Donnerstag, 28. Mai 2020

Rezension: "Mein Weg aus dem Trauma" von Christine Striebel

Handlung:


Können seelische Wunden heilen? Jahrzehntelang litt die Autorin körperlich und psychisch an den Folgen eines Kindheitstraumas. Doch mit 58 Jahren wagt sie sich noch einmal an eine Therapie. In ihrer autobiografischen Erzählung verzichtet Christine Striebel auf Schilderungen des Missbrauchs. Stattdessen lässt sie uns Schritt für Schritt ihre Therapie begleiten: Wir begegnen Ängsten, Zweifeln und Rückschlägen – aber auch einem Team von inneren Helfern, einem sicheren Ort und der unbändigen Kraft der Fantasie. Ihre Mut machende Erfahrung: Die Heilung alter, seelischer Verletzungen ist möglich!

Mein Eindruck:


"Wie es mir mit Traumatherapie und EMDR gelang die Folgen des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen" lautet der Untertitel des Buchs und er trifft den Nagel genau auf den Kopf. In einer sehr persönlichen, sogar intimen Geschichte zeigt Christine Striebel, wie sie es mithilfe bestimmter Übungen und Methoden (Innerer Sicherer Ort, EMDR, u.a.) geschafft hat, aus ihrem Kindheitstrauma herauszufinden. 

Das Buch beginnt mit einer symbolträchtigen Tasse Kaffee und hört mit einer ebensolchen wieder auf. Aber dazwischen liegen ganze Welten. Seelenwelten, in denen es einem Menschen gelingt, von Qualen weg und zum Glück hin zu gelangen! Christine wurde auf ihrer nicht ganz einfachen Reise von einer Therapeutin unterstützt. Aber gegangen ist sie ihren Weg selbst! Mit Hilfe ihrer eigenen Fantasie hat die Autorin es geschafft, sich selbst zu heilen. Es gelingt ihr auf sehr anschauliche und beeindruckende Weise, von dieser Erfahrung zu berichten und sie so nachvollziehbar darzustellen, dass andere Betroffene die Hoffnung schöpfen können, ihnen könne das auch gelingen. Wundervolle, vielgestaltige, mit Worten gemalte Bilder stellen das Gegengewicht zur Schwere der Erfahrungen in der Realität dar. Und genau dieser Gegensatz ermöglicht schließlich die Heilung der Autorin und - damit eng verbunden - auch die Rettung und den Neubeginn ihrer Ehe. 

Das Buch ist erfrischend ehrlich, flüssig geschrieben und anschaulich formuliert. Fachbegriffe werden erklärt. Christine Striebel begegnet sich selbst mit Fürsorge, Mitgefühl und Liebe und sie zeigt uns, wie man ihr das nachmachen kann. Der Missbrauch wird nicht thematisiert. Dem Täter von damals soll keine Bühne geboten werden, sondern das Buch lebt durch und für die innere Welt der Autorin, die beeindruckend lebendig ist. Dazu passt auch perfekt das Cover in den sanften Farben und mit dem Bild eines kleinen Mädchens, das unbeschwert auf einer Schaukel in den Himmel fliegt. Denn dieses Mädchen ist eine der wunderbaren Gestalten, die uns im Buch begegnet.

Fazit:


Ein persönlicher Erfahrungsbericht, der auf sehr angenehme Art auch eine Menge therapeutisches Fachwissen vermittelt und sich deshalb sowohl für Betroffene als auch für Therapeuten, Psychologen und Coaches zur Lektüre eignet. Das Buch hat mich sehr berührt.

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt. Dafür danke ich herzlich. Meine Meinung hat das nicht beeinflusst.

Quelle (Bild und Handlung)