Donnerstag, 17. Dezember 2020

Rezension des Kinderbuchs "Professor Besenstiel und sein Wumpelgumpel" von Nicole Ziemann-Witt

Handlung:
Buchcover

Schule ist doof, findet Luis. Doch alles ändert sich, als ein neuer Lehrer für reichlich Wirbel an der Sonnenfels-Schule sorgt. Professor Alois Reginald Zamperloh von Besenstiel ist anders als all die anderen Lehrer. Er lässt Planeten durch den Klassenraum fliegen und Landkarten lebendig werden. Und als sein Wumpelgumpel die Schule auch noch in einen Dschungel verwandelt ist das Chaos perfekt! Was wohl der magische Rat davon halten wird? Mit 16 wunderbaren farbigen Illustrationen aus der Feder von Dr. Eugen Wagner!

Mein Eindruck:

Luis ist ein Junge mit Fantasie - und für eine Deutschlehrerin ist es ein Traum, einem solchen zu begegnen, selbst wenn es "nur" in einem Buch ist! Natürlich findet Luis Schule langweilig und öde, und natürlich gibt es dort trotztdem Allerlei zu erleben: Einen Alltag mit seinen Herausforderungen, freundliche und weniger freundliche Mitschüler, beliebte oder verhasste Lehrer, das ganze gewohnte Programm eben, das alle Kids in dem Alter kennen! 

Dieses Programm wird jedoch völlig über den Haufen geworfen, als ein neuer Lehrer in der Schule auftaucht, der mit den Kids sogleich (eher unfreiwillig) in ein großes Abenteuer startet. Anfangs könnte man die just erscheinende Magie noch als Versehen oder Irrtum abtun, aber bald ist klar: Hier ist ein echter Zauber im Gang - und die Kids sind mittendrin...

Recht offen und gnadenlos neugierig bin ich immer auf der Suche nach spannender und unterhaltsamer Lektüre, die ich meinen SchülerInnen empfehlen kann. Dieses Buch war ein solches Buch! Es hat auch mir als Erwachsener schöne Lesestunden geschenkt, in denen eine bunt blühende Fantasie das Zepter übernahm. Die Geschichte ist einfallsreich und humorvoll, die Sprache ist kindgerecht und passend, die Figuren sind liebevoll gestaltet und die Zeichnungen, die das Buch begleiten, sind wunderschön! Die magische Entwicklung bringt sich auf eine ganz unaufdringliche, sanfte Art in den Alltag der Kinder ein und mich würde sehr wundern, wenn ein Leser, eine Leserin tatsächlich der Meinung wäre, einen Lehrer wie Professor Besenstiel nicht gern im Klassenzimmer zu sehen! Ich jedenfalls hätte es klasse gefunden, ihm zu begegnen und mich von ihm auf seine Abenteuer mitnehmen zu lassen!

Dieses Buch hätte in den Grundzügen seiner Geschichte Raum für eine weitaus umfangreichere Geschichte geboten, finde ich! Sprich, man hätte einen richtig dicken Roman daraus machen können, der dann auch die Älteren und Vielleser vielleicht noch mehr angesprochen hätte: Mehr Details, mehr (exotische?) Orte, mehr Ereignisse und Figuren, mehr Konflikte, mehr Verwicklungen. Nun endet doch das Erlebnis der Kinder recht rasch und quasi kaum, dass es begonnen hat - es bleibt vieles an der Oberfläche, wo man noch tiefer hätte gehen können. Das ist schön für die Jüngeren oder etwas Lesefaulen, aber schade für alle, die gar nicht genug von Luis und seinem eigenartigen Professor und dessen ganz speziellem Haustier kriegen können!

Fazit:

Das Buch ist wunderbar geeignet zum Vorlesen und /oder gemeinsam Betrachten, zum Träumen und Philosophieren, zum Spinnen und Gedanken-wandern-lassen. An keiner Stelle langweilig und mit sehr schönen Bildern versehen hüpft es direkt in Kinderherzen hinein und wird bestimmt auch nicht so schnell vergessen. Als thematische Anregung im Unterricht bietet es überdies die Möglichkeit, über eigene Träume und Wünschen und deren Bedeutung im Leben zu sprechen.

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
 

Quelle: Cover und Handlung