Montag, 11. November 2019

Die Intuition anzapfen - Wie kann ich das lernen?

Manche Menschen verfügen über ein wunderbares Geschenk: Sie stehen in enger Verbindung zu ihrem Unterbewusstsein und können ihr Bauchgefühl nutzen, wann immer sie es brauchen. Sie werden gewarnt vor bestimmten Menschen oder Situationen, sie bekommen eindeutige Signale, wenn sie eine Entscheidung treffen müssen, sie spüren instinktiv, ob etwas gut oder schlecht für sie ist.

Ein solch intensives Bauchgefühl hilft durch viele schwierige Momente im Leben hindurch und erleichtert den Alltag. Es ist so etwas wie ein zuverlässiger innerer Ratgeber mit einem riesigen Hintergrundwissen. Und es kann bewusst genutzt werden, um Probleme zu lösen, die Kommunikation zu verbessern oder selbst besser zu erkennen, was man eigentlich will und was nicht.

Wünschst du dir auch manchmal eine so zuverlässige und intensive Beziehung zu deiner Intuition? Spätestens, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, würde sie dir vonnutzen sein, oder?

Die gute Nachricht ist: Du HAST so ein Bauchgefühl, denn das hat jeder Mensch! Vielleicht spürst du es nur nicht, weil es im hektischen Alltag in einem Chaos von Eindrücken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen untergeht. Manchmal ist die Stimme des Bauchgefühls zu leise, um sie wahrnehmen zu können.

Um es richtig nutzen zu können, kannst du es trainieren, indem du übst, es zu bemerken und richtig zu werten.

Je öfter du in einer ruhigen Minute in dich gehst und deine Intuition zu einer Situation befragst, umso schneller und richtiger wirst du ihre Antworten deuten können. Das ist ein Prozess, der Zeit erfordert und natürlich die passende Technik.

Heute stelle ich dir fünf Methoden vor, die dir direkten Kontakt mit deiner Intuition ermöglichen und dir zum Beispiel bei Entscheidungen helfen.


1. Zwei-Stuhl-Übung:

Du sollst zwischen zwei (oder mehr?) Alternativen wählen und weißt nicht, wie du dich entscheiden sollst, weil beide gewisse Vor- und Nachteile haben? Stelle zwei Stühle auf und beschrifte einen mit "Möglichkeit A" und den anderen mit "Möglichkeit B". (Das geht natürlich auch mit mehr Optionen.) Nun setze dich mit geschlossenen Augen auf den ersten Stuhl. Denke über die erste Möglichkeit intensiv nach. Achte darauf, wie du dich fühlst. Welche Bilder steigen auf? Sitzt du verkrampft oder locker? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Welche Empfindungen -seelisch und körperlich - sind vorhanden? Wiederhole das Prozedere mit dem zweiten Stuhl. (Und allen weiteren.)

Notiere, was du erlebt, gedacht und gefühlt hast. Beziehe alle körperlichen, geistigen und psychischen Regungen mit ein. Am Ende wirst du eine eindeutige Tendenz erkennen, auf welchem Stuhl du dich wohler, freier, entspannter, fröhlicher und passender gefühlt hast.

2. Münze werfen:

Kopf oder Zahl, das alte Spiel. Diese Übung funktioniert, wenn du zwei Möglichkeiten zur Auswahl hast. Lege für beide fest, ob Kopf oder Zahl, das Eine oder das Andere, Ja oder Nein. Dann wirf die Münze. Entscheidend ist nicht, welche Wahl der Zufall trifft, denn das Ergebnis spielt keine Rolle. Wichtig ist: Was hast du dir, während die Münze fiel, insgeheim gewünscht? Gibt es den Hauch einer Vorliebe? Oder sogar eine eindeutige Richtung, die du gern gehabt hättest? DAS ist die richtige Wahl für dich!

3. Träume:

Führe eine Zeitlang ein Traumtagebuch, in dem du alle nächtlichen Träume notierst. Spätestens seit Freud wissen wir, dass Träume ordentlich das Unterbewusstsein anzapfen und mit etwas Fingerspitzengefühl gut zu deuten sind. Denke abends vor dem Einschlafen an dein Problem oder deine Entscheidung und bitte darum, im Schlaf zu einer Lösung zu kommen. Oft klappt das ganz gut und du erhältst in deinen nächtlichen Ausflügen ins Unterbewusste Antworten auf Fragen oder eine Art Erklärung. Manchmal kann diese symbolisch verschlüsselt sein. Auch hier ist dein Gefühl wieder ein guter Begleiter: Was will dein Traum dir sagen? Will er dich warnen? Dir etwas empfehlen? Dich vielleicht sogar wiederholt auf einen Aspekt hinweisen, den du bislang nicht beachtet hast?

4. Meditation:

Meditieren ist ebenfalls eine Möglichkeit, unterbewusstes Wissen freizulegen. Besorge dir eine entsprechende CD oder ein Anleitungsvideo im Netz und setze die Meditation nach Anleitung um. Die richtige Körperhaltung und Atmung werden dafür sorgen, dass dein Körper und Geist ruhig genug werden, um an Verborgenes heranzukommen. Befrage dich während der Meditation zu deinem Problem und notiere alles, was dir auffällt, sobald du wieder im Hier und Jetzt bist. Wiederhole die Meditation regelmäßig. Es kann sein, dass es nicht gleich klappt, denn auch das Meditieren will geübt werden. Nach einer kurzen Zeit solltest du aber schon eine Ahnung von dem bekommen, was deine Intuition dir rät.

5. Körperliche Signale wahrnehmen:

Dein Körper lügt nicht. Er verkrampft, schmerzt und stellt sich quer, wenn ihm etwas nicht gefällt. Er ist entspannt und gelassen, wenn er sich wohlfühlt. Du kannst ihm vertrauen, denn er gibt dir eindeutige Signale. Wenn du Tätigkeiten ausübst, die dich frustrieren oder Menschen begegnest, die dir nicht guttun, dann wirst du das an deiner Haltung, deinem Empfinden, deine Atmung und anderen vegetativen Symptomen erkennen. Herzklopfen, Schweißhände, Flattern im Bauch sind Angst- oder Stresssymptome. Natürlich ist man in bestimmten Situationen aufgeregt, aber das sollte auf eine positive Art der Fall sein.

Du wirst den Unterschied deutlich erkennen: Wenn du in einem Vorstellungsgespräch Übelkeit verspürst oder bei einer Wohnungsbesichtigung Schwindel bekommst, dann sind dieser Job oder diese Wohnung nichts für dich. Wenn sich deine Schultern gar nicht mehr heben wollen oder dir das Gehen anstrengend vorkommt, deine Atmung sich verkrampft oder immer wieder der Kopf hämmert, dann stimmt etwas nicht! Es ist nicht schwer, auf körperliche Signale zu achten und sie richtig zu deuten, man muss sie nur bewusst wahrnehmen!

(Bildquelle)