Dienstag, 6. Oktober 2020

Markus Böttner: Musik, die die Seele berührt - Vorstellung und Interview

Markus Böttner spielt auf einem Konzert
Markus Böttner auf der Bühne

Nach der fünften Klasse - es war zur trubeligen Wendezeit, in der im Osten kein Stein auf dem anderen blieb - musste ich zum Gymnasium wechseln und, was soll ich sagen, es war der blanke Horror! 

Am ersten Tag kannte ich dort keine Menschenseele! Ihr alle wisst selbst, wie klein und unsicher man sich in solchen Situationen fühlt. Neue Schule, sogar eine neue Schulform, neue Lehrer und Mitschüler, neuer Unterrichtsstoff, neuer Schulweg - mir blieb nicht ein einziger Fitzel an vertrauten Dingen. Es erforderte viel Mut in den ersten Tagen, dort überhaupt hinzugehen!

Bis ich Markus traf! 

Wir begegneten uns auf einer kleinen Brücke neben der Schule und sprachen miteinander. Markus war ein sehr freundlicher Klassenkamerad, dessen Gesellschaft alles leichter machte. 

Es ergab sich fortan, dass wir uns eine ziemliche Zeitlang jeden Morgen an der Brücke trafen und die letzten Meter zur Schule gemeinsam gingen. Mein Vater, der mich manchmal mit dem Auto brachte und immer höflich gegrüßt wurde, schloss Markus und seine fröhliche Art sofort ins Herz: "Das ist aber ein wirklich netter Junge!", sagte er und war froh, dass ich mich nicht mehr so allein fühlte, bis ich Freundinnen fand. 

Und so war es fortan, wie ich beobachten konnte, immer! Menschen, die Markus begegneten, waren danach guter Stimmung! Mit seiner warmherzigen, positiven Art und einem feinsinnigen Humor brachte er Sonne in jeden Raum, er wirkte ausgleichend und erdend auf gereizte Seelen und stiftete sicher so manche Friedenspfeife, wenn es irgendwo Ärger gab. (Er wird jetzt sagen, schreib das so nicht, Katharina, das ist ja völlig übertrieben, aber ich schwöre, es ist die Wahrheit!)

Und Markus konnte noch mehr! Er hellte unser Leben mit Musik auf. 

Zuweilen fehlten Lehrer und man versäumte es, uns eine Vertretungskraft zu schicken. Da wir inzwischen alle schwer pubertierten, waren Lärm und Stress zu erwarten. Doch unsere Klasse ohne Lehrer hatte manchmal das Glück, sich im Musikraum zu befinden. Und dann setzte Markus sich an das Klavier und spielte uns Stücke vor. 

Nicht ein Ton (außer der Musik) drang aus dem lehrerlosen Raum der 9a. Wir alle lauschten verzückt und hingerissen, stellten Gespräche oder Konflikte ein und schwiegen, bis die letzte Note verklang. DAS war Markus! Er brachte uns zusammen und schuf Erinnerungen, die heute noch präsent sind.

Markus hat in den letzten Jahren beruflich viele verschiedene Dinge auf die Beine gestellt. 

Er ist Lehrer für Englisch und Sozialkunde geworden und lebte zehn Jahre in Irland, wo er unter anderem lehrte, forschte und Deutsch unterrichtete. Zudem war er ehrenamtlich beim irischen Blindenverband als EDV-Trainer und Übersetzer tätig. Auch die Uni in Galway durfte von seinem Können profitieren, bevor er mit seiner Frau nach Deutschland zurückkehrte. Markus hat nicht nur immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen, er beherrscht auch eine Menge Dinge, unter denen das Dolmetschen und Übersetzen nur einen kleinen Teil einnimmt. Sein schönstes "Projekt" ist aber die Geburt seiner kleinen Tochter Tara, die kürzlich das Licht der Welt erblickte.

Eine besonders intensive Liebe verbindet Markus nach wie vor mit der Musik, allen voran mit dem Klavier und der Gitarre, doch er beherrscht auch weitere Instrumente.

Selbstredend ist Markus, der im Musikraum der Schule alle verzauberte, Musiker, Sänger und Songwriter geworden.

Die Musik, die Markus der Welt schenkt, ist so vielschichtig, dass man sie kaum in eine Schublade einsortieren kann. Sie lässt deutlich das positive und mitfühlende Wesen ihres Schöpfers erkennen, denn sie verschafft beim Hören dieses erleichternde, wundersame Gefühl, dass irgendwie doch alles gut ist. In seiner aktuellen CD thematisiert Markus die Liebe zu seiner neugeborenen Tochter. Die Songs gehen unter die Haut und bleiben im Gedächtnis, wenn man sie einmal vernommen hat.

Genießt die bunten, zarten und doch kraftvollen Klänge und sperrt die Welt für einen Augenblick aus!

>>> in Markus' Musik reinhören

>>> Markus' Youtube-Kanal besuchen 

Ich jedenfalls bin sehr froh und dankbar, dass ich Markus in diesem Leben kennenlernen durfte und wir einander auch in all den Jahrzehnten nicht aus den Augen verloren haben. 

Heute stelle ich Markus ein paar Fragen zu seinem Leben und seiner Musik, die er gern beantwortet hat.

Markus sitzt Rede und Antwort:

Lieber Markus, erzähl uns zunächst ein bisschen über dich. Wer bist du, wo lebst du und was machst du?  

Also, ich heiße Markus Böttner, und das auch schon ziemlich lang. Drei Viertel der Zeitspanne, in der ich schon Markus Böttner heiße, kenne ich auch Katharina. Wir lernten uns in der sechsten Klasse am Gymnasium kennen und trafen uns auf dem Schulweg oft am Brückchen über den Michelsbach. Nach dem Abi zog ich für ein Jahr nach Marburg, um mir von Sozialpädagogen, Blinden und blinden Sozialpädagogen zeigen zu lassen, wie man als Späterblindeter im Leben zurechtkommen kann. Die Sehbehinderung, die mich schon seit kurz vor meiner Geburt begleitet hatte, hatte sich inzwischen als Blindheit in meiner Biografie niedergelassen.

Blindheit ist erst dann eine Behinderung, wenn sie vom eigenen Umfeld oder dem Arbeitsmarkt zu einer Behinderung gemacht wird. Von vorn herein ist es zuerst einmal eine Feinjustierung des Alltags. So ging ich als erster blinder Student an die Uni Bamberg, studierte für ein Jahr in Galway an der wunderschönen irischen Westküste und zog nach dem Studienabschluss in Anglistik und Soziologie auch dorthin zurück. In Irland formte sich mein Charakter als Musiker sehr stark, und neben der Forschung und der Dozententätigkeit in Linguistik und Deutsch als Fremdsprache spielte ich hier und da live, startete meinen Youtube-Kanal und nahm meine erste EP auf.

Seit Juni 2017 wohne ich mit meiner irischen Frau, unserer irischen Katze und seit 2 Monaten auch mit unserer halbirischen Tochter im Werra-Meißner-Kreis - gleich über die Grenze rüber, links von eisenach. Es hat sich der Kreis zur Heimat fast geschlossen.

Erzähle uns gern etwas über dein neustes Werk!

Ich hatte gelesen, dass Kinder im Bauch der Mutter schon ziemlich gut ihre Umwelt auditiv wahrnehmen- und z. B. in der Schwangerschaft gehörte Musik später wieder erkennen können. Praktischerweise war Frau Böttner zufällig gerade schwanger, als ich das las. An einem schönen Julitag dieses Jahres komponierte und improvisierte ich am Klavier herum. Dabei entstand ein Stück, das mir gut gefiel. Auch Frau Böttner äußerte ihren Gefallen daran und fügte hinzu, dass sich übrigens das Baby im Bauch gerade bewegte. Eine Idee war geboren…

Ich widmete das Stück unserer Tochter Tara und stellte mir vor, wie ich es ihr vorspiele, aber an ein Album dachte ich da noch nicht. Einmal spielte ich nach dem Ende des Stücks einfach weiter; und plötzlich gaben sich die ersten beiden Titel musikalisch die Türklinke in die Hand. Ein guter Freund, ein Hypnose-Therapeut, für den ich den Track „Tranquil Hills” ursprünglich als Backing Track für eine Hypnose produziert hatte, befand, dass das alles doch sehr gut zusammenpasst. Ich komponierte noch ein Stück, was sich zwischen die bestehenden Stücke schmiegte und die Sache abrundete. Ich hatte ein Konzeptalbum produziert. Ein dickes Dankeschön fürs Mastering geht an meinen talentierten Freund Daniel Graumann.

Die Veröffentlichung fand dann zwei Wochen vor der Veröffentlichung unserer Tochter statt.

Ich finde, dass es gerade in unserer heutigen Zeit, die durch so viel Unsicherheit geprägt ist, wichtig ist, ab und zu zur Ruhe zu kommen und einfach mal ein paar Minuten die Beine und die Seele baumeln zu lassen. Deshalb wollte ich es auch bei etwas über 20 Minuten Spielzeit belassen. Der Titel „Downtime” bedeutet „Auszeit”; und genau das möchte dieses Album sein: eine Hängematte für die Ohren.

Wann und wie bist du zur Musik gekommen?

Freunde unserer Familie besaßen schon zu DDR-Zeiten ein Yamaha-Keyboard, was mich sehr faszinierte. Ich durfte immer, wenn wir sie besuchten, darauf spielen. Unsere Freunde müssen wohl meinen Eltern zugeraunt haben, dass ich mich gar nicht so doof anstellte und man das vielleicht mal weiter verfolgen könnte. Ein- oder zwei Jahre später brachte mir meine Mutter von einem Besuch bei meinem Onkel im Westen dann ein kleines Yamaha-Keyboard mit, womit schließlich alles begann. 

Kurz nach der Wende nahm ich Keyboard- und Klavierunterricht in der Musikschule von Alexander Blume, mit dem ich vor vier Jahren in Irland zwei Konzerte spielte, und der inzwischen zu einem musikalischen Freund geworden ist. Außerdem habe ich seit der zweiten Klasse auch immer in Chören gesungen..

Wie würdest du deine Musik selbst beschreiben? (Stilrichtung, Wirkung, etc.)

Hierzu fällt mir ein berühmtes Zitat ein, dessen Verfasser mir leider nicht bekannt ist: „Hmm…das ist eine gute Frage.”

Auf meiner EP „Friend of the Family” gibt es Country-Pop, Jazz, Acoustic Folk, Blues Rock und eine Piano-Ballade mit Grunge-Elementen. Die Double-Single „No Rules” biegt scharf in Richtung Disco-Funk ab. Die Single „Lock-In” befasst sich mit dem Thema Piano-Jazz. „Downtime” ist eine EP voller instrumentaler Klavierstücke.

Das Stück „Tara” auf letzterer ist natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Fürs erste Kind ein Stück zu komponieren und dann auch bei der Taufe in der Elisabeth-Kirche in Eisenach am Klavier zu spielen…das war eine ganz neue und wunderschöne Erfahrung für mich.

Am meisten stolz bin ich aber auf die groovige Country-Single „Never Walked the Highway”. Mein Freund Christian sagte, in keinem meiner Stücke sei so viel Markus drin wie in diesem. „Never Walked the Highway” ist mein bekanntestes Stück, schaffte es aus 201 Einsendungen eines Musikwettbewerbs auf die Top-25 Promo-CD der Veranstalter, wird von einem befreundeten Radiomoderator in dessen Sendungen auf einem Internet-Radiosender gespielt und ist seit einem Feature in einem Youtube-Video von Marti Fischer bei weitem das meistgesehene Video auf meinem Youtube-Kanal.

Aber ich schweife ab. Wie lautete nochmal die Frage? Ach so, Musikstile. Hmm…das ist eine gute Frage.

Erzähle uns ein bisschen davon, wie du auf die Idee gekommen bist, damals die erste CD einzuspielen und wie deine Erfahrungen dabei waren. Wie bist du vorgegangen?

Meine erste CD mit Eigenkompositionen nahm ich vor zwanzig Jahren auf. Die wurde aber nur an Freunde und Familie verschenkt und nie veröffentlicht. Ich glaube, ich besitze selbst gar keine Kopie mehr davon. Ich müsste sie mir mal wieder von meiner Mutter ausleihen und anhören. ;)

„Friend of the Family” ist meine Debut-EP und ein Projekt, zu dem mich eine gute Freundin anstiftete. Sie hatte mich schon motiviert, einen Youtube-Kanal zu starten und fragte irgendwann, ob ich nicht auch mal was Eigenes auf Youtube hochladen würde. Ich hatte inzwischen ein Youtube-Video übers Songwriting gehört und begann, die Story aus einem Stück einer amerikanischen Sängerin namens Anna Johnson (jetzt Mitchell) aus mehreren Perspektiven in mehreren Liedern zu erzählen. Anna selbst fand das so toll, dass sie mir erlaubte, ihr Stück in einem ganz neuen Kleid zu covern und meine Version stolz auf ihrer Facebook-Seite präsentierte..

Ich nahm Keyboards, Klavier, Gitarre und Bass zuhause in Garage Band auf meinem MacBook auf und programmierte das Schlagzeug. Als ich zum Geburtstag einen Gutschein über drei Stunden Studiomiete in einem Tonstudio in Galway bekam, nutzte ich diesen, um den Gesang aufzunehmen.

Was möchtest du deinen Zuhörern und Fans mit deiner Musik mitgeben? Mit den Texten und Melodien? Hast du eine Botschaft?

Das einzige Stück, das selbständig eine Botschaft entwickelt hat, ist „Never Walked the Highway”. Ich fuhr einmal mit meinem Vater durch die Fränkische Schweiz; im Autoradio lief James Taylor; und ich sagte, dass ich bei vielen Stücken von James Taylor daran denke, wie ich in einem alten, roten Ford Mustang Cabrio vor ziemlich kitschiger Kopfkino-Kulisse auf einem amerikanischen Highway entlang fahre. Mein Vater sagte: „Gib mir Fünf!” Er hatte irgendwie die gleiche Vorstellung; und wir beschlossen, das irgendwann einmal gemeinsam zu machen. Nun, 16 Jahre später, hat es sich zwar immer noch nicht ergeben, aber der Traum ist noch da. Das Lied ist zu einer Art Inventur meiner Träume geworden, dreieinhalb Minuten, um auf die Träume zurück zu schauen, die man mal hatte und sich zu fragen, was aus denen eigentlich geworden ist.

Ich möchte Euch einladen, wenn Ihr „Never Walked the Highway” (hoffentlich ganz oft) hört, euch an die Träume zu erinnern, die Ihr vielleicht längst abgeschrieben habt. Vielleicht können wir unsere Träume ja doch noch irgendwie verwirklichen. Hierzu fällt mir ein Zitat von Mario de Andrade ein: „Wir haben alle nur zwei Leben. Das Zweite beginnt, wenn wir realisieren, dass wir nur eins haben.”

Was bedeutet die Musik dir?

Musik ist für mich Entspannung, ein Katalysator für Gefühle, eine Brücke zwischen Menschen.   

Welche Art / Richtung von Musik hörst du selbst gern`? Hast du „Idole“?

Die Frage nach dem Idol ist schnell beantwortet: Mark Knopfler. Seine Musik, sein Gitarrenspiel, sein Songwriter-Handwerk begleiten mich seit meiner Kindheit, seit der Dire Straits-Kassette in unserem Autoradio. Keinen Künstler habe ich so oft live gesehen wie ihn - nach dem ersten Konzert 2001 in München folgten Konzerte 2010 und 2011 in Dublin, 2015 in Bad Kissingen und 2019 in Leipzig. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass Mark Knopfler den Soundtrack meines Lebens geschrieben hat. Seine Solo-Alben laufen, verglichen mit Dire Straits, gefühlt überhaupt nicht im Radio, und schon deshalb möchte ich Euch einen Satz mit auf dem Weg geben: „Siri / Alexa, spiele Mark Knopfler.”

Ansonsten höre ich gern Jazz, habe Jamie Cullum und Norah Jones beim Stuttgart Jazz Open 2017 sehr genossen. Meine liebsten folkmusiker sind ganz klar Heidi Talbot, ihr Mann John McCusker und Michael McGoldrick. Die letzteren Beiden spielen übrigens auch in Mark Knopflers Band.

Sonstige Künstler, bei denen ich die Musik lauter drehe: Eva Cassidy, James Taylor, Audiolotion, Laurence Juber, Blank & Jones, Zaz…

Welche Instrumente beherrschst du und welches ist dein liebstes Instrument?

Haha, das mit dem „Beherrschen” ist natürlich so eine Sache. Würde ich ein Instrument richtig beherrschen, wäre ich längst berühmt, reich und so beschäftigt, dass ich zu Dir gesagt hätte: „Hmm…Interview? Frag mal bei meinem Manager nach.”, und nicht: „Au ja! bitte, bitte mach ein Interview mit mir!” ;)

Ich singe, spiele Gitarre, Dobro, Bass, Klavier, Keyboards, etwas Tin Whistle, und nerve Frau Böttner gelegentlich mit meiner Cajon. Schlagzeug programmiere ich am Computer, weil ich mir noch keinen eigenen Drummer leisten kann.

Richtig beherrsche ich vielleicht keins der Instrumente; aber ich bin zufrieden mit meinem Können und den Fertigkeiten, um meine Ideen in Töne zu fassen.

Hast du auch schonmal gemeinsame Projekte mit anderen Musikern realisiert oder würdest du das gern machen?

Ich spielte in der Schule, die Katharina und ich besuchten in der Schülerband, spielte in Bamberg in einer Band und spielte in meinem Auslandsjahr in Galway gemeinsam mit Eva von den Why Didn’t They Ask Evans regelmäßig in Pubs. Außerdem singe ich schon seit der zweiten Klasse in Chören.

Welchen Ratschlag würdest du einem ambitionierten Jungmusiker mit auf den Weg geben, der seine ersten Schritte im Business gehen möchte?

Deckt Euch mit Kabelbindern ein! Kabelsalat ist Bäh-Bäh! Außerdem bin ich mit distrokid.com als Aggregator, um meine Musik an die üblichen verdächtigen Musikdienste zu verteilen, sehr zu frieden. Wenn Ihr Euch dafür interessiert, könnt Ihr auf meiner Seite MarkusBoettner.net/Music unten einen Rabattcode abgreifen.

Überhaupt muss man gar nicht viel Geld in Equipment investieren und sollte man sich auch nicht vom Equipment anderer Musiker abschrecken lassen. Mikrofone und Kameras in SmartPhones sind heutzutage so gut, dass man schon sehr amtliche Ergebnisse erzielen- und Freunden und zukünftigen Fans auf Youtube viel Freude bereiten kann.

Wünschst du dir, dass deine Tochter auch einen Zugang zur Musik findet? Wie und auf welche Art wirst du / werdet ihr das fördern?

Seit Tara groß und schwer genug für die Manduka-Trage ist, sitzt sie regelmäßig mit mir am Klavier. Oben erwähntes Keyboard, welches mir meine Mutter aus dem Westen mitbrachte, besitze ich immer noch; und ich würde mich freuen, wenn Tara damit ihre ersten Gehversuche unternimmt. Außerdem singen Laura und ich ihr viel vor. 

Markus, In der URL Deines Youtube-Kanals lese ich: /user/BlindGuitardian. Das ist ja ein witziger Name, erinnert mich etwas an Blind Guardian.

Schön, dass es Dir aufgefallen ist. Wo ein Wortspiel ist, ist Markus meist nicht weit. Als ich über einen Namen für meinen Youtube-Kanal nachdachte, dachte ich: Hmm…ich komme aus Deutschland, ich bin blind, ich bin Gitarrist, und meine Musik hat überhaupt nichts mit Blind Guardian zu tun, also macht sich ”BlindGuitardian” doch gut. ;)

Ah, Du magst Wortspiele. Wie lautet Dein liebster Wortwitz?

Was ist rot und steht am Kopierer? … Die Paprikantin.

Äh, OK. Nicht witzig, aber vielen Dank fürs Interview. :-)


Freitag, 2. Oktober 2020

Was erwartet dich in "Collagen, die deine Seele liebt"?

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch erwarten dich Collagen. Du wunderst dich, weil du beim Durchblättern nur wenige siehst, die zum Betrachten gedacht sind? Hast womöglich einen ausführlichen Bildband erwartet?

Das ist kein Versehen, sondern die Idee dieses Buchs: Es wird erst durch dich zum Leben erwachen und am Ende ganz anders aussehen als jetzt, da du es zum ersten Mal in den Händen hältst. Die wenigen bereits fertiggestellten Collagen dienen dir als Beispiele, doch der weitaus größere Teil wird durch deine Hände entstehen, wenn du magst.

Dieses Buch ist also erst im Werden begriffen, es wächst in dem Maße, wie du es verwendest und die Anregungen umsetzt. Im Moment sind die meisten Collagen in diesem Buch nur ein Gedanke in deinem Kopf und ein Gefühl in deinem Herzen. Du kannst sie das Licht der Welt erblicken lassen, wenn du möchtest – es ist eine einfache, unkomplizierte und sehr freudvolle Geburt.

Wir werden gemeinsam deine ganz eigene Art von Kunst fabrizieren und dich deine eigene Kreativität entdecken lassen. Du wirst dich im Rahmen dieser Tätigkeit mit Fragen und Themen beschäftigen, die deiner Seele guttun, dein Selbstvertrauen stärken und dir zeigen, wer du bist, was du willst und was du kannst. Diese Version des Selbst-Coachings macht großen Spaß und führt dich vielleicht in eine Welt, die dein Leben bereichert.

Im ersten Teil des Buchs werde ich dir zeigen, was du brauchst und wie du vorgehen musst, um anzufangen. Ich erläutere außerdem einige interessante Fakten rund um das kreative Tun und seine Vorteile für dich und deinen Alltag. Im zweiten Teil stelle ich dir einige von meinen Collagen vor und beschreibe dir, was ich mir bei der Gestaltung gedacht habe und wie ich vorgegangen bin. Der dritte und durchaus umfangreichste Teil gehört dann schließlich dir: Hier darfst und sollst du dich austoben, dein Buch mit Farben und Ideen füllen, ihm alles anvertrauen, was dich beschäftigt und deiner Seele auf den Grund gehen.


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Donnerstag, 1. Oktober 2020

Wie bekomme ich Inspiration, wenn ich ein Buch schreiben möchte?

Aus der Autorenwerkstatt
Im vorletzten Beitrag "Wie schreibe ich ein Buch? Ein Weg, der bei mir funktioniert" habe ich dir gezeigt, welches Vorgehen ich anwende, um von meiner Buchidee zum fertigen Roman zu gelangen. Heute zeige ich dir eine kleine Liste, wie du deine Kreativität ankurbeln kannst, wenn es mal hakt während des Schreibens oder wenn du nach neuen Geschichten suchst.

Generell bietet es sich immer an, sich mit wachen Sinnen durch die Gegend zu bewegen, denn die besten Geschichten offenbaren sich dir in der Interaktion mit anderen Menschen und durch das, was du erlebst und erfährst. Wenn du mit einem Blick für das Detail und einem offenen Herzen agierst, werden die Ideen dir fast wie von selbst in den Kopf springen!

Falls du aber mal extra Input brauchst, lass dich inspirieren:

 

1. Fragen stellen und zuhören

Mein Großvater war ein in unserem Lebensumfeld ziemlich bekannter Mensch und außerdem ein Künstler, der bis ins hohe Alter hinein Projekte umgesetzt hat. Er hatte ein bewegtes und auch stadtgeschichtlich / gesellschaftlich nicht ganz unbedeutendes Leben. 

Als Fünzehnjährige interessierte mich das nicht und ich rollte mit den Augen, wenn es mal wieder hieß: "Damals bei uns..." Wie es immer so ist, hören Pubertiere ja nicht zu, wenn Opa aus dem Krieg oder aus der ollen DDR erzählt und ich war da keine Ausnahme. 

Später jedoch erwachte mehr und mehr mein Interesse an seinen Erzählungen und auch an seinen Werken. Dadurch wurde mir viel an Wissen und Lebenserfahrung geschenkt, die teilweise auch in meine Bücher hineinfanden, vor allem in "Fredi". Mir wurde, das muss ich trotzdem gestehen, erst nach seinem Tod offenbar, WIE bekannt er gewesen war und ich wünschte, ich hätte NOCH MEHR gefragt und noch genauer zugehört. 

Zum Glück kennen viele Menschen aus der Familie weitere Berichte und es lohnt sich, einmal genau hinzuhören. Ob aus der Vergangenheit von Menschen, von Ängsten, Träumen, Wünschen oder Erlebnissen: Viele Menschen sprechen gern über sich selbst und jede Information ist ein Schatz! Nicht, um etwas Erlebtes, Gefühltes oder Gedachtes Eins zu Eins zu "klauen", sondern um zu reflektieren, Zusammenhänge zu verstehen, die menschliche Gefühlspalette besser kennenzulernen und selbst Gedanken weiterzuspinnen. 

2. Natur

Hier findest du nicht nur Stille und Entspannung, sondern auch Ideen. Zum einen, weil ein erholtes Hirn besser denkt als ein gestresstes. Und zum anderen, weil du, sobald du mit einem Ohr am Waldboden, im Sand oder auf der Wiese liegst, dich mit Geist und Seele direkt im Schoß der Schöpfung befindest. Die Natur ist unglaublich bunt, vielseitig, faszinierend, einzigartig, kreativ, wundervoll! Und von diesem Glanz färbt etwas auf deine Gedanken ab, wenn du dir Zeit nimmst, sie kennenzulernen und ihrer Stimme zu lauschen.

3. Veränderungen

Gewohnheiten und Altbewährtes geben Sicherheit und Stabilität im Alltag. Aber wenn du Input willst, musst du Neues erleben. Dich ins Abenteuer stürzen, deine Komfortzone verlassen, etwas Neues entdecken! Nicht immer im großen Stil, es muss kein Fallschirmsprung sein. Etwas zu kochen, was du noch nie probiert hast oder einen Ort zu besuchen, an dem du noch nicht gewesen bist, ist etwa genauso wirksam. 

In diesen Punkt gehört selbstverständlich auch das Reisen! Gern so klimaneutral, wie es möglich ist, aber immer mit dem Hunger auf etwas Frisches wird dir jede auch noch so kleine Unternehmung Ideen für deine Geschichten liefern. Übrigens lohnt es sich gerade jetzt, in dieser Zeit, in der weite Reisen nicht ratsam oder möglich sind, die eigene Umgebung auch einmal neu zu entdecken. Oder vielleicht ein anderes Bundesland? Eine nicht ganz so berühmte Gegend? Kleine, kurze Reisen ohne viel Aufwand haben auch ihren Reiz!

4. Lektüre

Natürlich die Lektüre der Bücher, die du gern magst! Aber auch jene, die du noch nicht kennst! Das Genre, das dir fremd ist! Vielleicht sogar eins, das du erstmal innerlich ablehnst. Biografien von Menschen, Reiseberichte, Dokumentationen - der Pool ist unerschöpflich. Stehst du beispielsweise eigentlich auf Thriller, könntest du mal in eine romantische Liebesgeschichte hineinschnuppern. Und wenn du sonst nur auf Belletristik abfährst, schadet es sicher nicht, mal in eine Graphic Novel oder einen Lyrikband zu schauen. 

Nicht zu vergessen ist auch das riesige Angebot an Zeitschriften - bestimmt findest du dort etwas, das deinen Interessen entspricht oder dich neugierig macht. Nimm dir einfach mal ein paar Minuten, um dich durch das Angebot zu Blättern und entscheide dich für etwas, das dich direkt anspricht, auch, wenn es ungewöhnlich sein mag.

Und die Klassiker! Verhasst seit der Schulzeit sind sie zu Unrecht in Verruf geraten und deswegen wird das Potenzial, das sie mitbringen, oft nicht genutzt. Mach du es besser und lerne von den Profis!

5. Medien und Social Media

Von Filmen und Serien bis hin zu Blogs und sozialen Netzwerken: Zwar besteht hier immer der Gefahr des Überkonsums und es wird auch viel Trash geboten, aber wenn du dir Passendes herauspickst und etwas akribisch wählst, welche Eindrücke Eingang in dein Hirn und Herz finden, dann kannst du das Negative dieser Bereiche in Schach halten und das Positive nutzen. Eine gewisse Weltoffenheit und der Drang, viel zu entdecken, erfahren und sich Wissen anzueignen stärkt jedenfalls auch die kreative Schaffenskraft.

6. Kultur

Museen jeder Art geben immer einen Frischekick für die Hirnzellen! Bilder zu betrachten oder Musik zu hören ebenfalls. Auch hier gilt: Bewege dich gern mal von Vertrautem weg hin zu etwas Neuem. Bringe dich bewusst in Stimmung oder versuche es mit einem verrückten Tabubruch, indem du ein bisschen herumexperimentierst und zum Beispiel etwas hörst, worüber du neulich noch den Kopf geschüttelt hättest. 

Für mich persönlich geht ohne Musik gar nichts und Museen mit Kunstwerken sind ein Paradies für meinen kreativen Muskel. Ich schaue mir dann oft genau an, welche Techniken und Methoden der Künstler verwendet hat oder denke und fühle mich in das Bild hinein und spüre dem nach, was es in mir auslöst. Nach einem solchen Erlebnis überkommt mich immer große Lust darauf, selbst kreativ tätig zu werden, was das Schreiben freilich einschließt. In dieser Zeit lohnt übrigens auch ein virtueller Museemsbesuch - es wird dahingehend viel Neues angeboten!

7. Träume

Spätestens seit dem freudschen Siegeszug sind unsere Träume (und auch Tagträume) ein prima Ticket in unser Unterbewusstsein. Es braucht nur Zettel und Stift und am Morgen ein paar Minuten Zeit! Man sagt übrigens, der Großmeister Stephen King habe hin und wieder Geschichten in Träumen gesehen, aber da ist er sicher keine Ausnahme. Tauche ein in diese Bilder - du musst sie nicht verstehen. Es reicht, wenn du deine Fantasie einlädtst, sich einfach mal zu entfalten, und dann als aufmerksamer Beobachter agierst.

8. (bitte selbst ausfüllen!) 

Was sind deine Geheimwaffen gegen Flaute im Kopf? Erkunde und nutze sie nach Herzenslust und erweitere deine Möglichkeiten, wann immer es geht!

Donnerstag, 24. September 2020

Wie der "Kleine Seelenschmaus" entstand

Es war Mitte November 2019, ich brauchte etwas Besonderes, das ich den Menschen in meinem Leben, die ich schätze und liebe, zu Weihnachten schenken konnte. Eine kleine Aufmerksamkeit zwischen den vielen gekauften Geschenken, etwas Selbstgemachtes, Handgemachtes, von Herzen Kreiertes.

Für gewöhnlich produziere ich in solchen Fällen Seife, Kosmetika oder Schmuck (oder was mir halt sonst so einfällt), aber mir fiel auf, dass irgendwie viele Menschen gestresst und gehetzt wirkten. Sich sogar bitterlich beklagten, wie hektisch und herausfordernd der Alltag sei.

Mit Stress und seinen schlimmsten Folgen - Burnout, Depression und anderen psychischen Krankheiten - hatte ich mich ohnehin bereits ausführlich beschäftigt, und ich beobachtete um mich herum eine erschreckend deutliche Ausprägung von Stresssymptomen.

Seife und eine Perlenkette würden da wenig gegen ausrichten, auch, wenn sie hübsch waren. So viel war klar. Eine Anleitung, wie man eine solche Seife herstellte, vielleicht aber schon eher? Und andere kreative Ideen? Eigentlich war es aber auch notwendig, zu beschreiben, warum und wie der Stress entstand... Praktische Übungen anzubieten, die man schnell in den Alltag integrieren konnte... Das Auge mit etwas Schönem zu erfreuen... Oder kleine Texte mit liebevollen Worten, die den Leser / die Leserin in den Fokus rückten und daran erinnerten, wie wichtig er / sie war? Mein Kopf ratterte und rauchte!

Vielleicht konnte ein kleiner Ratgeber Abhilfe schaffen, der darüber hinaus mit bunten Bildern erfreute? 

Ich fing an, zu beobachten, darüber nachzudenken und auch nachzufragen, um mehr über die stressauslösenden Gründe und Auswirkungen zu erfahren. Ich suchte Wege und Lösungsmöglichkeiten, und den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung auf unkomplizierte und angenehme Weise zu helfen. Aus diesen Überlegungen (und Recherchen) entstand der Ratgeberteil. 

Das Buch sollte aber nicht nur graue Theorie enthalten, sondern auch Vorschläge zur Verfügung stellen, um selbst gestalterisch tätig zu werden. Deshalb bereicherte ich das Buch mit Ideen zum Basteln, Gestalten und praktischen Übungen zum Stressabbau.

Bald sammelte ich Ideen für die vielfältigen Inhalte und legte eine Struktur an. Dann wählte ich aus meinen bereits fertigen Collagen die thematisch und farblich passenden aus. Ich schrieb das Buch in wenigen Wochen und schaffte es pünktlich zu Weihnachten, die gedruckten Exemplare auf die Gabentische zu bringen. 

Weil natürlich auch andere Menschen die Chance haben sollten, meine Ideen zu nutzen, erschien das Buch auf dem Markt. Es ist schnell und einfach zu lesen, hat viel Freude und Wohlgefühl im Gepäck und kostet nicht vdie Welt. Ein perfektes Geschenk, nicht nur für MEINE Lieben!

Ein zweiter Teil ist zudem auch in Arbeit. Er wird sich mit den Themen Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstfürsorge beschäftigen.  

>>> Zum "Kleinen Seelenschmaus" 

 

 


Mittwoch, 23. September 2020

Brandneu auf dem Markt! COLLAGEN, DIE DEINE SEELE LIEBT. EIN BUCH ZUM SELBSTGESTALTEN von Katharina Lindner

Collagen, die deine Seele liebt

Mache Collagen -

und dich damit glücklich!

 

Wie?

Das erfährst du in diesem Buch! 

Erholung in unserer hektischen Zeit zu finden ist leichter, als du denkst!

Du brauchst dafür nur ein paar Farben, Stifte, Schere, Kleber, bedruckte Schnipsel, Bilder. Und dieses Buch, aus dem du selbst ein kleines Kunstwerk machen darfst!

Katharina Lindner erklärt Wissenswertes zur Gestaltung von Collagen, die Freude an schöpferischer Tätigkeit schenken und dich dir selbst näherbringen können. 

Eine Materialliste, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und zahlreiche Tipps und Tricks helfen dir dabei, sofort loszulegen.  

Schaffe für deine Kreativität einen Raum, in dem sie sich frei entfalten kann! Es ist weder schwer noch aufwändig, sondern vielmehr ein Spiel, wie auch Kinder es ganz unbedarft beginnen, um sich ihm vollkommen hinzugeben.

Viele Themenvorschläge führen dich in deine eigene Gedanken- und Gefühlswelt hinein und zauberhafte Beispielbilder zeigen dir, wie fertige Collagen aussehen könnten.

Starte jetzt durch mit deinem Buch, das am Ende ein Unikat sein wird, wie nur DU es kreieren kannst!

  • Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
  • ISBN-10 : 3740766832
  • ISBN-13 : 978-3740766832
  • Herausgeber : TWENTYSIX; 1. Auflage (September 2020)
  • 19,99 Euro

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Donnerstag, 17. September 2020

Wie schreibe ich ein Buch? Ein Weg, der bei mir funktioniert

Aus der Autorenwerkstatt
Hätte ich doch mal...

Natürlich gibt es hunderte Wege und Arten, wie man ein Buch schreiben kann, vermutlich so viele, wie es AutorInnen (oder potenzielle AutorInnen) gibt. Trotzdem ist es auch kein Geheimnis, dass mehr Menschen ihren Buchtraum NICHT realisieren als solche, die ihr Buch tatsächlich ernsthaft planen, schreiben und veröffentlichen. Irgendwann sitzt man dann im Alter vielleicht trübsinnig in seinem Lehnstuhl und denkt: "Hätte ich es doch einfach mal gemacht!"

Ein Buch wollte ich auch schon immer mal schreiben.

Erstaunlicherweise scheinen viele Menschen mit der Idee, selbst ein Buch zu schreiben, zu liebäugeln, scheitern dann aber oft an der Umsetzung: Wenn jemand erfährt, dass ein neues Buch von mir auf dem Markt ist, gehört: "Wie toll, ein Buch wollte ich auch schon immer mal schreiben!" zur Standardreaktion. Es sorgt fast nie für gute Stimmung, wenn ich dann antworte: "Dann leg doch mal los!", denn mein Gegenüber hat häufig mindestens zwanzig Ausreden parat, warum das "einfach nicht geht".

Gründe, warum Bücher nicht geschrieben werden:

Die Gründe, warum man es dann trotz allen guten Willens und großer Motivation nicht hinbekommt, sind vielfältig: Manchmal fehlen Ideen oder die Grundidee findet nicht genug Fäden, um daraus einen festen Teppich zu weben und in eine Handlung zu münden. Oder der Mut reicht nicht aus: Angst vor Fehlschlägen und Misserfolgen, Einschüchterung durch die eigenen, viel zu hohen Ansprüche, Zweifel darüber, ob das vorhandene Handwerkszeug und die Fähigkeiten auslangen, um ein solches Projekt aus der Taufe zu heben.

Manchmal ist einfach die Zeit nicht da, vor allem, wenn Job und Privatleben jemanden vollkommen vereinnahmen. Oft ist der innere Schweinehund nicht zu überwinden, weil andere Tätigkeiten locken oder die Selbstdisziplin stiften geht. Aber häufig sind auch alle Grundvoraussetzungen eigentlich günstig und es hapert lediglich an dem Wissen, wie man nun anfangen und weitermachen könnte, um Stück für Stück ein am Ende fertiges Buch voranzutreiben.

Wie du es schaffst, ein Buch zu schreiben

Diesem Thema widme ich mich heute, indem ich aus meiner eigenen Schreibpraxis erzähle. Vielleicht gelingt es dir, wenn du auch von dem nicht realisierten Buchtraum betroffen bist, eine eigene Struktur zu entwerfen und schrittweise umzusetzen?

Anfangen kannst du übrigens immer und jederzeit. Du brauchst weder eine bestimmte Sachkenntnis oder ein besonderes Talent! Das Einzige, was für den Anfang nötig ist, sind Leidenschaft und Motivation. Wenn du dich mit dem Gedanken trägst, ein Buch zu schreiben, dann lies gern, wie ich dabei vorgehe, wenn ich ein neues Projekt in Angriff nehme. 

Die vorgestellte Struktur gilt für Romane. Bei Sachbüchern / Ratgebern ergibt sich ein anderer Weg.

Von der Idee zum fertigen Roman:

1. Idee:

Die Idee ist da! (Woher Ideen kommen und wie man sich Inspiration holt, erzähle ich in einem Folgebeitrag!) In meinem Kopf hat sich ein Gedanke festgesetzt, der Gestalt annimmt und sich mehr und mehr entfaltet! An der Stelle ist wichtig, der Entwicklung genug Zeit zu geben! Manchmal kommen die Ideen schlagartig so schreibreif, dass ich nicht mehr viel daran basteln muss, manchmal entwickeln sie sich langsamer - aber immer ist ihnen gleich, dass irgendwann der Zeitpunkt auftaucht, an dem mir klar wird: Diese Idee wird wirklich ein Buch! Diesen Augenblick fühle ich im Herzen und dann mache ich mich an die Arbeit.

2. Ausarbeitung der Handlung:

Ich notiere die Handlung in einem Text, in einer Art Exposé, das ich später auch für den Klappentext als Grundlage nutzen kann. Stell es dir so vor: Ich schreibe, als würde ich einer Freundin von meiner geplanten Geschichte berichten und zwar so, wie wenn sie schon fertig wäre. Aus der Idee wird eine Geschichte, die noch nicht detailliert sein muss. Im Anschluss daran lege ich mir eine entsprechende Datei an, in der das Manuskript entstehen wird.

3. Figurengestaltung:

Aus der Handlung ergeben sich die Charaktere und die muss ich ganz genau kennenlernen. Deshalb halte ich schriftlich eine Art Steckbrief fest: Wie sehen sie aus? Wie denken, fühlen und handeln sie? Wie ist ihr Charakter, was sind ihre Eigenarten, was ihre Hobbys, Abneigungen, ihr Beruf? Wie sind die Familienkonstellationen und Beziehungen untereinander? 

Ich erstelle dazu passende Moodboards oder suche mir Bilder zusammen, die meinen Vorstellungen von der Person entsprechen. Diese Kleinarbeit ist vor allem nötig, wenn ich viele Figuren habe, die die Geschichte vorantreiben. Abgesehen davon ist es blöd, wenn in einem Buch jemand blaue Augen hat und hundert Seiten später sind sie grau. Bei dieser Tätigkeit lerne ich quasi meine "Crew" kennen und gehe mit ihr in engen Kontakt.

4. Ploterstellung:

Nun weiß ich genug über die Story und die Figuren, dass ich eine ausführliche Handlung mit allen Details entwerfen kann. Das geschieht meistens stichpunktartig: Ich arbeite mich mit Papier (Karteikarten oder Block) und Stift durch die Geschichte und notiere einzeln für jedes Kapitel knapp, was darin passieren wird. Dieser Schritt ist ein bisschen tricky und auch ziemlich aufwendig, denn ich achte auf bestimmte Dinge besonders genau:

  • Ich entwerfe bewusst einen funktionstüchtigen Spannungsbogen.
  • Ich lasse die Figuren sich entwickeln.
  • Ich vermeide unnütze Kapitel, in denen nichts Wesentliches passiert.
  • Ich fülle, so gut es zu Anfang geht, Leerstellen und Logiklöcher, sonst hab ich später mehr zu tun, um die auszuradieren.
  • Ich greife alle interessanten Themen auf, die sich zusätzlich während des Plottens ergeben und baue sie mit ein. 
  • Ich achte auf eine klare Struktur und Abwechslung in der Gestaltung.

 5. Recherche:

Nun erfolgt die Recherche, die vor allem bei historischen oder wissenschaftlichen Themen unabdingbar ist. Schön während der Schritte eins bis fünf lese ich Informationen zu meinen Themen, aber nun nehme ich mir Zeit, um sie ausführlich und schriftlich zu recherchieren. Das Vorgehen wie im Studium empfiehlt sich: Material sammeln, sortieren, durcharbeiten, Wichtiges raussschreiben. Dieser Schritt macht mir selbst sehr viel Freude, weil ich Neues lernen und Wissen sammeln kann, was mich auch über mein Buch hinaus ziemlich beglückt!

6. Wahl von Perspektive und Zeit:

Beinahe kann ich schon anfangen! Aber natürlich fehlt noch der erzähltheoretische Unterboden: Ich entscheide, welche Erzählperspektive(n) und welche Erzählzeit(en) meiner Geschichte am besten dienen und bedenke die wichtigen erzähltheoretischen Aspekte, die eine Rolle spielen.

7. Das Buch schreiben:

Das eigentliche Buchschreiben: Ich schreibe. Und zwar chronologisch von Anfang bis Ende. Manchmal füge ich während der Bearbeitung Teile ein oder streiche welche weg, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, aber im Großen und Ganzen schreibe ich gut sortiert. 

Ist es ratsam, den Text während der Entstehung zu bearbeiten?

Immer, wenn ich mich wieder an die Arbeit setze, lese ich das zuletzt Geschriebene nochmal durch. Ich ändere hierbei auch schon Dinge, wenn mir Fehler auffallen oder etwas nicht gefällt. Das ist aber ein Vorgehen, das ich Anfängern nicht empfehlen würde, denn man kommt leicht durcheinander und verwirrt sich selbst. Vielleicht schreibst du lieber die erste Fassung in einem Zug herunter und gehst dann nochmal drüber. 

Und was ist mit Stress?

Zum Glück habe ich beim Schreiben weder Zeit- noch Leistungdruck, auch keine Deadlines, weshalb ich mir für Schritt sieben so viel Zeit lassen kann, wie ich will. Das geht anderen Autoren anders und die brauchen vermutlich deshalb auch ein anderes Vorgehen. 

Ich mache Pausen, wenn es nötig ist, gehe mit Schreibblockaden recht locker um (Über die berichte ich einer weiteren Folge dieser Artikelserie), lasse die Geschichte sich organisch entwickeln, warte manchmal gammelnd auf die Muse, unterbreche auch für Tage oder Wochen oder schiebe andere Projekte dazwischen. 

Der Einwand könnte nun lauten: Das ist aber höchst unprofessionell! Ja, mag sein - aber es macht mir nicht nur tierischen Spaß, sondern gönnt auch meiner Geschichte das Wachstum, das sie vielleicht braucht, um so zu werden, wie ich es mir vorgestellt habe.

8. Überarbeitung des Buchs:

Das Manuskript in der Rohfassung ist fertig! Es bekommt nun spätestens (meistens aber eher) einen passenden Titel (Googeln, ob es ihn schon gibt!) und wird nochmal von mir überarbeitet, bevor es ins Lektorat geht. Genaugenommen sogar dreimal, denn ich setze drei Schwerpunkte beim Überarbeiten:

  • Handlung, Inhalt, Logik, Stimmigkeit und Spannung

Hier achte ich auf alles, was mit der Geschichte selbst zu tun hat, den Inhalt eben.

  • Rechtschreibung und Grammatik

Selbstredend, dass Fehler ausgemerzt werden.

  • Ausdruck, Stil und Lesefluss

Unglückliche Formulierungen, Wiederholungen, Bandwurmsätze, usw. kommen auf den Prüfstand.

9. Fertig!

Dann ist die erste Fassung meines Romans beendet! Wie gesagt, gibt es viele Wege und auch mein Vorgehen mit den einzelnen Schritten könnte sich in einer anderen Reihenfolge abspielen, auch die parallele Umsetzung einzelner Schritte ist möglich. Probiere einfach aus, mit welchem Weg du dich wohl fühlst!

Ein fester Plan kann dir Orientierung, Sicherheit und Struktur geben - und natürlich den Mut, den du brauchst, um dein Projekt in Angriff zu nehmen! Vergiss dabei aber nicht, spielerisch und offen zu bleiben und vor allem: Genieße den Prozess, denn ER ist es, um den es geht!

Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deinen ersten (oder erneuten?) Schritten als AutorIn!