So oder so ähnlich lautet ein Witz, der uns mit einem Augenzwinkern eine pikante Wahrheit vor Augen führt: Alle Jahre wieder überlegen wir uns kurz vor, an oder nach Silvester Dinge, die wir in unserem Leben ändern wollen. Der Eine will vielleicht drei, vier Kilo abnehmen, der Nächste mehr Sport machen, der Dritte weniger arbeiten. Meistens sind unsere Ziele im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden lobenswert. Oft sind sie aber unerreichbar, denn - und das ist die pikante Wahrheit - die meisten von uns setzen sie nicht um oder wenigstens nicht sehr lang!
Egal, wie sorgfältig und achtsam wir unsere so genannten guten Vorsätze ausarbeiten, notieren und praktisch planen: Es dauert nicht lang und wir stecken wieder in unseren alten Gewohnheiten fest. Der innere Schweinehund wird zweimal besiegt, indem man sich den Joggingschuh anzieht und losläuft, doch beim dritten oder beim dreizehnten Mal ist das Wetter schlecht, die Beine sind müde, die Laune ist mies, die Schuhe sind kaputt. Wir finden tausend Ausreden. Und irgendwann ist der ehrbare Vorsatz vergessen und alles, was übrigbleibt, ist die leise Mahnung eines schlechten Gewissens.
Und im nächsten Jahr läuft es, kaum überraschend, genauso.
Gute Vorsätze sind, obwohl sie in den besten Absichten gefasst werden, häufig zum Scheitern verurteilt. Manchmal passen sie einfach nicht in unseren Alltag, häufig entsprechen sie einem Bild von uns selbst, wie wir gern wären, aber nicht sind. Sie erzeugen Druck und Schuldgefühle, solange wir ihnen nicht gerecht werden. Aus einem Gedanken, der eigentlich das Wohlbefinden in den Vordergrund stellen sollte, wird ein lästige Pflicht. Und nicht zuletzt entsprechen sie oft sogar den Erwartungen unserer Mitmenschen und wir merken das viel zu spät oder gar nicht.
Wohl dem, dessen gute Vorsätze mit Leichtigkeit umgesetzt werden! Alle anderen könnten sich von guten Vorsätzen verabschieden und sich stattdessen vornehmen, bei allem was sie im nächsten Jahr tun (oder lassen), die folgenden Fragen stellen:
1. Was könnte ich jetzt in diesem Moment tun, um mich besser zu fühlen? Was brauche ich gerade? Fehlt mir etwas? Ist mir etwas zu viel? Wie kann ich mein Bedürfnis zeitnah erfüllen?
2. Was hilft mir jetzt dabei, mein Leben heute genau so zu führen, wie ich es mir vorstelle? Fülle ich meine Lebenszeit mit Dingen und Menschen, die mir guttun oder solchen, die mir schaden?
3. Was hilft mir jetzt dabei, heute der Mensch zu sein, der ich sein will? Bin ich authentisch? Entspreche ich mir und werde ich mir gerecht?
Diese Fragen haben ein paar Vorteile: Sie nehmen die aktuelle Situation in den Blick ohne Druck aufzubauen. Wir nehmen unsere Bedürfnisse und Befindlichkeiten ernst und suchen, wenn wir unzufrieden sind, nach simplen und leicht umsetzbaren Lösungen. Statt dir also vorzunehmen, künftig dreimal die Woche joggen zu gehen, kannst du dir die oben genannten Fragen stellen und bekommst dann vielleicht Lust, ein paar Runden zu laufen. Vielleicht ist dir aber auch mehr nach Entspannung und Ruhe? Je nachdem, was du in dem Moment gerade brauchst, werden dir Geist, Seele und Körper ein Signal ist. Das ist nicht immer das, was du in dem Moment vielleicht gerade willst, aber auch das wirst du deutlich erkennen, je weniger Druck im Spiel ist. Und dann kannst du dich frei entscheiden, ob du diesen Weg gehst oder eben auch nicht.
Ideal ist es, wenn du genau das tust, was in jenem Moment gerade genau zu dir passt und dir gut tut! Das kasteiende Sportprogramm wird dann vielleicht durch einen achtsamen Spaziergang ersetzt. Die Diät weicht zugunsten einer bewussten Ernährung, die nichts verbietet und doch Maß hält. Der Verzicht auf Überstunden geschieht dann nicht, weil du dich an deine Vorsätze hältst, sondern weil die Sehnsucht nach deiner Familie dich pünktlich nach Hause treibst, damit ihr gemeinsam essen könnt. Du entscheidest jeden Tag, jeden Moment, wie du dich fühlen und wer du sein möchtest! Auch ohne feste Punkte auf einer Liste zum Abhaken. Und du brauchst dich nicht in ein paar Wochen wie ein Versager fühlen, weil deine ganzen tollen Vorhaben sich selbst auf unerklärliche Weise im Keim erstickt haben.
Unberührt bleiben von der Idee, Vorsätze aufzugeben, alle Pläne, Ziele und Wünsche! Die sollst und darfst du natürlich trotzdem haben! Aber das ist eine andere Geschichte, von der ein anderes Mal erzählt wird.
Ich wünsche euch von ganzem Herzen einen guten Start in ein gesundes, erfülltes und glückliches Jahr 2020!
(Bildquelle)