Montag, 4. Mai 2020

Mit "Triosence" über den Tellerrand schauen: Warum Neues und Ungewohntes das Leben bereichert

Heute erzähle ich dir nicht, dass du unbedingt deine Komfortzone verlassen und etwas Ungewöhnliches wagen musst, um dich richtig gut zu fühlen! Ein Fallschirmsprung, eine Weltreise oder ein Blind Date mit Mr oder Mrs Unbekannt wären derzeit sowieso schwer realisierbar! Und die Komfortzone zu verlassen - also etwas zu tun, was richtig Überwindung kostet - ist nicht der einzige Ansatz, um den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Ich habe noch einen zweiten, viel einfacheren Weg für dich dabei, der weder Aufwand kostet, noch viel Mut braucht.

Anfang des Jahres war ich auf einem Konzert, das ich niemals besucht hätte, wenn es nicht ein Geschenk für meinen wunderbaren Mann gewesen wäre: Die Jazzband "Triosence" gab sich im Laboratorium in Oldenburg vor einem kleinen, feinen Publikum die Ehre. Nun bin ich seit ungefähr 25 Jahren Dark-Wave-, Electro-, Gothic- und Symphonic Metal-Anhänger und konnte mit Jazz überhaupt nichts anfangen. Jazz war für mich Glenn Miller plus Band, aber auch nur, weil ich vor Unzeiten einmal diesen legendären Film gesehen hatte - und das reizte mich kein bisschen! Aber natürlich sollte mein Mann einen schönen Abend haben - es war ja ein Geschenk! Deshalb war ich zwar skeptisch, als die Musiker loslegten, aber auf eine fröhliche, lockere Art skeptisch. Ich wollte mich gern auf die Musik einlassen, die von meinen sonstigen Hörgewohnheiten erheblich abwich.

Und - was soll ich sagen! Triosence ist großartig! Mich umfingen eingängige Melodien, die sofort für gute Laune sorgten, unterhaltsame Geschichten, die von Bernhard Schüler (Gründer, Leader, Komponist und Pianist der Band) zwischendurch erzählt wurden, atemberaubende Soli an Kontrabass (Omar Rodriguez Calvo) und Schlagzeug (Tobias Schulte) und eine Menge Instrumente, die ich überhaupt nicht kannte! Mir erschloss sich an diesem Abend eine ganz neue Welt und ich verließ das Theater in bester Stimmung und mit Gänsehaut. Meine Begeisterung ging sogar noch weiter: Ich lernte durch Recherche viel über die mir bislang unbekannten Instrumente - auf die Idee, sowas mal zu googeln, wäre ich ohne diesen Anstupser gar nicht gekommen! Und natürlich höre ich Triosence auch heute noch hin und wieder, vorzugsweise an trüben Tagen, die ein bisschen Leichtigkeit und ein gutes Gefühl brauchen.   

Klingt zu simpel? Mag sein! Aber wie oft passiert uns das, dass wir etwas grundsätzlich ablehnen, ohne es zu kennen? Dass wir jemandem keine Chance geben, weil er nicht unseren Vorstellungen entspricht? Dass wir uns selbst der Möglichkeit berauben, etwas Neues kennen- und vielleicht sogar lieben zu lernen? Wie oft weichen wir überhaupt von unseren gewohnten Pfaden ab und beschäftigen uns mit etwas, das bislang nicht Teil unseres Alltags war?

Mein Tipp für dich ist heute ein Video, damit du selbst in die Musik, die mich so geflasht hat, einmal reinhören kannst:




Und zwei weitere Ideen:


  1. Bitte fünf Leute, die du kennst, dir ihre Lieblingsband zu nennen. (Das dürfen gern auch Menschen aus anderen Generationen sein!) Höre dir einmal an, was die anderen gern mögen und verzichte darauf, gleich ein Urteil zu fällen. Einfach lauschen und nicht werten! Entdeckst du was Neues? Erlebst du etwas Ungewöhnliches? Fühlst du dich ein bisschen anders?
  2. Schicke fünf Leuten einen Link von deiner Lieblingsmusik mit dem Tipp, mal reinzuhören, ebenfalls ohne zu werten. Das darf auch etwas Ungewöhnliches sein! Verschicke, was dich glücklich macht! Vielleicht tauscht ihr euch nachher darüber aus?