Diese kleine Geschichte ist fast schon banal, so simpel hat sie sich zugetragen.
Als Fünzehnjährige verfiel ich der schönen, gewaltigen Sprache und den Ideen des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Ich lieh mir alle Werke und Biografien aus, die ich finden konnte, ließ sie mir sogar aus Großbritannien mitbringen. Ich bat die nette Dame in der Schulbücherei, mir die grisseligen Schwarzweiß-Bilder aus den Büchern zu kopieren und hängte sie mir über den Schreibtisch. Ich recherchierte und suchte wie ein Trüffelschwein nach mehr Informationen.
Neben seinem Werk ließ mich vor allem seine tragische und irgendwie unglaubliche Lebensgeschichte nicht mehr los und irgendwann setzte ich mich an den Computer und entwarf eine Handlung, die das Leben des viktorianischen Dichters nachzeichnete, sich aber in die heutige Zeit einbettete. Eine moderne Variante einer alten Geschichte, sozusagen.
Mein Protagonist Fingal Flaherty trug die (unbekannteren Namen) Wildes und erlebte, was er wohl erlebt haben mochte: Liebe, Leidenschaft, Zusammenbruch, den völligen Verlust von allem, was einst sein Leben ausgemacht hatte, einschließlich desselben.
Während ich den Roman schrieb, war ich selbst in diesem fremden Dasein, als wäre ich leibhaftig dabei gewesen und es war eine großartige Erfahrung, weil ich irgendwie auch selbst über mich hinauswuchs, indem ich mir diese widersprüchliche und dramatische Story zu eigen machte.
Das Buch wurde 2006 vom Ancient Mail Verlag angenommen und in einer kleinen Auflage produziert. Auf dem Buchrücken steht, es sei eine Liebeserklärung von der Autorin an Oscar Wilde - und das ist es auch.