Mittwoch, 18. August 2021

Reiki und ich: Wie ich die Verbindung zur Schöpfung fand

Ich tue es jeden Tag, oft sogar mehrmals. Ich tue es im Liegen, im Stehen und im Sitzen. Ich tue es im Bett, auf dem Sofa, auf dem Meditationskissen, beim Spazierengehen, im Auto, in der Badewanne. Ich tue es mal kurz und mal richtig lang, bis sich Wohlbehagen und Tiefenentspannung in mir ausbreiten, meine Beine sich schwerelos anfühlen, innere bunte Bilder vor meinem geistigen Auge sich entfalten und mein Körper einen tiefen Seufzer ausstößt.

Die Rede ist von ... Nicht, was ihr jetzt denkt! 😀

Die Rede ist von Reiki!

Neulich habe ich mich bei der wundervollen Reiki-Meisterin Ilona Olenberg in den ersten Reiki-Grad einweihen lassen und praktiziere diese auf Mikao Usui zurückgehende traditionelle japanische Heilkunst durch Handauflegen nun mit Hingabe und Begeisterung. Meine erstaunlichen Erfahrungen möchte ich teilen, um dieser simplen Entspannungs- und Heilmethode eine weitere Stimme zu verleihen, die sie in meinen Augen zweifelsohne verdient hat.

Meine Ausgangsbasis:

Mit fernöstlichen Glaubens- und Heilkonzepten bin ich schon sehr lange vertraut. Vor etlichen Jahren erhielt ich eine ausführliche Einführung in die Geheimnisse des Kriya-Yoga und den Hinduismus, der mir als Glaubensanschauung unter allen Religionen wohl am nächsten steht, obwohl mein Glaube sich "ungebunden" und frei entfaltet, jenseits aller üblichen Konzepte. Ich praktiziere regelmäßig Yoga (allerdings inzwischen andere Versionen) und meditiere regelmäßig. TCM und Ayurveda sind quasi alte, lang vertraute Freunde, weswegen mir das "Ki" - die Lebensenergie, als "Chi" oder "Prana" immer mal wieder untergekommen war. 

Bei Reiki hingegen war ich skeptisch: 

Sollte so etwas Einfaches tatsächlich funktionieren? Etwas, das keiner Anstrengung und Disziplin bedurfte, das sich sozusagen "von selbst" ergab, sofort wirksam war und jederzeit und überall leicht umgesetzt werden konnte? Es erschien mir fast zu unglaublich, aber ich ging offen in das Seminar hinein: wohlwollend gespannt auf das, was sich tun würde - oder eben auch nicht. 

Beides wäre okay gewesen. Ich war bereit für Entwicklungen und neugierig auf neue Erfahrungen. Ich wäre nicht enttäuscht gewesen, wenn sich nachher herausgestellt hätte, dass es, wie viele Menschen meinen, "ja sowieso nicht funktioniert". Nicht jede Heilmethode passt zu jedem Menschen. Aber es zeigte sich, dass Reiki und ich ganz einmalig miteinander funktionieren und schnell zu besten Freunden wurden!

Meine Meisterin fand ich intuitiv: Ich suchte im Netz und blieb eben auf der Internetseite hängen, die mich am meisten ansprach und deren Foto etwas in mir auslöste, mich berührte. 

Ilona nimmt ihre Verantwortung sehr ernst: Erst nach einem Kennenlerngespräch, bei dem man checken kann, ob die Chemie stimmt, kommt es zu einer Terminabsprache. Ich bin sehr froh, dass ich sie mit ihrer einfühlsamen Art und ihrem großen Wissen gefunden habe! 

Sicherlich kein Zufall!

Meine Einweihung:

Die Einweihung war vielseitig, abwechslungsreich, spannend und interessant! Neben reichlich theoretischen Fakten und die geschichtliche Entwicklung wurde auch über die wichtigen Reiki-Lebensregeln gesprochen (über die es explizit noch einen eigenen Blogartikel geben wird), und es kamen eigene, persönliche Themen zur Sprache, welche die Aktivitäten als Reiki-Kanal möglicherweise blockieren oder beeinflussen. 

In dieser Hinsicht wirkt die Ausbildung fast wie ein Coaching oder eine Therapie zur Selbstentwicklung, was auf der einen Seite natürlich positiv zu werten ist, auf der anderen aber auch verdrängte Schatten ans Tageslicht befördern kann, die zunächst zu bearbeiten sind. Dafür muss man bereit sein, es bedeutet Arbeit und ist nicht immer angenehm. Aber aus ganzheitlicher Sicht ist dieses Schürfen im Schlamm wortwörtlich Gold wert und fördert einige kostbare Nuggets zutage!

Bei mir sorgte diese Klärung für tiefe Reflektionen meiner gegenwärtigen Lebensgestaltung und auch im Hinblick auf die Vergangenheit. Alte Wunden kämpften sich ans Licht, die nun genau betrachtet werden wollten. Bedrängend oder verunsichernd war das nicht. Eher eine Art Weckruf mit dem Hinweis, dass der richtige Zeitpunkt für mich gekommen ist, um ein paar grundlegende Dinge völlig über den Haufen zu werfen und Einiges neu zu gestalten. (Passend dazu befinde ich mich derzeit auf mehreren Ebenen in einem radikalen Wandel und kann dafür eine extra Unterstützung sicherlich gut gebrauchen. Auch das - bestimmt kein Zufall!)

Neben den ausführlichen Gesprächen und der Vermittlung des theoretischen Wissens steht bei einer solchen Ausbildung natürlich viel Praxis auf dem Plan: Die Eigenbehandlung, einmal komplett von oben bis unten und von vorn bis hinten. Danach die Ganzbehandlung einer anderen Person, was erstmal ungewöhnlich ist, sind wir doch eine Gesellschaft, in der Berührungen, noch dazu von Fremden, alles andere als trendy sind. Wo und wie sind die Griffe vorzunehmen? Was ist dabei zu tun? Wie habe ich mich vorzubereiten und was ist danach angebracht? Was ist tabu? Schnell fühlt es sich aber auch alles nicht mehr seltsam an, man macht einfach und beobachtet interessiert, was sich daraus ergibt.

Und es ergab sich viel! Vor allem während der vier Einweihungen, die zwar überhaupt nicht spektakulär wirkten, aber umso mehr Fantasie auf den Plan riefen: So sah ich vor den geschlossenen Augen exploderend blühende Blumenwiesen und mein Hirn hatte allerlei zu tun. Schwerer war es, sich auf das Gefühl in den Händen zu konzentrieren: Was fühlt man da gerade eigentlich und was hat es zu sagen? Ich beschloss bald, mich meiner Intuition zu überlassen. Und es lief, als hätte ich nie etwas Anderes getan. Ich agierte intuitiv und brauchte auch bald schon keine Anleitung der Übungsfolge mehr, kreiere heute vielmehr meine eigene aus dem, was ich lernte und lerne und aus dem, was ich selbst hineinbringe.

Das Seminar empfand ich als hochinteressant und lehrreich, aber auch körperlich, mental und energetisch anstrengend. Kein Wunder, ist man ja auch immer gefordert und hat viel Neues zu verarbeiten. Für mich Wissens-Junkie genau das Richtige, um dazuzulernen!

Meine Reiki-Praxis:

Ich praktiziere regelmäßig Reiki, bei anderen Menschen, aber vor allem bei mir selbst. Allem voran und jenseits jeder spirituellen Betrachtung ist Reiki in jedem Fall eine supersimple Entspannungsmethode, die jederzeit und überall anwendbar ist und sofort das Nervensystem runterfährt. Es ist außerdem eine Möglichkeit, mit sich selbst in Kontakt zu kommen, kleine Auszeiten durchzusetzen, die Gedanken runterzufahren, sich selbst liebevolle Fürsorge angedeihen zu lassen. Als Ergänzung zu schulmedizinischen und naturheilkundlichen Methoden, aber auch in Verbindung mit Coaching und Therapie ist Reiki ein toller Weg zu Selbsterkenntnis, innerer Balance und persönlichem Wachstum. Nicht zuletzt: Verbindung! Reiki ist auch und vor allem Liebe, zu den Menschen, zur Welt, zur Schöpfung!

Es versorgt mit Kraft und Energie. Es stärkt das Selbstvertrauen und die Verbindung mit dem Göttlichen, sodass man sich geborgen, beschützt und gut aufgehoben fühlt. Es öffnet Gefühle, vor allem die der Liebe und Harmonie, und löst innerliche Verkrustungen und Verbitterungen. Gut, das will vielleicht nicht jeder, weil Mauern und Panzer solcherart auch schützen. Mich hat die Reiki-Praxis in den letzten Wochen noch sensibler und feinfühliger gemacht. Man mag das bedenklich finden für einen Menschen, der durch seine Hochsensibilität eh schon mit weit offenen Reizfiltern sozusagen schutzlos durchs Leben rennt. Aber gleichzeitig zu dieser Emotionsöffnung gibt Reiki mir auch das Gefühl, besser gegen alles, was an mich herangetragen wird, geschützt zu sein. Es ist Herzöffner und schützende Armee zugleich.

Inzwischen experimentiere ich auch selbst: Ich verbinde zum Beispiel die mir bekannten Yoga- und Meditationstechniken mit Reiki. Ich nutze Heilsteine und Aromaöle dazu. Ich vertiefe mein Wissen mit entsprechender Lektüre und Ausprobieren. Ich befinde mich also auf einem spannenden Weg, auf dem ich jeden Tag dazulerne und neue Erfahrungen machen darf. 

Dinge verändern sich: meine Reaktion auf bestimmte Ereignisse, die früher gewisse Muster losgetreten haben und heute intensiver und anders durchdacht werden. Meine Selbstfürsorge, einst ein nebenbei praktiziertes Anhängsel, nun die wichtigste Ausgangsbasis allen Erlebens. Meine Wahrnehmung und mein Körpergefühl - so entdecken meine Sinne das Dasein um mich herum auf eine eigentümlich tiefere Weise und mein Körper erinnert sich an meine einstige Sportbegeisterung in der Jugend und berichtet leise von dem Wunsch nach einer Reaktivierung. Kleine Wunden verschwinden schneller, die stets kalten Hände bleiben wohlig warm, der Leib befindet sich spürbar in einer wohltuenden Bewegung, die Natur empfängt und nimmt mich auf als einen Teil von sich selbst, ganz selbstverständlich, als sei es nie anders gewesen.

Es gibt tausend kleine und ein paar große Dinge, die sich verändern, wenn man Reiki für sich entdeckt und mit dem Herzen bei der Sache ist!

Meine Verbindung zur Schöpfung habe ich noch nie so intensiv und stabil empfunden wie es seit der Einweihung der Fall ist. Mag es Humbug sein oder Einbildung, Placebo oder Spinnerei: Energien sind real. Sie sind spürbar und nutzbar und jeder, der sie für sich zu entdecken vermag, ist ein Glückspilz!

Leben nach den Reiki-Regeln:

Reiki ist kein Allheilmittel und keine Zauberei. Es heilt keine Wunden und Krankheiten einfach mal eben so oder auf Knopfdruck, schon gar nicht, wenn diese schon seit Jahren oder Jahrzehnten bestehen oder Stellvertreter für ein psychisches (verdrängtes) Leiden sind. 

Reiki ist ein ganzheitliches Lebenskonzept und wenn man sich darauf voll und ganz einlässt und ein bisschen Geduld hat, dann kann es tatsächlich die Wunder bewirken, die Skeptiker und Kritiker gern mal in Frage stellen. Aber mit ein bisschen Hände auflegen ist es eben nicht getan: Wer "heil" und "ganz" werden will, wer innerlich in Balance und sich äußerlich ein erfülltes Leben gestalten will, der tut gut daran, die Regeln im Alltag so gut wie möglich zu erfüllen. 

Das gelingt nicht immer, aber allein das Streben danach hat nachhaltigen Effekt. Seitdem ich Reiki kennengelernt habe, fliegen mir auch andere Methoden, Theorien und Konzepte zu, die mich interessieren und meinen Horizont erweitern. Die Grundlage, sie überhaupt als solche zu erkennen, ist ein tiefsinniger, spiritueller Lebensstil, den modernen Erwartungen zum Trotz, den ich inzwischen in den Mittelpunkt all meines Tuns, Denkens und Fühlens gestellt habe.

Danke.

Ich danke Ilona von Herzen, dass sie mich in Reiki eingeweiht hat. Ich danke den Vorreitern und allen Reiki-Praktizierenden, dass sie diese Kunst wahren, verbreiten und pflegen. Ich danke dem Leben, dass es mir Reiki geschenkt hat.

Mögt ihr alle für euch ein ähnlich kostbares Lebensgeschenk entdecken und für euch nutzen! Möge die Welt dadurch ein bisschen heiler, friedlicher und harmonischer werden, weiß Gott, das haben wir alle nötig und unsere Mutter Erde noch viel mehr!

Wenn Fragen sind, immer her damit! Vielleicht ergibt sich ein erhellender Austausch? Überhaupt freue ich mich auch über Nachrichten von anderen ReikianerInnen, im Sinne einer Vernetzung. 

Nur Mut! 

Bildquelle: pixabay






Samstag, 7. August 2021

Rezension des Kinderbuchs: "Happy little Einhorn Rosalie" von Tanja Hug

Inhalt:

Rosalie ist das einzige Einhorn, das rosarote Rosen pupst, wenn es eine neue Idee hat – alleine das macht sie schon zu etwas ganz Besonderem. Dann gibt es noch mindestens 587 weitere Gründe, wieso Rosalie so besonders ist. Vor allem möchte sie dir jedoch zeigen, wie besonders wundervoll auch du bist.

Die Geschichten sind für alle kleinen und grossen Kinder, die daran glauben, dass die Welt uns noch so viel mehr schenken möchte, wenn wir bereit sind, die Möglichkeiten zu empfangen. Übrigens auch ganz wunderbar für alle inneren Kinder, die gerne mal wieder geknuddelt werden möchten.

Rosalie öffnet ihre regenbogenfarbene Haustür für dich und führt dich durch ihre Räume:
♥ Vom Mut, neue Türen zu öffnen
♥ Komme herein – voller Vertrauen in dich und das, was kommt
♥ Den Selbst-Wert aufhübschen im Badezimmer
♥ Das Geschenk der Selbst-Liebe in Küche und Schlafzimmer
♥ Das Herz öffnen für mehr Dankbarkeit im Wohnzimmer
♥ Glückspunkte sammeln im Kinderzimmer

Dabei lässt sie dich auf leichte und fluffige Art an ihrer freudvollen Weisheit teilhaben und schenkt dir Übungen, die du leicht mitmachen kannst und die dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ausserdem lernst du noch Rosalies beste Freunde kennen – den Raben Jakob mit seinen Gold-Federn, die Wünsche erfüllen und die Schildkröte Eulalia mit ihrem perlmuttfarbenen Panzer, der Botschaften verschenkt.

Lasse dich ein auf eine magische Reise zusammen mit Rosalie, Eulalia und Jakob.

Ich umarme dich und schicke dir ganz viel Universumsglitzer. Von meinem Herz zu deinem Herz und von meiner Seele zu deiner Seele.

Deine Tanja

Mein Eindruck:

"Glücksgeschichten für alle kleinen & grossen Kinder, die sich mehr Universumsglitzer wünschen" lautet der Untertitel des kleines Glückscoachingbuches für Kinder und eben aus jenem Grund wollte ich es sehr gern lesen! Jaaa, mein inneres Kind wünscht sich jede Menge Glitzer im Leben - und in der Tat wurde mir bei der Lektüre des Büchleins auch genau das geschenkt!

Rosalie, das kleine rosa Einhorn mit den pupsigen Ideen, schafft es mit einer sehr liebevollen und einfühlsamen Art, sich sofort ins Herz des Lesers zu katapultieren. Mir war, als würde ich beim Lesen von einem flauschigen kleinen Zaubertier umarmt - es ist erstaunlich, wie viel Geborgenheit und Glück ich allein bei der Lektüre empfand. Glitzer im Leben eben, und richtig viel davon! 

Dieses Buch ist genau auf die zarten Psychen von Kinder zugeschnitten und trifft den richtigen Ton, um junge und auch ältere Herzen zu berühren. Auf kindlich passende und verspielte Art vermittelt Tanja Hug Coachingtipps, die das Wohlbefinden und das Selbstvertrauen steigern und zu allerlei eigenen Ideen und zum Mitdenken auffordern. Und zwar nicht nur für die Kleinen! Auch ich als großes Kind hatte einen Heidenspaß bei der Umsetzung der einfachen und effektiven Übungen. 

Ein lauschendes Kind wird lächeln, lachen, träumen, sich entfalten und selbst vor Ideen übersprudeln, wenn es mit Rosalie und ihren Freunden Eulalia und Jakob Bekanntschaft macht, weshalb sich das Buch wunderbar eignet, um von Eltern oder eben auch LehrerInnen, wie ich eine bin, vorgelesen und gemeinsam bearbeitet zu werden. "Bearbeitet" klingt eigentlich zu kompliziert, weil es leichtfüßige und schnell umsetzbare Übungen sind. In jedem Fall eignen sie sich wunderbar, um die Seelen von Kindern zu verwöhnen und ihnen komplizierte innerpsychische Vorgänge begreifbar zu machen.

Nach der inspirierenden Lektüre dieses Büchleins bin ich sofort in eigener Sache aktiv geworden und habe für meine künftigen Viertklässler einige wunderbare Dinge gebastelt, die unseren gemeinsamen Alltag bereichern werden! So nenne ich nun Rosalies Zauberstab und die goldene Feder von Jakob mein eigen, damit ich die Übungen mit den Kids noch anschaulicher gestalten kann. Auf diese Weise wird mir das Buch in meiner täglichen Arbeit dabei helfen, meine Aufgabe zu erfüllen. Sie besteht darin, mehr Harmonie, Frieden und Liebe in die Welt zu bringen, indem ich bei den Kleinen und Schutzlosen der Gesellschaft den Grundstein dafür lege. Danke Tanja, dass du mir so tatkräftig dabei hilfst!

Fazit:

Ein unterhaltsames und kostbares Kleinod, das kindliche und kindgebliebene Seelen wärmt, schützt und stärkt. Liebe Eltern und LehrerInnen - schenkt euren Kindern dieses Buch UND schenkt es euch selbst! 

Lebt nicht in jedem von uns ein Kind, dessen Seele sich nach Streicheleinheiten, Bestätigung und lieben Worten sehnt? MEIN inneres Kind jedenfalls hat vor Vergnügen und Wohlbehagen gejauchzt und kann das Büchlein nur wärmstens empfehlen.

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst. 

Quelle: Cover und Handlung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 29. Juli 2021

Neuveröffentlichung: "Der Tag, an dem alle Farben verblassten" von Katharina Lindner

Worum geht's?

Die Kunst hat den Porträtmaler Eduard erfolgreich gemacht, er erfreut sich seiner Bekanntheit und seines Reichtums. Doch eines Tages verblassen wie von Zauberhand die Farben all seiner Bilder, was ihn im Nullkommanichts vom Olymp der Malerei stößt und schließlich ruiniert.

Eduard begibt sich auf eine Reise, um herauszufinden, warum seine Meisterwerke zu einem Desaster werden, sobald er einen Pinsel zur Hand nimmt. Er möchte sich seine Kunst und sein altes Leben in Luxus, Überfluss und Bewunderung unbedingt zurückerobern. In der Fremde trifft er auf die alleinerziehende Mutter Matilda, die er rasch ins Herz schließt. Auch ihr Sohn Levi offenbart dem überraschten Künstler eine ganz neue Welt. Alles könnte sich fügen, wären da nicht Eduards Altlasten, denen er nicht entrinnen kann. Kann Eduard die kleine Familie für sich gewinnen und sich seine Kunst zurückerobern?

Eine zauberhafte Geschichte über den Wert der Kunst und die Bedeutung, die Kreativität vielleicht auch für dich haben kann, wenn du den Mut hast, in ihre Quelle einzutauchen. 

Voller Zartheit, Mystik und Liebe zur Kunst!

Leseprobe:

>>> Leseprobe lesen

Wo kriege ich das Buch?

Du kannst es überall im Handel oder im Internet kaufen.

Zum Beispiel hier: 

>>> Buch bei Twentysix bestellen 

>>> Buch bei Thalia bestellen

>>> Buch bei Hugendubel bestellen 

>>> Buch bei Amazon bestellen

Was kostet es?

Das Buch kostet  Euro 10,99 (E-Book: 4,99 Euro) und erfreut dich dafür mit 256 ermotionalen Seiten.

Ich wünsche dir viel Spaß bei der Lektüre!

Mittwoch, 14. Juli 2021

Rezension: "Geheimnisvolles Tibet - Der mysteriöse Fall des Lobsang Rampa" von Daniela Mattes

Inhalt:

In den 1950er Jahren, als noch wenig über Tibet bekannt war, tauchte in England ein Mann auf, der behauptete, ein hochrangiger tibetischer Lama zu sein. Sein erstes Buch „Das dritte Auge“ wurde sofort zum Bestseller. 18 weitere Bücher folgten. Und obwohl der inzwischen verstorbene Mann kurz nach Erscheinen seines ersten Buches als „Betrüger“ durch die Presse gejagt wurde, hat er auch heute noch viele Fans auf der ganzen Welt. Was ist das wahre Geheimnis dieses Mannes, der einen Seelentausch mit dem Engländer Cyril Henry Hoskin vollzogen haben will? Hat er wirklich in seinen Büchern echte Vorfälle berichtet, die er selbst bei seinen Astralreisen und in geheimnisvollen unterirdischen Höhlen in Tibet erlebt haben will? Gibt es dort wirklich Zugänge zu geheimnisvollen Städten, in denen alte Hochzivilisationen gelebt haben? Das Buch führt den Leser in das unbekannte Tibet mit all seinen östlichen Weisheiten, in denen die Mönche, genau wie die indischen Yogis, mit speziellen Übungen des Yoga dazu in der Lage sind, zu levitieren, Astralreisen vorzunehmen und viele andere Dinge zu tun, die bei Menschen im Westen als unglaublich angesehen werden. Es versucht zu klären, ob Lobsang Rampas Erlebnisse echt waren, oder ob er lediglich ein raffinierter Betrüger war.

Mein Eindruck:

Obwohl ich durchaus den mystischen Themen zugeneigt bin - und ganz besonders interessiert an (und vermutlich auch recht gut informiert über) die fernöstlichen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus und entsprechend verknüpfte Heilkunden bin, muss ich gestehen, dass ich von Lobsang Rampa zuvor noch nie etwas gehört hatte. Umso besser, dass meine belesene und ausdrucksstarke Autorenkollegin und Freundin Daniela Mattes meinem Wissensmanko gleich mal auf die Sprünge geholfen hat. Und sie schlug mich rasch in den Bann!

Jedenfalls wollte ich ziemlich bald nach Beginn der Lektüre des bebilderten Buchs auch gleich wissen: 

Ist dieser geheimnisvolle Typ denn nun ein echter Lama gewesen - oder doch ein Betrüger, wie ihm vielfach unterstellt wurde? 

Eben jener Frage geht Daniela in ihrer gewohnt akribischen und vielseitigen Weise nach: Sie betrachtet den umstrittenen Mann, der zweifellos - auf die ein oder andere Art - ziemlich besonders war, von allen Seiten und beschreibt sowohl positive Aspekte, lässt aber auch kritische Stimmen zu Wort kommen, was für eine ausgewogene "Untersuchung" sorgt.

Das Buch startet in gewohnt gutstrukturierter Weise mit einer Betrachtung zu Tibet und seiner Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion. Hernach wird Lobsang Rampa selbst vorgestellt. Weggefährten und Anhänger ergänzen die Vorstellung ebenso wie Kritiker und Skeptiker, auch ForscherInnen und ExpertInnen werden befragt. Daniela gelingt nicht nur eine ausführliche Betrachtung des Menschen Lobsang Rampa, sondern sie ordnet ihn und seine Bedeutung auch in die sogenannte New Age - Bewegung ein und erfreut die LeserInnen darüber hinaus auch noch mit außerordentlich informativen Exkursen in relevante esoterische Themen wie Astralreisen, die Akasha-Chronik, Silberschnur, Aura, Lichtnahrung. Ein Plus für alle, die darüber gern mehr erfahren möchten und natürlich hilfreich bei der Lektüre, weil auch das zentrale Punkte in Rampas "Lehren" waren!

Auf diese Art ergibt sich ein vielfältiges Bild des Mediums(?), Hellsehers(?), Lamas (?) und Schriftstellers Lobsang Rampa, der möglicherweise aber auch ein neurotischer oder sogar gefährlicher Spinner gewesen sein könnte. Oder ein cleverer Hochstapler? Des Rätsels Lösung bleibt ein Geheimnis - vielmehr muss jeder Leser, jede Leserin es für sich selbst ganz persönlich beantworten, eine Aufforderung, die ich bei Danielas Sachbüchern immer ganz besonders schätze. Sie serviert nie eine endgültige Lösung, sondern sie legt ganz viele Krümel auf dem Weg dahin aus und beauftragt ihre LeserInnen, ihnen zu folgen wie Hänsel und Gretel und dann einfach mal zu schauen, welches Ergebnis am schlüssigsten erscheint. Das Spiel mit den Perspektiven beherrscht sie hervorragend.

Im zweiten Teil des Buchs kommt Rampa sozusagen selbst zu Wort, denn Daniela stellt seine Bücher exemplarisch und auszugsweise in leicht konsumierbaren, sauber aufgeräumten Häppchen vor. Nun kann man sich der Faszination des vielfach bewunderten und mindestens ebenso innig abgelehnten Mystikers Rampa gar nicht mehr entziehen. Was für eine schöne, runde, informative Sache! 

Mich hat übrigens gewundert, wie flüssig und angenehm sich die Originaltexte lesen. Rampa scheint ein Talent dafür gehabt haben, den Nerv der Zeit bei seinen Mitmenschen zu treffen und dies auch noch verständlich rüberzubringen. Kein Wunder, dass er gekauft und gelesen wurde wie der Teufel!

Dank Daniela kann man in den Mythos um Lobsang Rampa sehr tief eintauchen - mich erstaunt auch immer wieder, wie tiefgründig und sorgfältig die Autorin ihre Themen recherchiert. Zudem gibt sie Verweise, um sich selbst in die Thematiken einlesen zu können und untermauert ihre Hypothesen mit reichlichen Quellen und Zitaten, die man in dieser Fülle wohl selbst kaum im Netz zusammentragen kann, es sei denn, man hat sehr viel Zeit und noch mehr Motivation!

Einzige Aufgabe für den / die LeserIn bleibt am Ende, sich selbst ein Bild von Lobsang Rampa zu machen. Dank des reichlichen Inputs fällt dies vielleicht etwas leichter, wenn die brennendste Frage, was sich denn nun genau hinter der Wahrheit um diesen ungewöhnlichen Menschen verbirgt, wohl letztlich nicht wirklich beantwortet werden kann. 

Aber Spaß, sie zu stellen, macht es dank Daniela nun allemal!

Fazit:

Ein rundum gelungenes Sachbuch über ein - wie ich meine - selten beachtetes und damit ungewöhnliches Thema, hervorragend recherchiert, von allen Seiten beleuchtet und absolut leserfreundlich aufgearbeitet.

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst. 

Quelle: Cover und Handlung

Dienstag, 29. Juni 2021

Rezension: "Mythos der Weißen Frauen" von Daniela Mattes und Susanne Klimt

Inhalt:

Fast jede Burg oder jedes Schloss berichtet von Geistererscheinungen, die dort hausen und seit Jahrhunderten die Besucher erschrecken. Ganz besonders häufig hört man dabei von einer „Weißen Frau“, die ruhelos durch die Gänge streift. Dabei handelt es sich meist um die Geister adliger Damen, die durch einen Unglücksfall, einen heimtückischen Mord oder gar Selbstmord zu Tode gekommen sind. Diese Damen haben ihren Tod offenbar nicht verkraftet und konnten nicht ins Jenseits gehen, sondern wandern traurig durch die Zwischenwelt. Einsam und unglücklich, aber nicht gefährlich, obwohl ihr Erscheinen manchmal als Zeichen dafür gewertet wird, dass eine Katastrophe oder ein Todesfall bevorsteht. Doch ganz so einfach ist es nicht, sagt die berühmte Seherin Susanne Klimt …

Mein Eindruck:

Das Sachbuch mit einem, wie ich vermute, eher nicht so bekannten und populären, (aber trotzdem sehr spannenden!) Thema, hat einen ungewöhnlichen Aufbau: Während im ersten Teil von Daniela Mattes die Fakten zu den Ursprüngen und geschichtlichen Hintergründe der Legenden zusammengetragen und erläutert werden, beantwortet im zweiten Teil die Seherin Susanne Klimt in Form eines Interviews Fragen, die man sich nach der Lektüre des ersten Teils nahezu garantiert stellt und gern beantwortet wissen möchte. (Eigentlich ist es sogar die Art von Fragen, die man sich vielleicht immer schon mal gestellt hat, wenn man bereits mit den traurigen Damen aus alten Schlössern in Berührung gekommen ist.) Diese Art der Struktur ist eine spezielle, weil sie weit über bloße Fakten hinausgeht, und sie macht auch die Lektüre des Buches zu einer ganz besonderen Erfahrung.

Möglicherweise kennt der Ein oder Andere die herumspukenden, geheimnisvollen Damen in Weiß durch Filme oder die Beschäftigung mit den Mythen seiner Heimat oder eines Ortes, an dem man mal zu Besuch war und der eine besondere Faszination ausübte, über den man gern mehr erfahren wollte. In diesem Buch gibt es jedenfalls viel Neues zum Thema zu entdecken: Ich zum Beispiel halte mich für ziemlich gut informiert, was spooky Themen angeht, trotzdem habe ich durch Daniela und Susanne auch noch einmal viel erfahren dürfen, was ich noch nicht wusste! Die Recherche erscheint mir sehr akribisch und sorgfältig, denn neben allgemeinen Informationen zu Geschichte und Entwicklung der Mythen sind es vor allem konkrete Einzelfälle, die im Fokus liegen. Dadurch wird das Thema "lebendig", es verliert seine abstrakte Art, die eher "trockenen" Sachbüchern ja leider häufig zueigen ist.

Susanne Klimt schließlich lässt als "Botschafterin" der Geister noch einmal auf eine andere Weise tiefe Einblicke nehmen, die alles andere als alltäglich ist und dem emotionalen Aspekt dieser rätselhaften Spukgestalten eine besondere Bedeutung verleiht. Ich konnte nicht anders, als mit Gefühl zu lesen - und dabei war es doch eigentlich "nur" ein Sachbuch ...

Fazit:

Möchtest du auch einmal eine Weiße Frau treffen? Oder um Gottes Willen bloß nicht? Wie auch immer - die Lektüre kann dir zu beiden Möglichkeiten verhelfen, und sie sorgt für entspannte, angenehm gruselige und sehr mitfühlende Lesestunden!

Das Buch wurde mir von den Autorinnen zur Verfügung gestellt, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst. 

Quelle: Cover und Handlung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 27. Mai 2021

"Gezeiten des Todes" - Lies hier das erste Kapitel zum Reinschnuppern!

 Kapitel 1

Viola

Für die Urlauber, die das beschauliche Küstenörtchen überfluteten wie Tsunamiwellen einen Strand bedeutete der Sommer Erholung, Spaß und Sonnenbrand. Für Viola war er nichts davon. Von Erholung konnte sie in der Zeit von März bis September nur träumen! Spaßig war es auch nicht gerade, den Dreck fremder Leute wegzuräumen. Und von der Sonne sah man kaum einen Fitzel, wenn man täglich im Schweiße seines Angesichts Wohnungen putzte und nachts zwischen angetrunkenen Feierwütigen Cocktails durch die Bar balancierte, jedoch niemals selbst die Füße in den Sand stecken und das Salzwasser spüren konnte.

Allerdings verdiente Viola während dieser Monate den Großteil ihres jährlichen Einkommens, das sie für sich und Paul, ihren Jüngsten, dringend brauchte. Er war der letzte ihrer drei Knaben, der noch nicht auf eigenen Beinen stand und die anderen beiden – nun ja, offiziell lebten sie in eigenen Behausungen und gingen leidlich bezahlten Jobs nach – doch tatsächlich steckte Viola ihnen regelmäßig den Großteil ihres in der Bar verdienten Trinkgelds zu und sie wusch ihnen auch immer noch die Klamotten, während die Jungs es sich vor ihrer alten Glotze bequem machten und den eh schon nicht üppigen Kühlschrank ausräuberten.

Viola war ein Mensch, der bewusst darauf achtete, das Positive zu sehen und selbst im Schlechten nach etwas Gutem zu suchen. Auf andere Weise kam man noch beschwerlicher durchs Leben als sowieso schon, sagte sie sich, und da das Schicksal sie nicht gerade mit goldenen Voraussetzungen gesegnet hatte, als sie im Herbst 1967 zur Welt gekommen war, musste sie sich die Dinge so einfach wie möglich machen.

Das Gute an ihrer Schufterei und der täglichen Hetzerei zwischen zwei anstrengenden Jobs war, dass ihr Chef Vincent ihr bei der Reinigung seiner Ferienwohnungen relativ freie Hand ließ. Er kontrollierte ihre Arbeit nicht, wie es ein misstrauischer, pingeliger Chef vielleicht getan hätte, und gab ihr damit das Gefühl, einigermaßen selbstständig zu agieren und eine Leistung zu erbringen, die wirklich gebraucht wurde. In ihrem Bereich war sie zweifellos eine Fachkraft, die mit einer klassischen Ausbildung als Hauswirtschafterin dienen konnte, darauf legte sie Wert. Sie war keine ungelernte Putzkraft, die man für einen Billiglohn und ohne Anerkennung ihrer Kompetenz abspeisen konnte! Das Kellnern war erst später dazugekommen und brachte, da sie es inzwischen ebenfalls routiniert und immer mit einem Lächeln auf den Lippen tat, ein zusätzliches, höchst erfreuliches Taschengeld ein.

Das war das zweite Gute: Die Jobs während der Saison waren sicher, denn es gab immer Touristen, die nach Sonne lechzten und bereit waren, die horrenden Preise für die eher einfachen Ferienbehausungen zu zahlen, um sich eine Weile wie ein Fisch im Meer fühlen zu können. Sie setzten ihre Blagen in den Schlamm, drückten ihnen eine Schaufel in die Hand und streckten sich mit einer Tageszeitung auf dem vollgekrümelten Handtuch aus, bis ihre Haut trotz Lichtschutzfaktor 50 leuchtete wie ein frisch polierter Doppeldeckerbus. Sie würden auch im nächsten und übernächsten Jahr wie die Ferienjunkies in den kleinen Ort strömen, der so viele Personen gar nicht zu fassen vermochte und aus allen Nähten platzte. Sie würden ihr in klimatisierten Büros sauer verdientes Geld mit beiden Händen aus dem Fenster werfen und Viola würde darunter stehen und es – ebenfalls mit beiden Händen – auffangen.

Das dritte Gute war, dass es nie langweilig wurde, man sich im Ort inzwischen kannte und immer wieder neuen Menschen begegnete. Soziale Kontakte beugten psychischen Krankheiten vor, so viel wusste Viola aus den Sendungen, die manchmal im Fernsehen liefen. Da ihre Freizeit spärlich und sie dann meistens zu müde für Unternehmungen und Treffen war, genoss sie es, im Rahmen ihrer Berufstätigkeiten regelmäßig mit Menschen zusammenzukommen.

Am besten war allerdings der Umstand, während der Saison selbst eine Ferienwohnung nutzen zu dürfen. Nicht, dass sie viel Freizeit gehabt hätte, um diesen Luxus ausgiebig zu genießen, aber es tat gut, morgens auf den Balkon raus zu treten und in der Ferne zu schauen, ob das Wasser da war oder ob es sich zurückgezogen hatte, wie es das alle sechs Stunden tat, und dabei das Salz in der Luft zu riechen. Und immerhin ihre Jungs genossen die faule Sommerzeit, die viel angenehmer zu verleben war, als die Monate in ihrem winterlichen Quartier außerhalb der Saison, die sie in einer lauten und schmutzigen Großstadt in einer winzigen Mietwohnung mit auf eine Backsteinmauer zeigenden Fenstern verbrachten.

Freilich standen dem ganzen Guten ihre ständigen Rückenschmerzen gegenüber, eine allumfassende bleierne Müdigkeit, die sie morgens und abends in den Händen spürte, die das immer schwerer werdende Tablett hielten, nachdem sie bereits etliche Betten bezogen hatten.

Über all das dachte Viola nach, während sie das Seerose-Appartement betrat, denn Putzen war eine eintönige Tätigkeit, die gut auf die Beteiligung des Kopfes verzichten konnte, weshalb dieser für allerlei Denksport zur Verfügung stand. Große Kreise zog ihr eigenes Hirn nicht, während sie Fliesen schrubbte und Handtücher wechselte, denn es bewegte sich auf immer denselben ausgetretenen Pfaden, die ebenso beschränkt waren wie ihre Entfaltungsmöglichkeiten im Leben. Aber das machte nichts. Viola genoss den routinierten Ablauf und erfreute sich nachher an der Sauberkeit, bevor sie noch eine Praline auf das Kissen legte und die Wohnungstür hinter sich zuzog.

Wie immer nahm Viola zuerst wahr, wie es in der Zweiraumwohnung roch, als sie den winzigen Flur betrat und Schrubber, Eimer und den Korb mit Putzmitteln, Handschuhen und frischer Wäsche abstellte. Sie bildete sich ein, sie könne inzwischen riechen, wie lange ein Gast sich in der Wohnung aufgehalten hatte – ein verlängertes Wochenende roch anders als der Jahresurlaub. Sie meinte sogar, wahrzunehmen, wie viele Personen ihre nach Sonnenmilch und Schlick riechenden Körper unter die Bettdecken gesteckt hatten, und ob es sich um Geschäftsreisende oder eine Familie handelte. (Allerdings war das nicht zweifelsfrei zu beweisen, dass sie das wirklich vermochte, weil die Größe der Wohnung und die Anzahl der Betten zum Schummeln verleiteten.) Was sie noch nicht anhand ihrer Nase erkennen konnte, war die Herkunft der Abgereisten: Ein Bayer roch genauso wie ein Sachse und ein Italiener ebenso wie ein Däne. Weder Weißwurst noch Pizza stachen olfaktorisch hervor. Viola dachte darüber nach, wie jedes Mal, wenn sie eine Wohnung aufsuchte und ein bisschen traurig wurde, weil ihr selbst aus finanziellen Gründen keine Reise möglich war. Keine Chance, jemals zu lernen, die Weißwurst von der Pizza durch Schnüffeln zu unterscheiden, weil sie selbst nie rauskam. Traurige Gedanken zogen trübe Kreise in ihrem Kopf. Sie schob sie beiseite und griff nach dem Glasreiniger, um den Spiegel zu putzen.

Viola erkannte nicht gleich, was es war, aber etwas stimmte nicht. Sie sah sich um und hätte sich im liebsten mit der Hand, die unter Gummi schwitzte, vor die Stirn geschlagen: Die Wohnung war mitnichten unbewohnt, obwohl der Gast doch eigentlich spätestens vor einer Stunde hatte auschecken sollen! Auf dem Badewannenrand befand sich eine geblümte Kosmetiktasche, deren reichlicher Inhalt den fadenscheinigen Stoff ausbeulte. Das Handtuch war akkurat über den Heizkörper an der Tür gehängt und lag nicht auf dem Boden, wie es üblich war. Auf dem Waschbecken prangte ein Kamm, der zwei, drei graue Haare beherbergte, die sich leicht kräuselten. Daneben eine Zahnbürste, die unbenutzt zu sein schien, es aber vermutlich nicht war, denn die Zahnpastatube daneben im Becher war halb leer.

Was war hier los? Hatte sie sich im Appartement geirrt? Das war nicht unmöglich, manchmal stand ihr der Kopf ganz woanders, (kein Wunder, wenn die Jungs ihr immer Kummer machten!), aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Sie tat diese Arbeit seit Jahren und kannte ihre Buden besser als jene, in der sie selbst hauste. Die Person, die hier ihren Urlaub verbracht hatte, musste ihren Krempel vergessen oder ihre eigentlich fällige Abreise verpasst haben. Absichtlich? Versehentlich? Hatte sie verschlafen und würde beim Betreten des Schlafzimmers aus tiefen Träumen hochschrecken, schockiert darüber, dass sie jemandem Umstände bereitete und ihr Zug ohne sie losgefahren war?

Fast gleichzeitig mit den sichtbaren Absonderlichkeiten, die sie verwirrten und auch ein bisschen ängstigten, stieg ihr dieser Geruch in die Nase, der zu schwach war, um ihn benennen, aber zu stark, um ihn ignorieren zu können. Violas Bauchgefühl, das sie schon vor so manchem halbseidenen Gast in der Bar rechtzeitig gewarnt hatte, meldete eindeutig einen Eindruck von Gefahr. Noch ehe ihre Nase überhaupt begriff, was los war, und eine mögliche Erklärung lieferte, war ihr Instinkt schon am roten Knopf angelangt und hatte diesen kräftig gedrückt. Hier stinkt’s. Hier stinkt’s sogar gewaltig. Es war ein Geruch, den sie noch nie gerochen hatte, nichts zu essen, ob frisch oder alt, nicht wie ein besudeltes Betttuch, (von denen ihr viele im Lauf der Zeit begegnet waren), nicht wie eine Müllkippe oder ein Zimmer, in dem lange nicht mehr gelüftet worden war. Aber alles davon steckte ein bisschen in dem Geruch – und noch etwas ganz anderes, für das es keine passenden Worte gab.

Viola schüttelte den Kopf, denn sie war sich nicht sicher, ob das nicht Einbildung war. Sie war hart im Nehmen. Das musste sie auch sein, denn manche Leute waren richtige Schweine und hinterließen eine visuelle und olfaktorische Hölle, wenn sie heimfuhren, ohne jemals an die arme Reinigungskraft zu denken, die Hände und Nase in ihre Hinterlassenschaften stecken musste, um sie zu beheben. Deshalb war sie auch nicht leicht aus der Bahn zu werfen und schon gar nicht von einem Geruch! (Und was ist mit dem Besitz dieser Person, die nicht mehr hier sein sollte? Ist der auch Einbildung?)

Viola schüttelte erneut den Kopf, noch unwilliger als zuvor, und hielt ihren Eimer unter den Wasserhahn in der Wanne. Spritzte etwas von dem scharfen Reiniger dazu und betrachtete die Seifenblasen, die sich bildeten. Sofort war der Geruch verschwunden und sie war nicht einmal sicher, ob er überhaupt da gewesen war.

Sie hatte wenig geschlafen in der Nacht, denn es tummelte sich eine große Zahl von Menschen in dem Ort und stahl mit ihrer Vergnügungssucht Viola den Schlaf, weil die Leute auch im Morgengrauen immer noch johlend und lachend durch die Straßen zogen. Na ja, vielleicht nicht alle, aber diese Gruppe von Jugendlichen, die auf dem Zeltplatz nicht weit von ihrer Wohnung untergebracht war, tat es bestimmt. Abgesehen davon, dass es verboten war, nervte es auch in ganz erheblichem Maße, aber damit musste man wohl leben, wenn man die Frühlings- und Sommerzeit in einem Ferienort verbrachte.

Als Viola den vollen Eimer aus der Wanne hob, protestierte knackend und ächzend ihr Rücken. Sie stellte ihn auf den Fliesen ab, griff mit den Händen hinein, um nach dem Lappen zu fischen und es dauerte nicht lang, bis sie in ihre gewohnte Routine hineinfand. Über die Jahre hatte sie den Ablauf ihrer Arbeit perfektioniert: Erst das Bad – Waschbecken, Wanne, Klo, schrubben, Seife auffüllen, Toilettenpapier nachlegen, den Spiegel polieren und zum Schluss den Boden wischen. Die Habseligkeiten der fremden Person schob sie einfach beiseite. Sicherlich war der Plunder vergessen worden und würde bald nachgeschickt werden müssen. Sie nahm sich vor, Vincent darüber Bescheid zu geben und schon mal auf der Post einen kleinen Karton zu besorgen. Sehr wahrscheinlich würde ihr die Aufgabe zufallen, dem vergesslichen Gast seine Utensilien hinterherzutragen.

In der kleinen Einbauküche legte sie besonderes Augenmerk auf den Kühlschrank, der musste ausgeräumt, blitzblank geputzt und am Ende mit frischen Küchentüchern ausgelegt werden. Sie kontrollierte sogar die Schubladen, die alles Notwendige enthielten, ob sich ein Haar darin verirrt hatte, (was oft passierte und leicht zu beheben war). Schließlich das Wohnzimmer, in dem ein bisschen Nippes, klassische maritime Motive, und der Fernseher zu entstauben und die Kissen aufzuschütteln waren. Saugen und wischen. Die Fenster kontrollieren und bei Bedarf reinigen.

Na bitte, auch hier sah man überdeutlich, dass sich vor kurzem noch jemand dort aufgehalten hatte: Zwei Weingläser auf der Anrichte, eins davon mit Lippenstift beschmiert (Welch schreckliches Klischee!) und daneben eine halb leere Flasche irgendeines mittelpreisigen Rebengesöffs. Sie spülte die Gläser, sorgfältig darauf bedacht, alle Spuren zu beseitigen, damit sich niemand beschwerte. Schüttete den Wein in den Ausguss und steckte die leere Flasche in den Müllbeutel, den sie entfernte und zuknotete. Die hellbraune Strickjacke über der Sofalehne packte sie ebenso in ihre Tasche wie die Sachen im Bad. Auch Pantoffeln fanden sich unter dem Sofa. Wie vergesslich war dieser Mensch bitteschön? Weiblich vermutlich und wohl ziemlich alt, den Haaren im Kamm und dem unmodernen Schnitt der Jacke nach zu urteilen, aber das war keine Entschuldigung dafür, dem Reinigungspersonal so viel zusätzliche Arbeit zu bescheren! Sie seufzte und sah auf die Uhr, bevor sie weitermachte.

Viola war in ihrem Element, sie arbeitete effizient und leichtfüßig, spürte nicht einmal mehr ihren Rücken und die Risse in der Haut auf den Händen, gegen die sie stets erfolglos ancremte. Sie hatte Kopfhörer auf den Ohren und ließ sich von Beatrice Egli den Arbeitsalltag versüßen.

Als sie mit den Zimmerecken fertig war, (hier verirrten sich immer wieder Spinnweben hin und wo Spinnweben waren, ließ auch Staub nicht lang auf sich warten), hielt sie inne, den Lappen in der Hand und schon nach der Möbelpolitur greifend. Sie wollte den Kommoden gerade ihre extra Portion Pflege gönnen, da war er plötzlich wieder da, dieser widerliche Geruch, der in ihrem Duftrepertoire keine Entsprechung fand. Sie holte tief Luft und vergaß die Kommoden. Er kam aus dem Schlafzimmer, dieser … Gestank? Dem einzigen Ort der kleinen Wohnung, den sie noch nicht aufgesucht hatte. Hatte sie sich bisher davor gedrückt? Es wäre doch ein Leichtes gewesen, eben nachzuschauen, ob der Gast tatsächlich noch zwischen den Laken lag, weil der Wecker nicht geklingelt hatte. Aber sie hatte das nicht getan. Weil es eine Überwindung erforderte, die sie erst in sich sammeln musste?

Viola hielt inne. Ihr fiel nun wieder ein, woran der Geruch sie erinnerte. Sie hatte so etwas in der Art doch schon einmal gerochen: Es verströmte die gleichen Ausdünstungen wie die tote Maus, die Minki, ihre Katze, ihr einmal in die Gartenschuhe gelegt hatte. Da es ein paar Tage geregnet und Viola so lange den Garten nicht betreten hatte, war die Maus erst nach einer gewissen Zeit gefunden worden. Das war lang her! Ihr Ex-Mann, der in besseren Zeiten an ihrer Seite gewesen war und sich um solche Dinge gesorgt hatte, kümmerte sich um das unappetitliche Geschenk und damit war es gut gewesen. Aber jetzt war nichts gut, denn dieser Tote-Maus-Geruch definierte sich als ein Problem. Man durfte, dachte Viola, ihn eigentlich nicht einmal Geruch nennen, denn für ein solch harmloses Wort war die Erscheinung plötzlich zu widerwärtig und zu grässlich. Sie versammelte alle Ängste in sich, die ein Mensch überhaupt je haben konnte und fabrizierte davon ein unerträgliches Potpourri, das ihre Nase strikt ablehnte. Doch es half nichts. Wenn sie Klarheit haben wollte, musste sie es schaffen, die Tür zu öffnen und die Sache zu überprüfen.

Viola wollte nachschauen gehen, es waren nur vier Schritte bis zur geschlossenen Tür. Doch sie stand wie festgewurzelt und spürte, wie ihre Schweißdrüsen unter den Achseln zur Hochform aufliefen. Was würde sie erwarten, wenn sie das Schlafzimmer betrat? Ein Flattern in ihrer Brust erschwerte ihr das Atmen, das bis eben noch reibungslos geklappt hatte. Würde auf dem Bett etwas anderes zu finden sein als die Flecken menschlicher Körperflüssigkeiten, die sie üblicherweise mit einem verständnislosen Kopfschütteln beseitigte, bevor sie das Bett neu bezog, ohne weiter darüber nachzudenken? Und was um Himmelswillen sollte das sein? Blut?

Wenn sie es recht bedachte, mischte sich nun auch ein metallischer Hauch in diesen Tote-Maus-Geruch. Die ersten Anflüge von Übelkeit regten sich in ihrem Inneren. Was sollte sie tun? Einfach abhauen und die Polizei anrufen? Oder ihren Chef Vincent? Was, wenn da gar nichts war und die Polizisten sie sich über ihre Hysterie lustig machten? Oder wenn Vincent sauer wurde, weil sie ohne Grund die Pferde scheu machte, sich womöglich Gerüchte entwickelten, die seinem Geschäft schaden konnten? Sie war auf diesen Job angewiesen, denn einen anderen würde sie kaum bekommen! In den Augen des Arbeitsmarktes war sie alt wie Methusalem und sie hatte kaputte Bandscheiben. Und selbst, wenn sie etwas Neues bekam, dann sicher nicht vergleichsweise so gut bezahlt! In dem Fall wäre außerdem auch die Bar Geschichte, denn die gehörte ebenfalls Vincent, und er war bestimmt nicht erfreut, wenn eine seiner besten Kellnerinnen durchdrehte und die Gäste verunsicherte. Andererseits konnte er auch nicht begeistert sein, wenn sich etwas … Unaussprechliches… in einem seiner Betten befand, das stinkend und saftend die geblümte Bettwäsche und die fast neue Matratze besudelte …

Viola beschloss, zur Sicherheit nachzuschauen, um nicht blinden Alarm zu schlagen und damit die Wut der Beamten und ihres Bosses auf sich zu ziehen. Sie straffte die Schultern und nahm alles an Mut zusammen, was sie in ihrem Herzen finden konnte. Vier Schritte. Das schaffte sie doch wohl! Die Hand auf die Klinke legen. Sie runterdrücken, ziehen. Das war einfach. Menschen taten es millionenfach jeden Tag! Viola tat es auch.

Fünf Sekunden später wünschte sie sich, sie hätte es gelassen. Ihr bot sich ein Anblick, der sich nie wieder aus ihren Erinnerungen tilgen ließ und von nun an jede Nacht über sie hereinstürzte, sobald sie die Augen schloss. Die tote Maus war gar nichts dagegen gewesen! Und es gab auch keinen Ex-Mann, der sie von den Bildern in ihrem Kopf befreien konnte, wie er vor vielen Jahren den verwesenden Mauskadaver in der Tonne entsorgt hatte.

(...)

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