Montag, 4. November 2024

Neue Life-Journals - Warum das gute alte Tagebuchschreiben dein Leben positiv beeinflussen kann

Tagebuchschreiben ist out, oder?

Nicht für mich: Ich tue es seit meiner frühesten Jugend, quasi schon mein ganzes Leben lang und habe auch nicht vor, jemals damit aufzuhören. Und ich kann es euch nur empfehlen!

Inzwischen gestalte ich die Bücher dafür selbst, denn so bin ich flexibler und kann mir überlegen, welches Format oder welche Art von Papier ich brauche. Die hier vorgestellten Varianten sind mit kaffeegefärbtem sowie klassischem weißen Papier gefüllt, haben jeweils fünf Signaturen aus jeweils fünf bzw. sieben Blättern (also fünfzig oder siebzig Seiten) und wurden liebevoll mit Hand genäht.

Allerdings schreibe ich nicht nur Texte in die Bücher, sondern ich gestalte sie auf jede erdenkliche Art: Ich verziere sie mit Motivpapieren und Aufklebern, ich male, kritzle, skizziere und zeichne, ich erstelle Mindmaps und Cluster, ich klebe Fotos und Bilder (eigene und aus Zeitschriften) ein, auch Eintrittskarten, Flyer, Karten, Briefchen - alles, was mir von anderen Menschen geschenkt wird. Ich vermerke Listen, Statistiken, Zahlen, Zitate. Ich gestalte kleine Kunstwerke und Collagen. Ich verwende Stempel und Schablonen, Washi-Tape, Acryl und Aquarell, alle Arten von Stiften, getrocknete Pflanzen und vieles mehr. Eigentlich benutze ich alles, was mir in die Hände fällt - man wird kreativer im Laufe der Zeit und bekommt ein Auge dafür, was nützlich sein könnte. 

Man kann dabei klein anfangen, mit wenig Aufwand und Kosten und braucht sich nicht sofort eine riesige Ausstattung anzuschaffen. Die wächst sowieso von selbst, wenn man auf den Geschmack gekommen ist, garaniert. 😊

Da ich auch Reste aller Art verarbeite (Umschläge, Verpackungen, alte Papiere, Schnipsel, alte Zeitschriften, Notenhefte und Bücher), ist das auch eine wunderbare Upcycling-Idee.

Die Life Journals haben vielfältige Funktionen:

  • Sie dokumentieren mein Leben wie ein Fotoalbum und beim Gestalten kann ich die Dinge nochmal erleben. Beim Durchblättern später kann ich dann in Erinnerungen schwelgen.
  • Sie haben katarthische und therapeutische Funktionen, denn ich kann aktuelle und vergangene Dinge aufarbeiten, betrachten, reflektieren, analysieren und verarbeiten. Jede Art von Gefühl und alle Gedanken haben Platz und dürfen ihren Ausdruck finden. Auch Sehnsüchte, Träume, Ängste, Ziele und spezifische Probleme (und Lösungsideen) werden festgehalten. Jegliche therapeutische Übung kann dafür genutzt und schriftlich oder bildnerisch fixiert werden.
  • Ich habe verschiedene Ausdrucksweisen zur Verfügung: Manches möchte chronologisch beschrieben werden, anderes kann mit Worten nicht dargestellt werden und braucht vielleicht Farben oder Formen, um aus meinem Kopf herauskommen zu können. Das schafft erleichternde Leere und inspiriert mich auch für andere Arten von künstlerischer Arbeit.
  • Die Gestaltung ist tiefenentspannend und durch diesen Prozess kann ich mich erholen, erden, runterbringen, Stress reduzieren, Harmonie und Gleichgewicht in mir wieder herstellen. Diese Möglichkeit ist manchmal überlebenswichtig für die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit.
  • Ich lebe bewusster und achtsamer, denn während einer Erfahrung gestalte ich schon in Gedanken vorab meine dazugehörigen Seiten: Ich bemerke Details und Kleinigkeiten, fotografiere scheinbar Belangloses für mein Tagebuch und sammle Material, das ich später verwerten will. Da wird tatsächlich jeder Spaziergang zu einem Erlebnis, das eine Bedeutung hat!
  • Ich erlebe mich selbst als frei, denn ich kann alles nach meiner Vorstellung gestalten - es ist ein Bereich, in den mir niemand reinredet.
  • Es ist mein Safe Space: Auf den Seiten dieser Bücher bin ich sicher, geschützt und geborgen. Niemand hat Anteil an meinen Gedanken, Worten oder Bildern, es sei denn, ich möchte diese auszugsweise teilen. Allein das Aufschlagen des Buchs lässt meinen Puls und Blutdruck sinken, denn ich weiß, hier erwartet mich keinerlei sozialer Druck, sondern nur das stille, ruhige Vor-mich-hin-werkeln und ein schönes Ergebnis.
  • Sie sind ein Gegenentwurf zur virtuellen Welt, in der wir uns heute ständig bewegen und die nicht nur Vorteile hat: handfest, greifbar, ehrlich, taktil, beständig. Sie bringen eine Art nostalgischer Stabilität und Bodenständigkeit ins Dasein. Sie schulen Ausdauer und Verbindlichkeit. Sie schaffen Authentizität und Unvergänglichkeit. Sie erwecken Schönheit in all ihren Facetten. Und sie befreien von dem ätzenden Drang, sich immer vergleichen und so gut wie möglich dastehen zu wollen. Sie sind ein wohlwollendes persönliches Geheimnis und nicht Mittel zur Selbstdarstellung.
  • Ich kann experimentieren und mich ausprobieren, mit neuen Ideen, Methoden, Materialien. Natürlich kann man das mit allen künstlerischen Ausdrucksformen, aber hier lässt sich durch die Fixierung in Buchform eine Entwicklung oder ein Verlauf verfolgen. Alles ist ordentlich und sauber beisammen. Ich kann später alles nochmal nachschlagen und wie von außen mein eigenes Wachstum beobachten. Überhaupt habe ich mich als Künstlerin durch diese Routine extrem weiterentwickelt, denn im Grunde kreiere ich permanent Kunst - und das schult Augen, Herz und Hände.
  • Auch Informationen kann ich sammeln: besonders interessante Zeitschriftenartikel, tolle Songtexte oder Gedichte (auch eigene), Fakten über Menschen und Künstler, die mich inspirieren, Textauszüge von Schriftstellern, die mir viel bedeuten. Es gibt da keine Grenzen: Was du liebst, findet hier Raum.
  • Und nicht zuletzt, die Zuneigungsbekundungen meiner Mitmenschen finden hier Platz und landen nicht in der Mülltonne oder einer Ramschkiste auf dem Dachboden, sondern erfreuen beim nochmaligen Erblicken erneut mein Herz.

Diese Bücher sind die Signatur meines Lebens. Sie schaffen Bedeutung und angenehme Emotionen. Sie stehen symbolisch für das Leben, das ich mir gestalte. Sie sind, was ich bin. Sie sind mein Vermächtnis und meine Botschaft an die Welt, auch, wenn kaum jemand sie von innen zu Gesicht bekommt. Sie sind mein Begleiter in allen Lebenslagen, mein sicherer Hafen, mein Unterstützer in jeder Not, mein Anker zwischen Realität und Fantasie und mein Booster für die eigene Weiterentwicklung.

Einfach mal ausprobieren

Ich möchte dir ans Herz legen, diese wunderbare Technik für Entspannung, künstlerischen Ausdruck und Seelenhygiene auch mal auszuprobieren. Es genügt, sich ein paar Minuten Zeit am Tag dafür zu nehmen oder auch mal ein paar Stunden am Stück, wenn Zeit und Muße vorhanden sind. Das kannst du ganz nach Gusto und ohne jeden Leistungsdruck und Anspruch entscheiden! Es geht am Schreibtisch, auf dem Sofa, im Bett oder wo immer du kannst und willst.

Für hochsensible Menschen besonders empfehlenswert

Insbesondere meinen hochsensiblen Mitmenschen möchte ich das Tagebuchführen empfehlen, denn ihr wisst, liebe Leute, ihr habt nicht nur Entspannung und Innenschau besonders nötig, sondern ihr profitiert auch in besonderem Maß von dieser Gewohnheit, weil sie vielen eurer feinfühlingen und kreativen Bedürfnisse entgegenkommt.

Schnapp dir einfach ein Notizbuch mit unbedruckten Seiten deiner Wahl (das Papier sollte nicht zu dünn sein) und dann leg mal los. Du wirst von dir selbst und deinem Ergebnis überrascht sein und die positiven Auswirkungen auf Körper, Geist, Seele und Gemüt sofort bemerken.

Ich wünsche dir viel Spaß dabei!

Hier sind noch ein paar Beispiele meiner jüngst entstandenen Journals:





 Falls du ein Interesse daran hast, wie die Journals entstehen, lass es mich gern wissen.