Ich habe als Grundlage das bekannte und beliebte SMART-Modell genommen und es für kindliche Bedürfnisse etwas angepasst.
1. Schritt: Ziele richtig definieren
Zunächst ist in der Gruppe einmal zu besprechen, was Ziele überhaupt sind, wie sie sich von Wünschen unterscheiden und wozu sie gut sind. Mit diesem Input kann ein Tafelbild entworfen werden, das aus vielleicht unrealistischen, unklaren oder von außen eingegebenen Ziele welche machen kann, die wirklich dem eigenen Willen entspringen und auch umsetzbar sind.
Gute und "ungeeignete" Ziele können gegenüber gestellt und die Merkmale erklärt werden.
Gute Ziele sind:
- Genau: Sie müssen also konkret umschrieben und eingegrenzt werden.
- Realistisch: Sie müssen mit den gegebenen Mitteln unter gegebenen Voraussetzungen erreichbar sein.
- Angenehm: Sie müssen ihren Ursprung im Kind haben, nicht in den Eltern, Lehrern oder anderen Bezugspersonen, die gern einmal, sogar in bester Absicht, Ziele vorgeben, die sie für richtig und angemessen halten. Außerdem sollen sie positiv formuliert werden, sodass der Gedanke an das Ziel sich gut anfühlt und Motivation zum Handeln bietet.
- Fest: Sie brauchen einen fixierten Endpunkt, an dem überprüft werden kann, ob und wie das Ziel erreicht wurde.
Natürlich dürfen Beispiele nicht fehlen:
Ungeeignetes Ziel wäre: "Ich will in der Schule besser werden."
Ein gutes, von Graf Ziel getragenes Ziel wäre: "Ich werde mich zunächst dem Fach Mathematik widmen, in dem ich von einer Fünf auf eine Vier kommen will. (Genau und realistisch) Ich möchte dies, weil ich auf ein gutes Abschlusszeugnis hinarbeite und mich für Berufe interessiere, in denen Mathematik wichtig ist. (angenehm). Ich werde meine Note bis zum Ende des Halbjahres verbessern. (fest)
Weitere ungeeignete Ziele:
- Ich will mehr Ordnung halten in meinem Zimmer.
- Ich will mehr im Haushalt helfen.
- Ich will keine Fünfen mehr schreiben.
- Ich will meine Kontakte nicht so vernachlässigen, weil ich so viel vor dem PC sitze.
Sodann darf jedes Kind drei eigene - schulische oder persönliche - Ziele auf diese Weise bearbeiten.
2. Vom Ziel zur Umsetzung
Nun sollen Wege präsentiert werden, wie es möglich ist, das Ziel zu erreichen. Dafür dürfen die Kinder sammeln, gern auch in der Gruppe, brainstormen, kreativ werden. Am Ende wählen sie drei konkrete Schritte, die geeignet sind, um ihrem Ziel näherzukommen.
Für unser Beispiel "Mindestens eine Vier in Mathematik" könnte das sein:
- Ich übe regelmäßig jeden Tag eine halbe Stunde und vor Klassenarbeiten zwei Tage lang eine Stunde.
- Ich bitte Mitschüler, Lehrer oder Eltern um Hilfe, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
- Ich besuche den Nachhilfekurs XY bei XY.
Die drei Schritte können grafisch wie in einer Landkarte vom Ist zum Soll dargestellt werden. Im laufenden Prozess kann immer wieder geprüft werden, ob die Schritte immernoch passend sind und ausreichen. Und nun darf natürlich mit GRAF Ziel im Schlepptau der kleine Umbau des eigenen Lebens mutig begonnen werden!
3. Überprüfung: Habe ich mein Ziel erreicht?
GRAF Ziel steht kurz vor Ablauf auf der Matte, um zu schauen, ob das Ziel erreicht wurde! Bin ich da, wo ich hinwollte? Wenn ja, wie habe ich es geschafft? Wenn nein, was sind die Gründe dafür und was könnte ich anders machen? Dann dürfen die Schritte 1 und 2 korrigierend wiederholt werden. Oder sie werden ergänzt, zum Beispiel, indem die geschaffte Vier in Mathe nun zu einer Drei werden darf.
Der ganze Prozess soll spielerisch bleiben und keinen Druck erzeugen. Die Selbstwirksamkeit und das Selbstvertrauen können dadurch verbessert werden und die Kinder erobern sich schrittweise die Fähigkeit, selbst gesetzte Ziele (nie mehr als drei auf einmal!) zu erreichen.
Viel Spaß dabei!
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