies ist Werbung, aber keine, für die ich bezahlt werde.

Nein, ich bin tatsächlich so begeistert von den Aktivitäten der Welt von Beyond, dass es mir nicht mehr genügt, sie jeden Tag Teil meines Lebens sein zu lassen. Ich möchte meine Entdeckung teilen, weil ich fühle, dass sie die Kraft hat, das Leben ganz vieler Menschen zu beeinflussen, Entwicklungen voranzutreiben und die Welt ein kleines Stückchen aus ihren gewohnten rostigen (und zum Teil ausgedienten) gedanklichen Angeln zu heben.

Wie ich auf Anne und ihre Welt von Beyond stieß:

Ich begegnete Anne zufällig auf Youtube, aber weil es ja keine Zufälle gibt, nehme ich einfach mal an, dass es sich einfach zu genau diesem Zeitpunkt genau so hatte ereignen sollen. Ich höre und schaue sehr viele Videos und Podcasts über meine Themen und wie es dann so ist, gleitet man ja von einem zum anderen und von Hölzchen zu Stöckchen... Mal ist Minderwertiges oder Nutzloses dabei, mal bleibt man ganz fasziniert hängen und manchmal hebt man einen Schatz! Und dies war so ein Schatz!

Gleich morgens um acht an meinem freien Tag kamen mir beim Bügeln, das ich mir mit dem Hören von Podcasts aufhübschen wollte, die Tränen, und ich war erstaunt und erschrocken, weil Bügeln zwar nicht die schönste Sache der Welt ist, aber doch auch in der Regel nicht zum Heulen führt. Ich dachte: "Verflixt, woher weiß sie das alles über mich? Hat sie Kameras und Wanzen in meinem Haus installiert oder vielleicht einen Zauber über mein Herz gelegt, auf dass es sich ganz und gar freiwillig über Raum und Zeit hinweg offenbart?" 

Natürlich hatte Anne das nicht, sondern sie sprach über ihre eigenen Erfahrungen, die den meinen ähnelten, eben weil es universelle Erfahrungen sind, die wir wohl alle kennen. Ihnen liegen die gleichen kosmischen Regeln und psyschischen Strukturen zugrunde - und es ist gut, dass uns jemand diese vor Augen führt, wenn sie uns gerade entfallen sind, weil sich in uns und um uns herum gerade so viel ereignet!

Durch die Art, wie Anne diese universellen (und damit auch meine) Erfahrungen thematisierte, fühlte ich mich gesehen und verstanden. Ich fühlte mich getröstet, weil das, was sich in mir tat (rein "zufällig" natürlich ein ziemlich quälender Entscheidungsprozess, der aktives Handeln erforderte, zu dem ich mich nicht imstande fühlte), auf ein Echo in der Welt stieß. Dieses laute "Hey, erinnere dich daran, wer du bist und warum du hier bist!", war kaum zu überhören. Es gelang mir durch die zauberhafte Geschichte, in meine eigene Mitte zurückzukommen und dem Leben das gewohnte Vertrauen auch ein weiteres Mal zu schenken, sodass ich bald wieder geborgen im Schoß meiner ganz persönlichen Wahrheiten zu meiner alten Kraft zurückfand.

Anne weiß nicht nur, wie Menschen sich fühlen. Sie sagt uns auch, warum wir uns so fühlen und welche Möglichkeiten es gibt, um diese Gefühle zu heilen! Und sie bringt auch Gedanken und Emotionen ans Licht, die zuvor im Unbewussten verborgen ihr Unwesen getrieben haben und meistens ziemlich froh darüber sind, wenn sie sich endlich mal zeigen dürfen.

(Es handelte sich übrigens während meiner gefühlsduseligen Bügelei um das Video Hindernisse: Soll ich weitergehen oder aufgeben?)

Eine einzigartige Mischung:

Das war der Anfang. Von jenem Tag an hörte ich die Videos und Podcasts ständig: auf dem Arbeitsweg, beim Malen und Basteln, bei der Hausarbeit und manchmal auch einfach nur so. Ich denke, es ist diese einzigartige Mischung, die mich fasziniert: 

Zum einen ist Anne mit ihrer sanften Stimme eine begnadete Erzählerin, die ihr Wissen in eine mystische, tiefgehende Welt verpackt, welche sich im eigenen Inneren spiegelt: Ehrlich gesagt, habe ich mich seit Harry Potter nicht mehr so verzaubert gefühlt, und das fängt bei den Bildern an, transportiert sich über die Musik und das Intro / Outro und endet natürlich bei den Geschichten selbst. Mystisch und psychologisch knüpft die Welt von Beyond da an, wo wir gerade stehen und holt uns ab (wie es in der Pädagogik immer so schön heißt), um uns neue Möglichkeiten zu offenbaren, die schon immer da waren, die wir aber bislang jedoch vielleicht nicht sehen konnten. 

Dieses unfassbar vielseitige, umfassende Wissen, das Anne mit der Welt teilt, ist eingebettet in Geschichten, die ein wundervolles Buch ergeben, wie jenes Märchenbuch, das mein Vater mir als Kind zum Einschlafen vorlas! Die Geschichten selbst sind - und das sage ich mit dem Blick der Autorin UND mit dem Herzen - in Inhalt, Struktur, Rhythmus und Sprache einmalige kleine Kostbarkeiten, die mit einem klugen Verstand und sehr viel Emotion gestaltet wurden.

Zum anderen tritt Anne glaubwürdig und authentisch auf. Sie teilt immer wieder ihre eigenen persönlichen Erfahrungen mit ihrer Community und dient deshalb auch ein Stück weit als Vorbild dafür, wo man innerlich hinkommen kann, wenn man den Mut hat, die Botschaften der eigenen Seele nicht nur zu entschlüsseln, sondern auch nach außen zu zeigen und umzusetzen. Sie lebt zudem in Akzeptanz und Wohlwollen die Erfahrung, dass es Rückschritte und Niederlagen auf dem eigenen Weg geben wird - und das ist nicht schlimmm, wie sie immer sagt. Gar nichts ist schlimm, wenn wir bei unserem Seelenplan und unseren wahren Wünschen treu bleiben!

Und schließlich: Erzählen kann man viel, wenn der Tag lang ist, aber die große echte Kunst ist es doch, auch Lösungsideen für Probleme an die Hand zu geben! Und Anne ist neben ihrer Zauberfrau-Ausstrahlung auch pragmatisch und bodenständig genug, um den Zuhörer nicht nach diesem reichlichen Input im Regen stehen zu lassen, sondern sie schlägt konkrete Ideen vor, die sich nutzen und umsetzen lassen. 

Und mein eigener Seelenplan?

Natürlich sind die Themen für mich (auch nicht zufällig) gerade jene, mit denen ich am meisten in Resonanz gehe: Persönlichkeitsentwicklung, eine spirituelle Lebensausrichtig, die eigene Bestimmung, der Sinn des Lebens, Stressredukation, Archetypen und vieles, vieles mehr. In meinem Außen passiert gerade sehr viel. Einige von diesen Veränderungen flößen mir ordentlich Respekt ein, sogar Angst. Sie reaktivieren alte Wunden und verwirren mich, obwohl ich meine, die Dinge eigentlich durchschaut zu haben, was auf intellektueller Ebene sicher auch stimmt. Aber die Welt von Beyond erinnerte mich in einem Moment, in dem ich es vergessen hatte, daran, dass sich diese Prozesse immer hin zu etwas Gutem entwickeln. Ein solche innere Überzeugung schafft neues Vertrauen in die Schöpfung, um die anstehenden Baustellen mehr oder weniger gelassen anzugehen. Und sie eröffnet neue Perspektiven, was vielleicht das Beste an Unterstützung ist, was uns das Leben zuteilwerden lässt.

Die Fülle an Wissen, die Anne teilt, zu verarbeiten und auch anzuwenden ist freilich eine Herausforderung. Aber da kann man ja das eigene Tempo individuell anpassen - meine naturgegebene Neugier erzwingt stets, dass ich alles Interessante aufsauge wie ein Industriehochleistungsstaubsauger und mich immer mal wieder dazu anhalten muss, Auszeiten einzulegen und die Dinge sacken zu lassen.

Dafür höre ich manche Videos auch mehrfach und habe damit begonnen, ein Art-Journal zu gestalten, das die Archetypen und ihre Botschaften auf die mir gewohnte Weise künstlerisch präsentiert. Ich habe bereits ein solches Album für die Erzengel fabriziert (was noch zu zeigen sein wird) und erfreue mich jeden Tag daran. Neben Reiki und Yoga ist die Kunst mein persönlicher Weg, um mich mit dem Universum kurzzuschließen.

Auf welche Art die Welt von Beyond mich außerdem inspiriert, siehst du an der Collage, die unter dem Einfluss des Videos Die mystischen Kreaturen und die vier Elemente entstanden ist.

Mein Fazit:

Anne ist ein Coach und ich vermute, dass ihre Kurse das Potenzial haben, echte grundlegende Veränderungen in Menschen anzustoßen. Darüber hinaus bietet sie mit ihrem Team eine spannende, unterhaltsame und lehrreiche Welt in Form von Videos, Podcasts und Texten, die in weiten Teilen kostenlos zur Verfügung stehen. 

Ich will mich für dieses Angebot einsetzen, weil mein Herz entflammt ist! Wirklich und wahrhaftig!

Stöbere doch einmal, wenn du magst, auf dem Youtube-Kanal Anne Vonjahr oder auf der Webseite Anne Vonjahr. Es würde mich wirklich wundern, wenn das nichts in dir auslöst! Denn wenn Anne sich von dir verabschiedet mit den Worten: "Stay magic. Always", dann wette ich mit dir, fühlst du wirklich so etwas wie einen Hauch Magie, der jede Art von Leben mit etwas Zauberglanz einhüllt und dich die Schöpfung umso intensiver fühlen lässt.

Viel Spaß, Freude und Erkenntnis dabei!

Bildquellen: Webseite von Anne Vonjahr, Collage von Katharina Lindner

 

 

Montag, 11. Oktober 2021

Mein Reiki-Do: Zweiter Grad und viel Magie

Unlängst habe ich bei der wunderbaren Reiki-Meisterin und -Lehrerin Ilona Olenberg den zweiten Reiki-Grad nach Mikao Usui absolviert und möchte meine Erfahrungen und Gedanken dazu teilen, weil ich Reiki so großartig und grandios finde, dass ich zur Verbreitung dieser traditionellen japanischen Heil- und Entspannungsmethode unbedingt beitragen will.

Meine ersten Kontakte mit Reiki und meine Erlebnisse während und nach der Einweihung in den ersten Grad kannst du im Blogartikel "Reiki und ich - Wie ich die Verbindung zur Schöpfung fand" nachlesen.

Reiki und ich im Alltag:

Ein Frischling war ich ja nun nicht mehr, vielmehr nehme ich die tägliche Übungspraxis seit meiner Einweihung tatsächlich sehr ernst und beziehe Reiki auf vielerlei Arten bewusst regelmäßig in mein Leben ein. Auch das Einhalten der Reiki-Lebensregeln versuche ich immer wieder aufs Neue, so gut es mir eben gelingt, darüber kannst du im Artikel "Die Reiki-Lebensregeln im Alltag" mehr erfahren.

Durch einen solchen selbstverständlichen Umgang mit der "Gabe" wird sie zu einem fest integrierten Bestandteil des Fühlens, Denkens und Handelns: Nicht selten wanderten meine Hände in stressigen Situationen unbewusst und quasi automatisch zu entsprechenden Körperstellen, um mich selbst zu beruhigen; mir fiel es meist erst nachher auf. Neben den klassischen Ganzbehandlungen und dem Chakrenausgleich probierte ich allerhand aus, vertiefte mich in die entsprechenden Lektüren und trieb auch auf anderen Ebenen meine Entwicklung voran. Und wie oft schlug ich bestimmte Handpositionen für ganz bestimmte Beschwerden explizit nach, um sie gezielt einzusetzen? 

Natürlich teile ich meinen Zugang zur universellen Lebensenergie auch mit anderen Menschen, um gemäß meinem Seelenauftrag "Gutes zu tun", zu helfen und zu heilen (Wobei Heilung im Sinne von "Erst ist man krank und plötzlich ist man wieder gesund" damit nicht gemeint ist!), wann immer es angebracht, gewünscht und mir möglich ist.

Der zweite Grad hat die Möglichkeiten nun noch einmal umfassend erweitert, denn die Arbeit mit den Symbolen löst die Begrenzung auf Raum und Zeit auf. Für mich schon aus dem Grund nicht unerheblich, weil eine Vielzahl meiner Liebsten, Verwandte wie Freunde, leider weit weg von mir wohnen und deshalb selten in den Genuss einer Face-to-Face-Behandlung kommen können. 

Aber das "Handwerk" war es nicht nur, was mich so fesselte! Es war interessant und lehrreich, all diese neuen Dinge zu erfahren, vor allem für mich Wissensjunkie, der Informationen sammelt und sortiert wie ein Eichhörnchen seine Nüsse! Doch das eigentlich Spannende und Verblüffende war das, was Reiki mit mir machte, während ich mich erneut in die Lehre begab!

Meine Einweihung: 

Ich möchte hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, denn es war eine sehr persönliche Erfahrung, die den Bereich des Irdischen zumindest zeitweise verlassen hat. Wichtig ist vor allem die Arbeit mit dem Inneren Kind, die einen Zugang in die tieferen Schichten der Persönlichkeit verschafft. Neben tollen Meditationen und Übungen, die auch künftig genutzt werden, gab es natürlich die Einweihungen selbst. Und die waren von einer eigentümlich feierlichen Stimmung, ganz so, als ob ich wirklich an etwas mit der Vernunft nicht Fassbares angedockt hätte.

Ich kann euch aber sagen, dass es überwältigend ist, diese Fülle von Energien direkt im Körper zu spüren! Und da ich sowieso ein sehr visueller Mensch bin, der in Bildern denkt und fühlt, war natürlich auch mein Kopf die ganze Zeit eine bunte Leinwand voller Farben und Motive. Ich sah vor dem geistigen Auge Farbtöne, die man höchstens aus der geheimnisvollen Tiefsee kennt. Ich ritt auf stürmisch galoppierenden Wildpferden. Ich flog durch harsche, zerklüftete Landschaften. Ich nahm Wesenheiten wahr und fühlte mich in der großen weiten Welt zu Hause. Ich hörte Lieder, vor allem solche, die mich an meine wilde Jugendzeit im "Partyhaus" erinnerten (Kennt das noch wer, wenn jemand aus Eisenach kommt? War das nicht absolut irre? 😁)

Ein Schriftsteller sollte so etwas nicht sagen, aber: Man kann es nicht erzählen, man muss es selbst erleben!

Mein Reiki-Weg:

Er wird auch Reiki-Do genannt und ist ein Prozess, der - wen wundert es? - lebenslang geschieht. In diesen stürze ich mich voller Neugier und Staunen! Äußerlich wie innerlich finden Transformationsprozesse statt, die gleichermaßen Gefahren wie Chancen beinhalten, aber auf jeden Fall dafür sorgen, dass sich etwas bewegt, Neues sich entfaltet, Ausgedientes sich verabschiedet. Auch hat mein kreatives Schaffen einen Boost erhalten, sowohl die Fertigkeiten und Fähigkeiten als auch die Ideen betreffend.

Für mich ist klarer denn je:

  • Ich werde Reiki praktizieren.
  • Ich möchte nach den Lebensregeln des Reiki leben.
  • Ich möchte in Gottes lichtvollem Mantel gehüllt bleiben.
  • Ich will Gutes in die Welt bringen und auf meine Art zu ihrer Veränderung beitragen.
  • Ich möchte der Mensch werden und sein, als der ich eigentlich ursprünglich einmal gedacht war.
  • Ich helfe und heile im Rahmen meines Potenzials und vielleicht eines Tages darüber hinaus, denn sind Fantasie und Herzensgüte nicht schier unbegrenzt?
  • Ich werde weiterhin Kunst machen.
  • Ich werde weitere Bücher schreiben, vermutlich auch einmal eins über Reiki.

That's all. 

Das Leben hält für uns mehr bereit als das langweilige und stressige Nine-to-five-Hamsterrad. Das ist keine große Sache, aber es zu erkennen und dann auch zu verinnerlichen und zu leben, ist durchaus eine kleine Sensation.

Kritik und Skepsis:

Ich höre sie bereits, all die Stimmen, die ein bisschen unken und spotten oder mich ganz entsetzt fragen: "Gerade du, mit deinem beißend scharfen Verstand, deiner intellektuellen Ausrichtung, deinen hochwertigen Ausbildungen, gerade du glaubst an Hände auflegen?" 

Und dann lächle ich und sage aus vollem Herzen: "Ja, ich glaube an Hände auflegen und die Kraft der universellen Energie und daran, dass etwas im Leben uns hält, schützt und führt. Und ich halte die Kombination eines klaren, fokussierten und fähigen Verstandes mit einer Verbindung mit etwas, das größer ist als wir selbst es sind, für einen Schritt, der wieder ein Stück mehr zu Ganzheit und Einheit führt." 

Dann schicke ich den Skeptikern eine ganze Wagenladung Herzenswärme, auf dass sie auch ihr ganz persönliches Geheimnis finden, welches sie in Verbindung mit der Schöpfung bringt und ihnen damit Seelenfrieden und Erfüllung schenkt.

Denn die Wahrheit ist: Wir alle sind geliebte Kinder der Schöpfung. Sie wiegt uns in ihrem Schoß und ist in irgendeiner Form an unserer Seite bei allem, was wir tun. Wenn die Berge einmal steil werden, reicht sie uns ihre Hand, damit wir auch diesen Gipfel zu erreichen vermögen, denn Ziel allen Lebens ist die Entwicklung und Entfaltung und das Folgen der eigenen Bestimmung. Es gibt nichts zu schimpfen und vorzuwerfen, nicht zu kämpfen, zu zaudern und zu zweifeln - es gilt nur, zu lernen und zu verstehen.

Die eigene Seele erinnert sich immer an ihre Verbindung zum Göttlichen und wenn wir leise genug sind, dann können wir sie wahrnehmen und ihre Wünsche berücksichtigen. Und die Schöpfung liebt alles, was fließt und sich bewegt, sie will uns dazu bringen, es ihr gleichzutun. Als Werkzeug gibt sie uns zum Beispiel so etwas wie Reiki an die Hand, einen Anschluss an eine unerschöpfliche Kraftquelle, die immer zur Verfügung steht.

Und es existiert in jedem von uns ein innerer Wesenskern, der einmalig und heilig ist. Er kann nicht zerstört werden, durch keine Gewalt und keinen Verlust der Welt! An diesen Wesenskern und seine Quelle sollten wir uns erinnern, wenn es einmal haarig zu werden scheint, und dann finden wir unsere Wege auch im Dunklen.

By the way: Wie könnte man am göttlichen Funken zweifeln, wenn man ihn doch wieder und wieder selbst erfährt? Etwa, wenn Bücher unter der eigenen Hand entstehen, nach deren Beendigung man sich selbst fasziniert fragt, woher die wohl tatsächlich gekommen sein mögen! Oder wenn man aus einem Nichts heraus etwas Kunstvolles produziert und dabei fühlt, wie eine Macht dabei "mitwirkt", die über die eigen Persönlichkeit und das individuelle Können hinausgeht?

Ich weiß nicht, wie es anderen ReikianerInnen geht (vermutlich ist das auch sehr individuell), aber in mir weckt allein das Zeichnen der Symbole und das Versenken in ihre Bedeutung ein warmes, wohliges und behagliches Gefühl, als ob das Leben eine kuschelige Decke über mir ausbreitet und flüstert: "Lehn dich einen Moment zurück, schöpfe Stärke, atme tief durch und erkenne, dass du immer und überall geborgen bist."

Das ist, was Reiki kann.

Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich in diesem Leben auf eine solche Möglichkeit gestoßen bin und ich kann, darf und soll es weitergeben: An jemanden zu denken, der etwa gerade eine Prüfung zu bestehen hat oder jemanden zu berühren, der Trost, Ruhe und Erdung braucht, sind an sich schon wunderbare Gesten, die wie Kleber zwischen den Herzen der Menschen fungieren. 

Aber dies zu tun und währenddessen auch noch eine sprudelnde Quelle an Energien zu schicken - das ist wirklich unbeschreiblich!

Kennst du das auch? Erzähle mir davon!

Bildquelle: Pixabay