Donnerstag, 21. November 2019

Ich bin unperfekt! Nieder mit dem Selbstoptimierungswahn!

In unserer Leistungsgesellschaft scheint es das ungeschriebene Gesetz zu geben, dass der menschliche Wert sich aus der Leistung ermisst, die ein Wesen bringt. Und dass diese Leistung nicht nur gut zu sein hat, sondern ausnahmslos hervorragend. Sich immer mehr steigern muss, als wären wir Maschinen, deren Kapazität sich unendlich ausweiten lässt.

Gut ist nicht mehr gut genug. Nett ist die kleine Schwester von Scheiße. Ehe wir uns versehen, hängen wir in der Perfektionsfalle. Dann reicht es nicht mehr, allen Rollen, die wir ausüben, gerecht zu werden - wir müssen unschlagbar darin sein. Dann genügt es nicht mehr, seinen Job vernünftig zu erledigen - wir müssen zig Überstunden leisten, bevor wir überhaupt am Mindestsoll kratzen. Dann langt es nicht mehr, ein gutes Elternteil zu sein, wir müssen Höchstleistung in dieser Disziplin vollbringen. Wir sollen perfekt aussehen, perfekt agieren, ein perfekter Partner, Freund oder Mitarbeiter sein und selbst unsere Freizeit zu einem Highlight machen, das wir dann auf perfekte Weise den sozialen Netzwerken präsentieren.

Natürlich SIND wir nicht perfekt! Aber wir müssen zumindest versuchen, es zu werden! Alles dransetzen, jeden Versuch unternehmen, niemals nachlassen, uns niemals mit dem Durchschnitt zufriedengeben.

Ganz schön anstrengend, oder?


Eine Lebensweise wie diese baut ungeheuren Druck auf. Es gibt keinen Bereich des Lebens mehr, ob beruflich oder privat, in dem wir das Gefühl haben, wir können mal Fünf gerade sein lassen oder uns so zeigen, wie wir tatsächlich sind. Manchmal, wenn wir zu erschöpft sind, um noch mitzuhalten, wagen wir es aber doch. Ausbleibende Anerkennung kratzt dann an unserem Selbstwertgefühl und wir verdoppeln und verdreifachen unsere Anstrengung. Wir werden so, wie wir glauben, wie die Anderen uns haben wollen. Und bezahlen diesen Optimierungswahn mit unserer inneren Ruhe und unserer Lebensqualität.

Und wir machen uns etwas vor, denn egal, wie einmalig unsere Leistungen sind: Irgendwo gibt es immer irgendjemanden, der uns überholt. Und dann stehen wir wieder da, wo wir am Anfang waren und fühlen uns unfähig, mickrig und minderwertig. Burnout und Zusammenbrüche markieren den Endpunkt dieser Entwicklung. Ganze Generationen leiden unter den astronomischen Ansprüchen, die von der Gesellschaft toleriert oder sogar gefördert werden, obwohl niemand (!) ihnen gerecht wird.

Der Selbstoptimierungswahn hat inzwischen Züge angenommen, die auf eine zynische, menschenverachtende Art alles zerstört, was uns wertvoll und wichtig ist. Er funktioniert nur, weil so viele ihm blind folgen. Er würde in Frage gestellt, wenn Menschen sich ihm verweigern würden.

Heute zeige ich zehn Möglichkeiten, um diesem Wahn zur Selbstoptimierung zu entkommen:


1.  Schraube deine Ansprüche runter.

Es reicht, wenn du einmal die Woche joggen gehst, jeden Tag muss nicht sein. Der Urlaub an der Nordsee im Ferienhaus ist auch schön, selbst, wenn du dann keine Bilder von den Malediven bei Facebook posten kannst. Du musst nicht ständig glutenfreies Brot backen, um deine Kinder gesund zu ernähren und nicht in die XS passen, um attraktiv zu sein. Bringe deine eigenen Maßstäbe und Ansprüche auf ein gesundes Maß und gestehe dieses Maß auch deinen Mitmenschen zu.

2. Dezimiere die Anzahl deiner Pflichten.

Du tanzt auf hundert Hochzeiten und wunderst dich, dass du überfordert bist? Job, Familie, Haushalt, Ehrenamt und Deutschlands neuer Superstar? Lege für dich fest, welche deiner Rollen dir wirklich wichtig sind (oder welche du nicht einfach abstreifen kannst) und dann konzentriere dich darauf. Die übrigen streiche rigoros. Wenn du Vollzeit arbeitest, musst du nicht auch noch für den Kindergartenbasar den Kuchen backen. Wenn du selbst große Probleme hast, die eine Lösung brauchen, kannst du nicht immer als Ratgeber und Tröster im Freundeskreis zur Verfügung stehen. Wenn deine Aufgabenliste im Büro schon von hier bis Timbuktu reicht, ist nicht der richtige Zeitpunkt für das siebenhundertste Projekt. Setze Grenzen und fokussiere dich auf die Rollen, die in deiner jetzigen Lebensphase zu dir passen und dir wichtig sind.

3. Wende das Pareto-Prinzip an.

Es besagt, dass du mit 20 % Aufwand 80 % Ertrag erreichst. Um die übrigen 20 % zu schaffen, musst du hingegen 80 % investieren. Gut ist also doch gut genug! Überprüfe deine Aufgaben und Pflichten hinsichtlich ihres Aufwands im Verhältnis zum Erfolg und beschränke dich darauf, maximal 80 % Leistung zu erbringen. Das schont deine Ressourcen und genügt trotzdem. Wenn das jemandem nicht gefällt - und das wird es, rechne mit Gegenwind! - dann ist das sein Problem, nicht deins! Meistens passieren aber keine schlimmen Dinge, wenn eine Mail mal mit einem Tippfehler rausgeht, weil du sie nur dreimal gecheckt hast (statt fünfmal) oder wenn du mit einer nur leidlich gebügelten Bluse auf Arbeit erscheinst. Schlimme Dinge passieren vor allem dann, wenn man sich selbst derart ausbeutet und überfordert, dass man irgendwann zusammenklappt.

4. Specke deine To-do-Liste ab.

Du hast nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung und an den meisten davon musst du arbeiten oder schlafen. Teile die übrigen klug auf. Nimm dir nur eine realistische Anzahl an Aufgaben vor und baue dir Puffer für Unvorhergesehenes ein. Auch Tätigkeiten, die deiner Erholung dienen, gehören verbindlich auf deine To-do-Liste.

5. Frage dich: Sind das überhaupt deine eigenen Ziele und Ansprüche?

Überprüfe regelmäßig, wessen Ansprüche du da eigentlich gerade erfüllst. Wenn sie gar nicht oder schwer erreichbar sind, ist das umso wichtiger! Sind es die deines Chefs, deiner Mutter, Frau, Tochter, etc? Dann setze Grenzen und kommuniziere diese. Oder finde Kompromisse in einem klärenden Gespräch. Aber werde dir klar darüber, ob du nicht vielleicht einem fremden, nicht zu dir gehörenden Anspruch nachjagst oder ein fremdes Ziel verfolgst. Dazu gehören auch die Ansprüche von längst Verstorbenen oder noch lebenden Verwandten, die du vielleicht verinnerlicht hast. Deshalb kommen sie dir womöglich wie deine eigenen vor. Mach dir klar, dass die Ansprüche anderer Menschen nicht dein Maßstab sein müssen, wenn du das nicht willst! Du kannst selbst entscheiden und einen Maßstab schaffen, der zu dir und deinem Leben passt. Du musst dir weder fremde Ziele noch fremde Erwartungen überstülpen lassen.

6. Kultiviere Selbstliebe.

Würdest du deinen besten Freund zur weiterer Höchstleistung antreiben, wenn dieser völlig erschöpft vor dir steht und ihm längst die Zunge aus dem Hals hängt? Natürlich nicht? Warum machst du das dann mit dir selbst?
Lerne, positive, ermutigende und aufbauende Gespräche mit dir selbst zu führen. Tröste dich, wenn etwas schief geht. Gestatte dir Schwäche. Begegne dir selbst mit Mitgefühl, Liebe und Verständnis.
Behandle dich als einen Menschen, den du sehr gern hast und dessen Wohlergehen dir wichtig ist. Du hast es verdient und du darfst das. Niemand ist für dich so wichtig wie du selbst!

7. Reite keine toten Pferde.

Es zeugt von Willensstärke und Biss, wenn man an Zielen festhält. Grundsätzlich stimmt das auch, aber manchmal verbeißen wir uns in Ziele, die nicht (mehr) erreichbar sind oder keinen Sinn ergeben. Vielleicht, weil wir auf die Umstände zu wenig Einfluss haben oder weil die Ziele uns nicht mehr entsprechen. Habe den Mut, zu erkennen, wenn ein Ziel verloren ist und lasse es bewusst los. Vielleicht wird dein Buch nie geschrieben, dein Traumjob nie realisiert, dein Kind nie geboren, dein Marathon nie gelaufen. Darüber darfst und sollst du trauern. Aber du sollst nicht das verlorene Ziel krampfhaft festhalten und dir dadurch die Chance auf andere, vielversprechende Ziele nehmen. Lass los, dann hast du die Hände für etwas Neues frei.

8. Ziehe Grenzen.

Manchmal ist es nicht so leicht, einzuschätzen, was deins und was nicht deins ist. Das gilt nicht nur für Ansprüche und Erwartungen (siehe Punkt 4), sondern auch für Aufgaben, Haltungen, Zuständigkeiten, Verantwortungen. In einem falschen (= fremdbestimmten) Leben wirst du dich nicht wohlfühlen und obwohl ein gewisses Maß an Fremdbestimmung unabdingbar ist, gibt es doch einen großen Bereich an Freiheit, der uns selbst gehört. Nur oft haben wir nicht den Mut, diesen deutlich abzustecken, weil wir niemanden vor den Kopf stoßen wollen. Dies zu lernen ist unbedingt nötig für ein erfüllendes und zufriedenes Dasein.

9. Bewerte Scheitern neu.

Du hast einen Job nicht bekommen oder bist gekündigt worden? Ein Projekt ist gründlich daneben gegangen? Deine Torte schmeckt nicht? Dein Kunstwerk wird verrissen?
Scheitern fühlt sich blöd an. Minderwertigkeitsgefühle und Scham treffen auf Groll, Wut und Ärger auf uns selbst und die ganze Welt. Dazu gesellen sich unerfüllte Sehnsüchte und unbefriedigende Bedürfnisse. Blöde Mischung!

Aber hast du mal dein Konzept von "Scheitern" in Frage gestellt? Wer bestimmt, wann und warum wir gescheitert sind? Gibt es überhaupt ein gemeingültiges Kriterium dafür und warum unterwirfst du dich diesem so bereitwillig?

Ein paar gedankliche Anregungen für dich:

Was könnte das "Scheitern" an Positivem mit sich bringen?
Wer ist wohl immer erfolgreich und scheitert nie?
Wie (schwerwiegend) sind diese Auswirkungen des Scheiterns wirklich?

10. Erlaube dir Fehler.

Wir alle machen welche. Und da ist nichts dabei. Manche sind schlimm, die meisten aber nicht. Sie alle bringen uns etwas Wichtiges bei. Wir müssen lernen, wieder eine Kultur zu werden, in der Fehler nicht derart überbewertet werden, dass sie zu einer Katastrophe oder etwas Peinlichem werden, das man verbergen und totschweigen muss. Wenn du mutig genug bist, mach doch mal den ein oder anderen Fehler ganz bewusst und schaue, was passiert!

(Bildquelle)

Freitag, 15. November 2019

Bastelideen: Glücksbrunnen

Die kleinen Brunnen sehen viel komplizierter aus, als sie in der Herstellung tatsächlich sind. Man kann sie wunderbar als Glücksbringer verschenken oder als Grundlage für Geldgeschenke nutzen.

Anleitung:


1. Schneide eine Pappscheibe in der gewünschten Größe des Brunnens aus.

2. Klebe mit Heißkleber am Rand Steine auf die Scheibe. Schichte mehrere Stapel Steine versetzt, bis du die gewünschte Höhe deines Brunnens erreicht hast.

3. Schichte an einer Stelle die Steine zu einem Wasserfall auf. Achte darauf, dass alles gut verklebt ist, sonst purzelt dein Steinhügel wieder um. 

3. Fülle deinen Brunnen mit einer Mischung aus Heißkleber und Glitzer in Blautönen oder Silber.

4. Befestige einen durchsichtigen Klebestreifen, der vom obersten Stein bis unten in den Brunnen reicht. Streiche Heißkleber auf den Klebestreifen. Streue Glitzer darauf.

5.  Verziere deinen Brunnen mit Blumen oder anderer Deko und einer polierten Centmünze.

Fertig!





Montag, 11. November 2019

Die Intuition anzapfen - Wie kann ich das lernen?

Manche Menschen verfügen über ein wunderbares Geschenk: Sie stehen in enger Verbindung zu ihrem Unterbewusstsein und können ihr Bauchgefühl nutzen, wann immer sie es brauchen. Sie werden gewarnt vor bestimmten Menschen oder Situationen, sie bekommen eindeutige Signale, wenn sie eine Entscheidung treffen müssen, sie spüren instinktiv, ob etwas gut oder schlecht für sie ist.

Ein solch intensives Bauchgefühl hilft durch viele schwierige Momente im Leben hindurch und erleichtert den Alltag. Es ist so etwas wie ein zuverlässiger innerer Ratgeber mit einem riesigen Hintergrundwissen. Und es kann bewusst genutzt werden, um Probleme zu lösen, die Kommunikation zu verbessern oder selbst besser zu erkennen, was man eigentlich will und was nicht.

Wünschst du dir auch manchmal eine so zuverlässige und intensive Beziehung zu deiner Intuition? Spätestens, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, würde sie dir vonnutzen sein, oder?

Die gute Nachricht ist: Du HAST so ein Bauchgefühl, denn das hat jeder Mensch! Vielleicht spürst du es nur nicht, weil es im hektischen Alltag in einem Chaos von Eindrücken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen untergeht. Manchmal ist die Stimme des Bauchgefühls zu leise, um sie wahrnehmen zu können.

Um es richtig nutzen zu können, kannst du es trainieren, indem du übst, es zu bemerken und richtig zu werten.

Je öfter du in einer ruhigen Minute in dich gehst und deine Intuition zu einer Situation befragst, umso schneller und richtiger wirst du ihre Antworten deuten können. Das ist ein Prozess, der Zeit erfordert und natürlich die passende Technik.

Heute stelle ich dir fünf Methoden vor, die dir direkten Kontakt mit deiner Intuition ermöglichen und dir zum Beispiel bei Entscheidungen helfen.


1. Zwei-Stuhl-Übung:

Du sollst zwischen zwei (oder mehr?) Alternativen wählen und weißt nicht, wie du dich entscheiden sollst, weil beide gewisse Vor- und Nachteile haben? Stelle zwei Stühle auf und beschrifte einen mit "Möglichkeit A" und den anderen mit "Möglichkeit B". (Das geht natürlich auch mit mehr Optionen.) Nun setze dich mit geschlossenen Augen auf den ersten Stuhl. Denke über die erste Möglichkeit intensiv nach. Achte darauf, wie du dich fühlst. Welche Bilder steigen auf? Sitzt du verkrampft oder locker? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Welche Empfindungen -seelisch und körperlich - sind vorhanden? Wiederhole das Prozedere mit dem zweiten Stuhl. (Und allen weiteren.)

Notiere, was du erlebt, gedacht und gefühlt hast. Beziehe alle körperlichen, geistigen und psychischen Regungen mit ein. Am Ende wirst du eine eindeutige Tendenz erkennen, auf welchem Stuhl du dich wohler, freier, entspannter, fröhlicher und passender gefühlt hast.

2. Münze werfen:

Kopf oder Zahl, das alte Spiel. Diese Übung funktioniert, wenn du zwei Möglichkeiten zur Auswahl hast. Lege für beide fest, ob Kopf oder Zahl, das Eine oder das Andere, Ja oder Nein. Dann wirf die Münze. Entscheidend ist nicht, welche Wahl der Zufall trifft, denn das Ergebnis spielt keine Rolle. Wichtig ist: Was hast du dir, während die Münze fiel, insgeheim gewünscht? Gibt es den Hauch einer Vorliebe? Oder sogar eine eindeutige Richtung, die du gern gehabt hättest? DAS ist die richtige Wahl für dich!

3. Träume:

Führe eine Zeitlang ein Traumtagebuch, in dem du alle nächtlichen Träume notierst. Spätestens seit Freud wissen wir, dass Träume ordentlich das Unterbewusstsein anzapfen und mit etwas Fingerspitzengefühl gut zu deuten sind. Denke abends vor dem Einschlafen an dein Problem oder deine Entscheidung und bitte darum, im Schlaf zu einer Lösung zu kommen. Oft klappt das ganz gut und du erhältst in deinen nächtlichen Ausflügen ins Unterbewusste Antworten auf Fragen oder eine Art Erklärung. Manchmal kann diese symbolisch verschlüsselt sein. Auch hier ist dein Gefühl wieder ein guter Begleiter: Was will dein Traum dir sagen? Will er dich warnen? Dir etwas empfehlen? Dich vielleicht sogar wiederholt auf einen Aspekt hinweisen, den du bislang nicht beachtet hast?

4. Meditation:

Meditieren ist ebenfalls eine Möglichkeit, unterbewusstes Wissen freizulegen. Besorge dir eine entsprechende CD oder ein Anleitungsvideo im Netz und setze die Meditation nach Anleitung um. Die richtige Körperhaltung und Atmung werden dafür sorgen, dass dein Körper und Geist ruhig genug werden, um an Verborgenes heranzukommen. Befrage dich während der Meditation zu deinem Problem und notiere alles, was dir auffällt, sobald du wieder im Hier und Jetzt bist. Wiederhole die Meditation regelmäßig. Es kann sein, dass es nicht gleich klappt, denn auch das Meditieren will geübt werden. Nach einer kurzen Zeit solltest du aber schon eine Ahnung von dem bekommen, was deine Intuition dir rät.

5. Körperliche Signale wahrnehmen:

Dein Körper lügt nicht. Er verkrampft, schmerzt und stellt sich quer, wenn ihm etwas nicht gefällt. Er ist entspannt und gelassen, wenn er sich wohlfühlt. Du kannst ihm vertrauen, denn er gibt dir eindeutige Signale. Wenn du Tätigkeiten ausübst, die dich frustrieren oder Menschen begegnest, die dir nicht guttun, dann wirst du das an deiner Haltung, deinem Empfinden, deine Atmung und anderen vegetativen Symptomen erkennen. Herzklopfen, Schweißhände, Flattern im Bauch sind Angst- oder Stresssymptome. Natürlich ist man in bestimmten Situationen aufgeregt, aber das sollte auf eine positive Art der Fall sein.

Du wirst den Unterschied deutlich erkennen: Wenn du in einem Vorstellungsgespräch Übelkeit verspürst oder bei einer Wohnungsbesichtigung Schwindel bekommst, dann sind dieser Job oder diese Wohnung nichts für dich. Wenn sich deine Schultern gar nicht mehr heben wollen oder dir das Gehen anstrengend vorkommt, deine Atmung sich verkrampft oder immer wieder der Kopf hämmert, dann stimmt etwas nicht! Es ist nicht schwer, auf körperliche Signale zu achten und sie richtig zu deuten, man muss sie nur bewusst wahrnehmen!

(Bildquelle)

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Zehn Tipps gegen den Herbstblues

Nein, es ist keine Einbildung: Wenn die hellen Tage sich dem Ende neigen, dann sinken auch unsere Energie, Ausdauer und Kraft. Wir werden müde und lustlos oder sind schnell erschöpft. Viele Menschen erleben erhebliche Einbußen bei Stimmung und Wohlbefinden. Manche entwickeln sogar eine ausgewachsene Depression, die ärztlich und psychotherapeutisch behandelt werden muss.

Grund dafür ist vor allem das mangelnde Sonnenlicht, das für etliche Stoffwechselprozesse in unserem Körper wichtig ist, nun aber immer mehr abnimmt. Die Sonne steht in einem zu tiefen Winkel, um uns noch mit ihren Strahlen verwöhnen zu können. Zudem geht sie immer früher unter und es ist nicht mehr lang hin bis zu dem Zeitpunkt, wenn wir morgens im Dunkeln zur Arbeit fahren und abends im Dunkeln nach Hause kommen.

Viele Menschen mögen den Herbst nicht. Sie finden ihn kalt, feucht, düster und ungemütlich. Sie igeln sich lieber drin im Warmen ein und meiden die Außenwelt, wann immer es möglich ist.

Sicherlich werden solche Abneigungen nicht gänzlich verschwinden - ein echter Herbst-Hasser wird auch mit den besten Absichten kein riesiger Fan!

Doch es gibt eine Menge Dinge, die man tun kann, um dem Herbstblues zu entgehen. Schlechte Stimmung und ständige Müdigkeit lassen sich zumindest ein Stück weit verhindern!

1. Wenn das Sonnenlicht schwindet, nimmt auch die Vitamin-D-Produktion in unserem Körper ab, im Laufe der dunklen Monate wird sie gänzlich eingestellt. Vitamin D bildet unser Körper nur, wenn er eine Zeitlang der direkten UVB-Strahlung ausgesetzt ist. Oft wird geraten, im Sommer entsprechende Speicher anzulegen, an denen sich der Körper in der Mangelphase bedienen kann. Oder dass man das verbleibende Sonnenlicht nutzen soll, indem man sich auch in Herbst und Winter ein regelmäßiges Sonnenbad gönnt. Leider ist das wenig praktikabel und es nutzt auch nicht immer etwas: Die meisten Menschen leiden trotzdem unter einem Mangel und können diesen auch nicht ohne ergänzende Mittel ausgleichen.

> Besorge dir ein hochdosiertes Vitamin-D-Präparat in der Apotheke und nimm es von Oktober bis März regelmäßig ein.

2. Herbst ist Erkältungszeit! Viren und Bakterien tummeln sich zuhauf in den nunmehr gut geheizten Räumen, die Menschenmassen zusammenballen und unsere Schleimhäute austrocknen lassen. Da ist der nächste Schnupfen nicht weit! Vorbeugend und - wenn es schon zu spät ist und das erste Halskratzen sich breitmacht - während einer Erkältung hilft die Zauberknolle Ingwer dem Körper wieder auf die Beine. Mit einer heißen Zitrone und einigen frischen Ingwerscheiben, täglich in kleinen Schlucken getrunken, ist die Erkältung ganz schnell Geschichte! Vitamin C und die ätherischen Öle des scharfen Gewürzes stärken das Immunsystem und vertreiben die Keime ganz schnell.

> Ein Stück Ingwer, geraspelt oder in Scheiben geschnitten in heißem Wasser aufbrühen, dazu den Saft einer halben Zitrone geben. Mit Honig oder Reissirup süßen. Genießen! Sauer macht lustig und scharf macht gesund!

3. Ein alter Tipp, aber nicht minder wirksam: Egal, wie das Wetter sich gerade gebärdet, ein Spaziergang wirkt Wunder! Wir brauchen täglich Luft, Licht und Bewegung! Umso besser, wenn wir dazu noch eine nette Stelle im Wald oder am Strand kennen, denn auch das Hirn will ein bisschen Abwechslung während der Entspannung. Ja, auf dem Sofa mit Tee und Keksen und Netflix ist es auch schön. Aber erst danach!

> Packe dich warm, regen- und winddicht ein und suche dir hübsche Spazierwege in deiner Umgebung, die du täglich aufsuchst. Auch, wenn du mal keine Lust hast, dich aufzuraffen: Nach deinem Spaziergang wirst du dich energiegeladener und wohler fühlen.

4. Rituale geben Halt in einer Zeit, in der wir uns nicht ganz so wohl fühlen. Vielleicht magst du einmal die Woche nach einem langen Arbeitstag ein heißes Bad genießen? Eine bestimmte Zeitschrift lesen oder Serie schauen? Auf eine bestimmte Art eine Mahlzeit zelebrieren? Einen Wellnesstag einlegen? Mit deiner Freundin oder deinem Partner einer bestimmten Tätigkeit nachgehen? Eine Kerze anzünden, wenn du abends nach der letzten Mahlzeit auch den Haushalt fertig hast und dich deiner Freizeit widmen kannst? Dich nach der Arbeit in lässige Kleidung werfen? Zu gewissen Zeiten einen lieben Menschen treffen oder anrufen?
Gewöhnliche Dinge können zu Ritualen werden, wenn man sie bewusst und langsam ausführt und wenn man sie regelmäßig zu bestimmten Zeitpunkten wiederholt.

> Überlege dir, welche Aktivität sich dafür eignet, um als Ritual etabliert zu werden und dann setze sie wiederkehrend um. Es wird nicht lange dauern und du freust dich schon im Vorfeld darauf. Beziehe gern Familienmitglieder und / oder Freunde ein. Gemeinschaftliche Rituale wirken besonders stark. 

5. Man mag es nicht glauben, aber im Sommer kommen Muße, Trödeln und Gammeln oft zu kurz. Das oft gute Wetter lädt so drängend zu Aktivitäten ein, dass man ein ganz schlechtes Gewissen bekommt, wenn man sich weigert, es zu nutzen und irgendetwas zu unternehmen. Für manche Menschen bedeutet dies Freizeitstress, denn es gibt immer irgendwas zu organisieren oder umzusetzen: Ein Kurztrip, Grillen mit den Nachbarn, ein Besuch bei der Schwiegermutter, die zur Gartenparty einlädt, eine Bootstour oder ein Schwimmbadausflug mit den Kindern... Jetzt finden viel weniger Events statt und du verpasst nichts mehr, wenn du nicht überall dabei bist. Dein Mantra darf jetzt lauten: Es ist düster. Es regnet. Ich muss gar nichts.

> Sei faul. Tue gar nichts. Hänge herum und genieß die Langeweile. Deine Seele wird es dir danken, denn nun kann sie einmal entspannt richtig tief durchatmen.

6.  Punkt 5 ermöglicht es nun auch, die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Wenn das Tempo des Lebens sich reduziert und Körper und Geist nicht mehr auf der Überholspur unterwegs sind, ist der richtige Zeitpunkt, um sich um all die Dinge zu kümmern, die im Sommer zu kurz gekommen sind. Du kannst ein altes Hobby reaktivieren oder ein neues ausprobieren. Hauptsache, du kommst dabei zur Ruhe.

> Tue etwas, was völlig sinnfrei ist und keinem Zweck dient, dir aber Spaß macht. Das kann etwas sein, was du gut kannst und schon lange nicht mehr getan hast oder etwas, was dir noch völlig unbekannt ist und dich reizt. Malen, Handarbeiten und Basteln bieten sich an. Spiele sind immer eine gute Wahl. Vielleicht willst du aber auch etwas lernen oder dich in ein bestimmtes Thema vertiefen?
Leg los!

7. Wärme schafft Geborgenheit. Wenn es draußen ungemütlich ist, wird es drinnen umso kuschliger. Alles, was uns von außen und von innen hilft, verschafft wohlige Gefühle: ein Kamin, Kerzen, eine weiche Decke, dicke Socken. Kuscheln mit dem liebsten Menschen (oder Tier), lange ausschlafen am Wochenende, eine heiße Dusche, ein Saunabesuch, ein leckeres Essen oder ein heißes Getränk.

> Mach es dir gemütlich!

8. Nun ist die richtige Zeit, um mal in den Rezepten der Frauenzeitschriften oder im Internet zu stöbern, sich etwas auszusuchen, was man noch nie zubereitet hat und ein neues Gericht oder einen tollen Kuchen auszuprobieren. Wie wäre es mit Cake-Pops, etwas Exotischem oder einem deftigen Eintopf? Bestimmte Lebensmittel haben jetzt Saison! Vielleicht hast du die schon lange nicht mehr gegessen? Äpfel, Kürbisse und Kohlsorten tummeln sich jetzt gern auf deinem Speiseplan.

> Koche oder backe etwas Neues. Wenn es lecker wird, prima! Wenn es nicht dein Fall ist oder der Familie nicht schmeckt, auch gut, dann hast du zumindest Freude in der Küche gehabt! Vergiss nicht, deine neuen Lieblingsrezepte zu speichern oder in dein Rezeptbuch zu kleben.

9. In deinem Wohnzimmer dominieren kühle Pastellfarben? Die Sommerdeko glänzt noch in trendigen Silbertönen? Kissen und Decken sind verstaut auf dem Dachboden? Die Kerzen und Lichterketten stauben vor sich hin? Höchste Zeit, dein Zuhause auf Herbst umzustellen!

> Sammle bei einem Spaziergang ein paar Dinge aus der Natur - Zweige, Blätter, Kastanien, Eicheln, Beeren oder Ähnliches - und dekoriere neu! Ergänze deinen Herbststyle mit goldenen oder kupferfarbenen Akzenten. Nun darf auch endlich mal wieder ein Räucherstäbchen zum Einsatz kommen.

10. Das Leben ist ein Kreislauf. Jede Jahreszeit hat ihre Zeit und alle unter ihnen haben Vor- und Nachteile. Auch, wenn du vielleicht den Herbst nicht so wahnsinnig magst, er bietet der Natur und auch dir die Gelegenheit, einen Gang runterzuschalten und dich auf das Wesentliche zu besinnen. Nutze diese Möglichkeit und erlebe auch diese Zeit achtsam und bewusst. Denke daran, dass nichts bleibt, wie es ist. Auf Herbst und Winter folgen ein neuer Frühling und Sommer und das können sie nur, weil der Lebenszyklus so ist, wie er ist.

> Gönne der Natur ihre Auszeit, damit sie im kommenden Jahr wieder durchstarten kann. Schenke dir selbst auch Gelegenheiten zum innerlichen Verweilen und sieh dies nicht als unerwünschten Bremsvorgang an. Niemand kann immer in Action durchs Leben hetzen. 

Reserven und Ressourcen werden nur geschaffen, indem man innehält und eine Pause einlegt. Oder zumindest das Tempo verlangsamt. Wenn du abends müde und erschöpft bist, freust du dich auch auf eine lange Nacht mit gutem Schlaf, aus der du erholt erwachen kannst. 

DAS ist der Herbst: Er läutet die Ruhephase ein, die jedes Wesen auf der Welt benötigt, um Kraft für das nächste Blühen zu sammeln.  

(Bildquelle)